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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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2. Cap. Von den
können sie das andere Jahr darauf wegen ihrer
Stärke, desto eher den Winter über ausdauren,
und im Garten stehen bleiben.

Jngleichen habe folgende Art noch besser be-
funden, die jungen Stöcke durch den Winter zu
bringen. Man machet eine Grube langsam im
Herbste einen Schuh tief, hebet die jungen Stöcke
aus der Erde, und benimmt ihnen oben das Kräu-
terich, daß etwa 3 Zol daran bleibet, setzet hier-
auf einen Stock nach dem andern in die Grube
hinein, daß die Erde, welche oben darauf geschar-
ret wird, fein zwischen die Wurzeln fallen kan,
und lässet es also den Winter über darbey beru-
hen. Auf das Frühjahr, wenn man vermeinet,
daß keine Fröste mehr kommen möchten, kan man
sie wiederum heraus nehmen lassen und alsdann
in den Garten verpflanzen, wo man sie hin ha-
ben wil.

Die allerbeste Art, die Artischocken-Pflanzen
den Winter hindurch zu erhalten, vermittelst wel-
cher ich dergleichen jährlich fast mehr denn ei-
nen Erfurter Acker glücklich durchbringe, ist die-
se: Jch lasse den Stöcken, wenn die Fröste sich
einstellen, das Kräuterich völlig abschneiden, doch
also, daß 1 oder 2 Zol über der Erden daran blei-
bet, alsdenn lasse ich die Erde rings herum auf-
häufen und dieselben damit zudecken. Hierauf
lasse ich vom frischen und leichtem Pferde-Miste,
welcher erst aus den Ställen gekommen ist, einen
Trag-Korb vol auf einen jeden Haufen der Erde
decken. Auf das Frühjahr, wenn man merket,

daß

2. Cap. Von den
koͤnnen ſie das andere Jahr darauf wegen ihrer
Staͤrke, deſto eher den Winter uͤber ausdauren,
und im Garten ſtehen bleiben.

Jngleichen habe folgende Art noch beſſer be-
funden, die jungen Stoͤcke durch den Winter zu
bringen. Man machet eine Grube langſam im
Herbſte einen Schuh tief, hebet die jungen Stoͤcke
aus der Erde, und benimmt ihnen oben das Kraͤu-
terich, daß etwa 3 Zol daran bleibet, ſetzet hier-
auf einen Stock nach dem andern in die Grube
hinein, daß die Erde, welche oben darauf geſchar-
ret wird, fein zwiſchen die Wurzeln fallen kan,
und laͤſſet es alſo den Winter uͤber darbey beru-
hen. Auf das Fruͤhjahr, wenn man vermeinet,
daß keine Froͤſte mehr kommen moͤchten, kan man
ſie wiederum heraus nehmen laſſen und alsdann
in den Garten verpflanzen, wo man ſie hin ha-
ben wil.

Die allerbeſte Art, die Artiſchocken-Pflanzen
den Winter hindurch zu erhalten, vermittelſt wel-
cher ich dergleichen jaͤhrlich faſt mehr denn ei-
nen Erfurter Acker gluͤcklich durchbringe, iſt die-
ſe: Jch laſſe den Stoͤcken, wenn die Froͤſte ſich
einſtellen, das Kraͤuterich voͤllig abſchneiden, doch
alſo, daß 1 oder 2 Zol uͤber der Erden daran blei-
bet, alsdenn laſſe ich die Erde rings herum auf-
haͤufen und dieſelben damit zudecken. Hierauf
laſſe ich vom friſchen und leichtem Pferde-Miſte,
welcher erſt aus den Staͤllen gekommen iſt, einen
Trag-Korb vol auf einen jeden Haufen der Erde
decken. Auf das Fruͤhjahr, wenn man merket,

daß
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[72/0082] 2. Cap. Von den koͤnnen ſie das andere Jahr darauf wegen ihrer Staͤrke, deſto eher den Winter uͤber ausdauren, und im Garten ſtehen bleiben. Jngleichen habe folgende Art noch beſſer be- funden, die jungen Stoͤcke durch den Winter zu bringen. Man machet eine Grube langſam im Herbſte einen Schuh tief, hebet die jungen Stoͤcke aus der Erde, und benimmt ihnen oben das Kraͤu- terich, daß etwa 3 Zol daran bleibet, ſetzet hier- auf einen Stock nach dem andern in die Grube hinein, daß die Erde, welche oben darauf geſchar- ret wird, fein zwiſchen die Wurzeln fallen kan, und laͤſſet es alſo den Winter uͤber darbey beru- hen. Auf das Fruͤhjahr, wenn man vermeinet, daß keine Froͤſte mehr kommen moͤchten, kan man ſie wiederum heraus nehmen laſſen und alsdann in den Garten verpflanzen, wo man ſie hin ha- ben wil. Die allerbeſte Art, die Artiſchocken-Pflanzen den Winter hindurch zu erhalten, vermittelſt wel- cher ich dergleichen jaͤhrlich faſt mehr denn ei- nen Erfurter Acker gluͤcklich durchbringe, iſt die- ſe: Jch laſſe den Stoͤcken, wenn die Froͤſte ſich einſtellen, das Kraͤuterich voͤllig abſchneiden, doch alſo, daß 1 oder 2 Zol uͤber der Erden daran blei- bet, alsdenn laſſe ich die Erde rings herum auf- haͤufen und dieſelben damit zudecken. Hierauf laſſe ich vom friſchen und leichtem Pferde-Miſte, welcher erſt aus den Staͤllen gekommen iſt, einen Trag-Korb vol auf einen jeden Haufen der Erde decken. Auf das Fruͤhjahr, wenn man merket, daß

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/82>, abgerufen am 23.11.2024.