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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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knollichten Erd Gewächsen.
und die jungen Ausschosse oder Nebenbrut, bis
auf drey der besten und grösten Pflanzen alle ab-
genommen werden. Gewinnen diese Früchte,
alsdenn kan man noch eine bis zwey Pflanzen,
nachdem der Stock groß ist, darneben aufschies-
sen lassen. Wenn nun die getragenen Früchte
abgeschnitten worden, so bekommen die letztern
Pflanzen den Vorzug, und bringen um den Herbst
noch einmal ihre Früchte. Wil man aber die
übrigen Pflanzen alle daran lassen, so muß der
Stock fast alle seine Kräfte den Nebensprossen mit-
theilen, und kan folglich hernach nicht recht tra-
gen. Hingegen wenn die übrige junge Brut ab-
genommen worden, so braucht er nur zweyen oder
dreyen Pflanzen Nahrung zu geben, und behält
also noch Kräfte genug für sich selbst. Hieraus
wird ein jeder einsehen können, daß es nöthig sey
die Neben-Brut den Sommer über 2 bis 3 mal
auszuraufen und hinwegzuschmeissen.

Wenn man aber Artischocken-Pflanzen be-
nöthiget ist, kan man sie mit einem Messer behut-
sam ablösen lassen, daß einige Wurzeln oder Za-
sern daran bleiben, welche den ganzen Sommer
über können versetzet werden.

Hierbey ist noch zu beobachten, welches ich
vor gut befunden, wenn man die abgenommenen
Pflanzen das erste Jahr im Herbste ausgehoben,
und in trockenen Sand, in einen Keller, wo keine
Mäuse vorhanden sind, verwahret, und auf das
Frühjahr, wenn keine Fröste mehr zu besorgen
sind, an gehörigen Ort in den Garten setzet, so

kön-
E 4

knollichten Erd Gewaͤchſen.
und die jungen Ausſchoſſe oder Nebenbrut, bis
auf drey der beſten und groͤſten Pflanzen alle ab-
genommen werden. Gewinnen dieſe Fruͤchte,
alsdenn kan man noch eine bis zwey Pflanzen,
nachdem der Stock groß iſt, darneben aufſchieſ-
ſen laſſen. Wenn nun die getragenen Fruͤchte
abgeſchnitten worden, ſo bekommen die letztern
Pflanzen den Vorzug, und bringen um den Herbſt
noch einmal ihre Fruͤchte. Wil man aber die
uͤbrigen Pflanzen alle daran laſſen, ſo muß der
Stock faſt alle ſeine Kraͤfte den Nebenſproſſen mit-
theilen, und kan folglich hernach nicht recht tra-
gen. Hingegen wenn die uͤbrige junge Brut ab-
genommen worden, ſo braucht er nur zweyen oder
dreyen Pflanzen Nahrung zu geben, und behaͤlt
alſo noch Kraͤfte genug fuͤr ſich ſelbſt. Hieraus
wird ein jeder einſehen koͤnnen, daß es noͤthig ſey
die Neben-Brut den Sommer uͤber 2 bis 3 mal
auszuraufen und hinwegzuſchmeiſſen.

Wenn man aber Artiſchocken-Pflanzen be-
noͤthiget iſt, kan man ſie mit einem Meſſer behut-
ſam abloͤſen laſſen, daß einige Wurzeln oder Za-
ſern daran bleiben, welche den ganzen Sommer
uͤber koͤnnen verſetzet werden.

Hierbey iſt noch zu beobachten, welches ich
vor gut befunden, wenn man die abgenommenen
Pflanzen das erſte Jahr im Herbſte ausgehoben,
und in trockenen Sand, in einen Keller, wo keine
Maͤuſe vorhanden ſind, verwahret, und auf das
Fruͤhjahr, wenn keine Froͤſte mehr zu beſorgen
ſind, an gehoͤrigen Ort in den Garten ſetzet, ſo

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[71/0081] knollichten Erd Gewaͤchſen. und die jungen Ausſchoſſe oder Nebenbrut, bis auf drey der beſten und groͤſten Pflanzen alle ab- genommen werden. Gewinnen dieſe Fruͤchte, alsdenn kan man noch eine bis zwey Pflanzen, nachdem der Stock groß iſt, darneben aufſchieſ- ſen laſſen. Wenn nun die getragenen Fruͤchte abgeſchnitten worden, ſo bekommen die letztern Pflanzen den Vorzug, und bringen um den Herbſt noch einmal ihre Fruͤchte. Wil man aber die uͤbrigen Pflanzen alle daran laſſen, ſo muß der Stock faſt alle ſeine Kraͤfte den Nebenſproſſen mit- theilen, und kan folglich hernach nicht recht tra- gen. Hingegen wenn die uͤbrige junge Brut ab- genommen worden, ſo braucht er nur zweyen oder dreyen Pflanzen Nahrung zu geben, und behaͤlt alſo noch Kraͤfte genug fuͤr ſich ſelbſt. Hieraus wird ein jeder einſehen koͤnnen, daß es noͤthig ſey die Neben-Brut den Sommer uͤber 2 bis 3 mal auszuraufen und hinwegzuſchmeiſſen. Wenn man aber Artiſchocken-Pflanzen be- noͤthiget iſt, kan man ſie mit einem Meſſer behut- ſam abloͤſen laſſen, daß einige Wurzeln oder Za- ſern daran bleiben, welche den ganzen Sommer uͤber koͤnnen verſetzet werden. Hierbey iſt noch zu beobachten, welches ich vor gut befunden, wenn man die abgenommenen Pflanzen das erſte Jahr im Herbſte ausgehoben, und in trockenen Sand, in einen Keller, wo keine Maͤuſe vorhanden ſind, verwahret, und auf das Fruͤhjahr, wenn keine Froͤſte mehr zu beſorgen ſind, an gehoͤrigen Ort in den Garten ſetzet, ſo koͤn- E 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/81>, abgerufen am 27.11.2024.