Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

knollichten Erd-Gewächsen.
daß keine Fröste mehr kommen möchten, so kan
der Mist zum Theil herabgeschaffet, auf andere Län-
derey gebracht und damit gedünget werden.
Nach einiger Zeit, wenn es warmes Wetter giebt,
schaffet man den übrigen alzu strohigten Mist vol-
lens hinweg, den kleinern aber lässet man liegen,
und zwischen den Stöcken wohl eingraben, doch
so, daß die Stöcke mit dem Spaten nicht gehoben
werden.

Was das Düngen belanget, so wird es hier
nicht nöthig seyn dergleichen vorzunehmen, indem
von dem darauf gedeckten Miste, so viel zur Dün-
gung nöthig ist, den Winter über die Besserung
sich nach und nach einsenket, auch alle Jahr von dem
Miste etwas zurücke bleibet. Alle Stöcke, wenn
sie mit schwerem, verfaultem und nassen Miste zu-
gedeckt werden, gehen zu Grunde, und erfrieren
gewiß, indem dieselben sowol als die Erde zu
einem Klumpen Eis frieret.

Wenn die Artischocken abgeschnitten und
zum Gebrauch in die Küche gegeben worden,
müssen die Stiele, so von den Artischocken zu-
rück geblieben sind, hin- und wieder gebogen wer-
den, damit sie unten an der Erde von dem Stocke
abbrechen. Denn so diese Stengel an den Stö-
cken stehen bleiben, geben sie nicht allein ein übeles
Ansehen, sondern sie benehmen auch den Stöcken
die Nahrung und bleiben mehrentheils grüne, es
schlagen auch wiederum kleine Blätter und ganz
kleine Artischocken daran aus, welche aber zum
Gebrauch nicht dienlich sind.

Jn-
E 5

knollichten Erd-Gewaͤchſen.
daß keine Froͤſte mehr kommen moͤchten, ſo kan
der Miſt zum Theil herabgeſchaffet, auf andere Laͤn-
derey gebracht und damit geduͤnget werden.
Nach einiger Zeit, wenn es warmes Wetter giebt,
ſchaffet man den uͤbrigen alzu ſtrohigten Miſt vol-
lens hinweg, den kleinern aber laͤſſet man liegen,
und zwiſchen den Stoͤcken wohl eingraben, doch
ſo, daß die Stoͤcke mit dem Spaten nicht gehoben
werden.

Was das Duͤngen belanget, ſo wird es hier
nicht noͤthig ſeyn dergleichen vorzunehmen, indem
von dem darauf gedeckten Miſte, ſo viel zur Duͤn-
gung noͤthig iſt, den Winter uͤber die Beſſerung
ſich nach und nach einſenket, auch alle Jahr von dem
Miſte etwas zuruͤcke bleibet. Alle Stoͤcke, wenn
ſie mit ſchwerem, verfaultem und naſſen Miſte zu-
gedeckt werden, gehen zu Grunde, und erfrieren
gewiß, indem dieſelben ſowol als die Erde zu
einem Klumpen Eis frieret.

Wenn die Artiſchocken abgeſchnitten und
zum Gebrauch in die Kuͤche gegeben worden,
muͤſſen die Stiele, ſo von den Artiſchocken zu-
ruͤck geblieben ſind, hin- und wieder gebogen wer-
den, damit ſie unten an der Erde von dem Stocke
abbrechen. Denn ſo dieſe Stengel an den Stoͤ-
cken ſtehen bleiben, geben ſie nicht allein ein uͤbeles
Anſehen, ſondern ſie benehmen auch den Stoͤcken
die Nahrung und bleiben mehrentheils gruͤne, es
ſchlagen auch wiederum kleine Blaͤtter und ganz
kleine Artiſchocken daran aus, welche aber zum
Gebrauch nicht dienlich ſind.

Jn-
E 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0083" n="73"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">knollichten Erd-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
daß keine Fro&#x0364;&#x017F;te mehr kommen mo&#x0364;chten, &#x017F;o kan<lb/>
der Mi&#x017F;t zum Theil herabge&#x017F;chaffet, auf andere La&#x0364;n-<lb/>
derey gebracht und damit gedu&#x0364;nget werden.<lb/>
Nach einiger Zeit, wenn es warmes Wetter giebt,<lb/>
&#x017F;chaffet man den u&#x0364;brigen alzu &#x017F;trohigten Mi&#x017F;t vol-<lb/>
lens hinweg, den kleinern aber la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man liegen,<lb/>
und zwi&#x017F;chen den Sto&#x0364;cken wohl eingraben, doch<lb/>
&#x017F;o, daß die Sto&#x0364;cke mit dem Spaten nicht gehoben<lb/>
werden.</p><lb/>
          <p>Was das Du&#x0364;ngen belanget, &#x017F;o wird es hier<lb/>
nicht no&#x0364;thig &#x017F;eyn dergleichen vorzunehmen, indem<lb/>
von dem darauf gedeckten Mi&#x017F;te, &#x017F;o viel zur Du&#x0364;n-<lb/>
gung no&#x0364;thig i&#x017F;t, den Winter u&#x0364;ber die Be&#x017F;&#x017F;erung<lb/>
&#x017F;ich nach und nach ein&#x017F;enket, auch alle Jahr von dem<lb/>
Mi&#x017F;te etwas zuru&#x0364;cke bleibet. Alle Sto&#x0364;cke, wenn<lb/>
&#x017F;ie mit &#x017F;chwerem, verfaultem und na&#x017F;&#x017F;en Mi&#x017F;te zu-<lb/>
gedeckt werden, gehen zu Grunde, und erfrieren<lb/>
gewiß, indem die&#x017F;elben &#x017F;owol als die Erde zu<lb/>
einem Klumpen Eis frieret.</p><lb/>
          <p>Wenn die Arti&#x017F;chocken abge&#x017F;chnitten und<lb/>
zum Gebrauch in die Ku&#x0364;che gegeben worden,<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Stiele, &#x017F;o von den Arti&#x017F;chocken zu-<lb/>
ru&#x0364;ck geblieben &#x017F;ind, hin- und wieder gebogen wer-<lb/>
den, damit &#x017F;ie unten an der Erde von dem Stocke<lb/>
abbrechen. Denn &#x017F;o die&#x017F;e Stengel an den Sto&#x0364;-<lb/>
cken &#x017F;tehen bleiben, geben &#x017F;ie nicht allein ein u&#x0364;beles<lb/>
An&#x017F;ehen, &#x017F;ondern &#x017F;ie benehmen auch den Sto&#x0364;cken<lb/>
die Nahrung und bleiben mehrentheils gru&#x0364;ne, es<lb/>
&#x017F;chlagen auch wiederum kleine Bla&#x0364;tter und ganz<lb/>
kleine Arti&#x017F;chocken daran aus, welche aber zum<lb/>
Gebrauch nicht dienlich &#x017F;ind.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">E 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Jn-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0083] knollichten Erd-Gewaͤchſen. daß keine Froͤſte mehr kommen moͤchten, ſo kan der Miſt zum Theil herabgeſchaffet, auf andere Laͤn- derey gebracht und damit geduͤnget werden. Nach einiger Zeit, wenn es warmes Wetter giebt, ſchaffet man den uͤbrigen alzu ſtrohigten Miſt vol- lens hinweg, den kleinern aber laͤſſet man liegen, und zwiſchen den Stoͤcken wohl eingraben, doch ſo, daß die Stoͤcke mit dem Spaten nicht gehoben werden. Was das Duͤngen belanget, ſo wird es hier nicht noͤthig ſeyn dergleichen vorzunehmen, indem von dem darauf gedeckten Miſte, ſo viel zur Duͤn- gung noͤthig iſt, den Winter uͤber die Beſſerung ſich nach und nach einſenket, auch alle Jahr von dem Miſte etwas zuruͤcke bleibet. Alle Stoͤcke, wenn ſie mit ſchwerem, verfaultem und naſſen Miſte zu- gedeckt werden, gehen zu Grunde, und erfrieren gewiß, indem dieſelben ſowol als die Erde zu einem Klumpen Eis frieret. Wenn die Artiſchocken abgeſchnitten und zum Gebrauch in die Kuͤche gegeben worden, muͤſſen die Stiele, ſo von den Artiſchocken zu- ruͤck geblieben ſind, hin- und wieder gebogen wer- den, damit ſie unten an der Erde von dem Stocke abbrechen. Denn ſo dieſe Stengel an den Stoͤ- cken ſtehen bleiben, geben ſie nicht allein ein uͤbeles Anſehen, ſondern ſie benehmen auch den Stoͤcken die Nahrung und bleiben mehrentheils gruͤne, es ſchlagen auch wiederum kleine Blaͤtter und ganz kleine Artiſchocken daran aus, welche aber zum Gebrauch nicht dienlich ſind. Jn- E 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/83
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/83>, abgerufen am 27.11.2024.