Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

6. Cap. Von einigen zur Arzeney
andern Dingen, womit sie Geld verdienen kön-
nen, einen kleinen Nutzen überlassen, um dadurch
zu erfahren, wie sie damit wirthschaften. Schlä-
get solches bey ihnen ein, so haben die Eltern ih-
ren Endzweck erreichet, und können sich Hofnung
machen, daß ihre Kinder mit der Zeit werden gute
Haus-Väter werden. Wird man aber hierbey
gewahr, daß sie es mißbraucheu und die Gel-
der nicht wohl anwenden, so kan solches ihnen
wieder entzogen werden, damit sie nicht zur Ver-
schwendung angereizet werden.

§. 31.
Von der
Krause-
Münze.

Die Krause-Münze, Münz-Balsam,
Garten-Münze,
Mentha hortensis sive cri-
spa, Offic. Sativa altera, Matth. Dod. rotun-
difolia crispa spicata, C. B. & I. B.
treibet einen
viereckigten anderthalb Schuh hohen Stengel,
an welchen dunkelgrüne krause länglichte Blät-
ter stehen, welche von sehr starkem und lieblichen
Geruche sind.

Sie wächset in allerhand gegrabenem und
gedüngtem Grunde, sonderlich an feuchten Orten.
Die Erziehung geschiehet erstlich durch Zerthei-
lung ihrer Stöcke, welche man im April von ein-
ander nimt, und nach der Garten-Schnure einen
Schuh weit von einander pflanzet. Wo sie ein-
mal hingebracht wird, wurzelt sie sehre um sich.

Es kan auch die Vermehrung durch die abge-
schnittenen Stengel im Ueberfluß geschehen. Wel-
che, wenn sie 1 Schuh hoch in die Höhe gewachsen

sind,

6. Cap. Von einigen zur Arzeney
andern Dingen, womit ſie Geld verdienen koͤn-
nen, einen kleinen Nutzen uͤberlaſſen, um dadurch
zu erfahren, wie ſie damit wirthſchaften. Schlaͤ-
get ſolches bey ihnen ein, ſo haben die Eltern ih-
ren Endzweck erreichet, und koͤnnen ſich Hofnung
machen, daß ihre Kinder mit der Zeit werden gute
Haus-Vaͤter werden. Wird man aber hierbey
gewahr, daß ſie es mißbraucheu und die Gel-
der nicht wohl anwenden, ſo kan ſolches ihnen
wieder entzogen werden, damit ſie nicht zur Ver-
ſchwendung angereizet werden.

§. 31.
Von der
Krauſe-
Muͤnze.

Die Krauſe-Muͤnze, Muͤnz-Balſam,
Garten-Muͤnze,
Mentha hortenſis ſive cri-
ſpa, Offic. Sativa altera, Matth. Dod. rotun-
difolia criſpa ſpicata, C. B. & I. B.
treibet einen
viereckigten anderthalb Schuh hohen Stengel,
an welchen dunkelgruͤne krauſe laͤnglichte Blaͤt-
ter ſtehen, welche von ſehr ſtarkem und lieblichen
Geruche ſind.

Sie waͤchſet in allerhand gegrabenem und
geduͤngtem Grunde, ſonderlich an feuchten Orten.
Die Erziehung geſchiehet erſtlich durch Zerthei-
lung ihrer Stoͤcke, welche man im April von ein-
ander nimt, und nach der Garten-Schnure einen
Schuh weit von einander pflanzet. Wo ſie ein-
mal hingebracht wird, wurzelt ſie ſehre um ſich.

Es kan auch die Vermehrung durch die abge-
ſchnittenen Stengel im Ueberfluß geſchehen. Wel-
che, wenn ſie 1 Schuh hoch in die Hoͤhe gewachſen

ſind,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0246" n="236"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">6. Cap. Von einigen zur Arzeney</hi></fw><lb/>
andern Dingen, womit &#x017F;ie Geld verdienen ko&#x0364;n-<lb/>
nen, einen kleinen Nutzen u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en, um dadurch<lb/>
zu erfahren, wie &#x017F;ie damit wirth&#x017F;chaften. Schla&#x0364;-<lb/>
get &#x017F;olches bey ihnen ein, &#x017F;o haben die Eltern ih-<lb/>
ren Endzweck erreichet, und ko&#x0364;nnen &#x017F;ich Hofnung<lb/>
machen, daß ihre Kinder mit der Zeit werden gute<lb/>
Haus-Va&#x0364;ter werden. Wird man aber hierbey<lb/>
gewahr, daß &#x017F;ie es mißbraucheu und die Gel-<lb/>
der nicht wohl anwenden, &#x017F;o kan &#x017F;olches ihnen<lb/>
wieder entzogen werden, damit &#x017F;ie nicht zur Ver-<lb/>
&#x017F;chwendung angereizet werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 31.</head><lb/>
          <note place="left">Von der<lb/>
Krau&#x017F;e-<lb/>
Mu&#x0364;nze.</note>
          <p>Die <hi rendition="#fr">Krau&#x017F;e-Mu&#x0364;nze, Mu&#x0364;nz-Bal&#x017F;am,<lb/>
Garten-Mu&#x0364;nze,</hi> <hi rendition="#aq">Mentha horten&#x017F;is &#x017F;ive cri-<lb/>
&#x017F;pa, Offic. Sativa altera, Matth. Dod. rotun-<lb/>
difolia cri&#x017F;pa &#x017F;picata, C. B. &amp; I. B.</hi> treibet einen<lb/>
viereckigten anderthalb Schuh hohen Stengel,<lb/>
an welchen dunkelgru&#x0364;ne krau&#x017F;e la&#x0364;nglichte Bla&#x0364;t-<lb/>
ter &#x017F;tehen, welche von &#x017F;ehr &#x017F;tarkem und lieblichen<lb/>
Geruche &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Sie wa&#x0364;ch&#x017F;et in allerhand gegrabenem und<lb/>
gedu&#x0364;ngtem Grunde, &#x017F;onderlich an feuchten Orten.<lb/>
Die Erziehung ge&#x017F;chiehet er&#x017F;tlich durch Zerthei-<lb/>
lung ihrer Sto&#x0364;cke, welche man im April von ein-<lb/>
ander nimt, und nach der Garten-Schnure einen<lb/>
Schuh weit von einander pflanzet. Wo &#x017F;ie ein-<lb/>
mal hingebracht wird, wurzelt &#x017F;ie &#x017F;ehre um &#x017F;ich.</p><lb/>
          <p>Es kan auch die Vermehrung durch die abge-<lb/>
&#x017F;chnittenen Stengel im Ueberfluß ge&#x017F;chehen. Wel-<lb/>
che, wenn &#x017F;ie 1 Schuh hoch in die Ho&#x0364;he gewach&#x017F;en<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ind,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[236/0246] 6. Cap. Von einigen zur Arzeney andern Dingen, womit ſie Geld verdienen koͤn- nen, einen kleinen Nutzen uͤberlaſſen, um dadurch zu erfahren, wie ſie damit wirthſchaften. Schlaͤ- get ſolches bey ihnen ein, ſo haben die Eltern ih- ren Endzweck erreichet, und koͤnnen ſich Hofnung machen, daß ihre Kinder mit der Zeit werden gute Haus-Vaͤter werden. Wird man aber hierbey gewahr, daß ſie es mißbraucheu und die Gel- der nicht wohl anwenden, ſo kan ſolches ihnen wieder entzogen werden, damit ſie nicht zur Ver- ſchwendung angereizet werden. §. 31. Die Krauſe-Muͤnze, Muͤnz-Balſam, Garten-Muͤnze, Mentha hortenſis ſive cri- ſpa, Offic. Sativa altera, Matth. Dod. rotun- difolia criſpa ſpicata, C. B. & I. B. treibet einen viereckigten anderthalb Schuh hohen Stengel, an welchen dunkelgruͤne krauſe laͤnglichte Blaͤt- ter ſtehen, welche von ſehr ſtarkem und lieblichen Geruche ſind. Sie waͤchſet in allerhand gegrabenem und geduͤngtem Grunde, ſonderlich an feuchten Orten. Die Erziehung geſchiehet erſtlich durch Zerthei- lung ihrer Stoͤcke, welche man im April von ein- ander nimt, und nach der Garten-Schnure einen Schuh weit von einander pflanzet. Wo ſie ein- mal hingebracht wird, wurzelt ſie ſehre um ſich. Es kan auch die Vermehrung durch die abge- ſchnittenen Stengel im Ueberfluß geſchehen. Wel- che, wenn ſie 1 Schuh hoch in die Hoͤhe gewachſen ſind,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/246
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/246>, abgerufen am 23.11.2024.