weißgelbliche Blumen hervor. Diese schwam- migte Wurzeln wachsen in andern Ländern auf ho- hen Gebürgen wild: bey uns aber werden sie in die Gärten gebracht.
Sie verlangen eine gemeine Garten-Erde und Sonne, und brauchen keine Wartung. Die Ver- mehrung geschiehet sowol im Herbste als Frühjah- re durch Zerbrechung der Wurzeln.
§. 40.
Das letzte unter diesen Gewächsen mag seynVom Olean- der. der Oleander, Lorber-Rosen,Laurus rosea, Nerium & Oleander, Offic. Matth. Dod. Nerion floribus rubescentibus, C. Bauh. Es treibet die- ses Gewächse einen 6 bis 7 Schuh hohen geraden Stam, welcher sich in Aeste austheilet, an welchem schmale, lange und harte Blätter stehen. An den Spitzen der Zelken wachsen im August schöne ro- the, fünfmal zerschnittene Blumen hervor, und wenn sie verblühet so folgen eckigte und eines Fin- gers lange Schoten, in welchen bey guten Jahren der Same, welcher braun und wollicht aussiehet reif wird. Die Samen-Schoten läst man den Winter über an den Bäumen stehen, da sie denn recht zu ihrer Volkommenheit gelangen. Man säet denselben im April in Scherben, stellet solche in ein warmes Mist-Bette, und lässet die Pflänzlein darinnen einen Zol hoch wachsen. Hernach setzet man sie bey guter Witterung in die freye Luft, und wenn sie anderthalb Schuh hoch erwachsen sind, so stürzet man die Scherben um, schneidet die Er-
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gehoͤrigen Kraͤutern und Wurzeln.
weißgelbliche Blumen hervor. Dieſe ſchwam- migte Wurzeln wachſen in andern Laͤndern auf ho- hen Gebuͤrgen wild: bey uns aber werden ſie in die Gaͤrten gebracht.
Sie verlangen eine gemeine Garten-Erde und Sonne, und brauchen keine Wartung. Die Ver- mehrung geſchiehet ſowol im Herbſte als Fruͤhjah- re durch Zerbrechung der Wurzeln.
§. 40.
Das letzte unter dieſen Gewaͤchſen mag ſeynVom Olean- der. der Oleander, Lorber-Roſen,Laurus roſea, Nerium & Oleander, Offic. Matth. Dod. Nerion floribus rubeſcentibus, C. Bauh. Es treibet die- ſes Gewaͤchſe einen 6 bis 7 Schuh hohen geraden Stam, welcher ſich in Aeſte austheilet, an welchem ſchmale, lange und harte Blaͤtter ſtehen. An den Spitzen der Zelken wachſen im Auguſt ſchoͤne ro- the, fuͤnfmal zerſchnittene Blumen hervor, und wenn ſie verbluͤhet ſo folgen eckigte und eines Fin- gers lange Schoten, in welchen bey guten Jahren der Same, welcher braun und wollicht ausſiehet reif wird. Die Samen-Schoten laͤſt man den Winter uͤber an den Baͤumen ſtehen, da ſie denn recht zu ihrer Volkommenheit gelangen. Man ſaͤet denſelben im April in Scherben, ſtellet ſolche in ein warmes Miſt-Bette, und laͤſſet die Pflaͤnzlein darinnen einen Zol hoch wachſen. Hernach ſetzet man ſie bey guter Witterung in die freye Luft, und wenn ſie anderthalb Schuh hoch erwachſen ſind, ſo ſtuͤrzet man die Scherben um, ſchneidet die Er-
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gehoͤrigen Kraͤutern und Wurzeln.
weißgelbliche Blumen hervor. Dieſe ſchwam-
migte Wurzeln wachſen in andern Laͤndern auf ho-
hen Gebuͤrgen wild: bey uns aber werden ſie in
die Gaͤrten gebracht.
Sie verlangen eine gemeine Garten-Erde und
Sonne, und brauchen keine Wartung. Die Ver-
mehrung geſchiehet ſowol im Herbſte als Fruͤhjah-
re durch Zerbrechung der Wurzeln.
§. 40.
Das letzte unter dieſen Gewaͤchſen mag ſeyn
der Oleander, Lorber-Roſen, Laurus roſea,
Nerium & Oleander, Offic. Matth. Dod. Nerion
floribus rubeſcentibus, C. Bauh. Es treibet die-
ſes Gewaͤchſe einen 6 bis 7 Schuh hohen geraden
Stam, welcher ſich in Aeſte austheilet, an welchem
ſchmale, lange und harte Blaͤtter ſtehen. An den
Spitzen der Zelken wachſen im Auguſt ſchoͤne ro-
the, fuͤnfmal zerſchnittene Blumen hervor, und
wenn ſie verbluͤhet ſo folgen eckigte und eines Fin-
gers lange Schoten, in welchen bey guten Jahren
der Same, welcher braun und wollicht ausſiehet
reif wird. Die Samen-Schoten laͤſt man den
Winter uͤber an den Baͤumen ſtehen, da ſie denn
recht zu ihrer Volkommenheit gelangen. Man
ſaͤet denſelben im April in Scherben, ſtellet ſolche in
ein warmes Miſt-Bette, und laͤſſet die Pflaͤnzlein
darinnen einen Zol hoch wachſen. Hernach ſetzet
man ſie bey guter Witterung in die freye Luft, und
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/253>, abgerufen am 16.07.2024.
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