Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Specerey-Früchten.
Waget man es, und bestellet solchen noch 1, 2,
3mal, und er geräth nicht, so wird der Schade
hernach zu groß, und der Vogel ist gleichsam aus
der Hand.

Am besten ist es gethan, daß ein jeder sich
hierinnen nach seinen Mitteln richte, und nur so
viele Aecker mit Anis bestelle, daß er, wenn der-
selbe nicht gerathen solte, den Schaden verschmer-
zen kan. Man muß alsdenn gedenken, daß der
wohljeile, welcher noch auf dem Boden lieget, so
zu reden die Zeche vielleicht wieder bezahlen wer-
de. Jch habe auch bey Erziehung des Anises
beobachtet, daß mehrentheils die guren und auch
die schlechten Jahre auf einander gefolget sind;
doch wil ich dieses vor keine algemeine Regel an-
gegeben haben.

§. 3.

Unter den verschiedenen Sorten der Moh-Von Moh-
nen.

nen oder Mag-Samen, Papaver hortense,
semine albo, sativum Diosc. Papaver album
sativum Lobeli, Icon. Papaver hortense, ni-
gro semine sylvestre, Diosc. Papaver nigrum,
sativum, Dodon.
Diese zwey Sorten sind ei-
gentlich diejenigen, welche in unsern Feldern in
grosser Vielheit bestelt werden; die übrigen gefül-
ten und noch andere Sorten, welche nur zur Lust
in den Gärten erzogen werden, auch theiks wild
hervor wachsen und deren man nach den mehresten
Botanischen Büchern zusammen zwölfe zehlet,
bringen keinen sonderlichen Nutzen zuwege.

Jch wil also nur die zwey angeführten Sor-

ten
F 4

Specerey-Fruͤchten.
Waget man es, und beſtellet ſolchen noch 1, 2,
3mal, und er geraͤth nicht, ſo wird der Schade
hernach zu groß, und der Vogel iſt gleichſam aus
der Hand.

Am beſten iſt es gethan, daß ein jeder ſich
hierinnen nach ſeinen Mitteln richte, und nur ſo
viele Aecker mit Anis beſtelle, daß er, wenn der-
ſelbe nicht gerathen ſolte, den Schaden verſchmer-
zen kan. Man muß alsdenn gedenken, daß der
wohljeile, welcher noch auf dem Boden lieget, ſo
zu reden die Zeche vielleicht wieder bezahlen wer-
de. Jch habe auch bey Erziehung des Aniſes
beobachtet, daß mehrentheils die guren und auch
die ſchlechten Jahre auf einander gefolget ſind;
doch wil ich dieſes vor keine algemeine Regel an-
gegeben haben.

§. 3.

Unter den verſchiedenen Sorten der Moh-Von Moh-
nen.

nen oder Mag-Samen, Papaver hortenſe,
ſemine albo, ſativum Dioſc. Papaver album
ſativum Lobeli, Icon. Papaver hortenſe, ni-
gro ſemine ſylveſtre, Dioſc. Papaver nigrum,
ſativum, Dodon.
Dieſe zwey Sorten ſind ei-
gentlich diejenigen, welche in unſern Feldern in
groſſer Vielheit beſtelt werden; die uͤbrigen gefuͤl-
ten und noch andere Sorten, welche nur zur Luſt
in den Gaͤrten erzogen werden, auch theiks wild
hervor wachſen und deren man nach den mehreſten
Botaniſchen Buͤchern zuſammen zwoͤlfe zehlet,
bringen keinen ſonderlichen Nutzen zuwege.

Jch wil alſo nur die zwey angefuͤhrten Sor-

ten
F 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0097" n="87"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Specerey-Fru&#x0364;chten.</hi></fw><lb/>
Waget man es, und be&#x017F;tellet &#x017F;olchen noch 1, 2,<lb/>
3mal, und er gera&#x0364;th nicht, &#x017F;o wird der Schade<lb/>
hernach zu groß, und der Vogel i&#x017F;t gleich&#x017F;am aus<lb/>
der Hand.</p><lb/>
          <p>Am be&#x017F;ten i&#x017F;t es gethan, daß ein jeder &#x017F;ich<lb/>
hierinnen nach &#x017F;einen Mitteln richte, und nur &#x017F;o<lb/>
viele Aecker mit Anis be&#x017F;telle, daß er, wenn der-<lb/>
&#x017F;elbe nicht gerathen &#x017F;olte, den Schaden ver&#x017F;chmer-<lb/>
zen kan. Man muß alsdenn gedenken, daß der<lb/>
wohljeile, welcher noch auf dem Boden lieget, &#x017F;o<lb/>
zu reden die Zeche vielleicht wieder bezahlen wer-<lb/>
de. Jch habe auch bey Erziehung des Ani&#x017F;es<lb/>
beobachtet, daß mehrentheils die guren und auch<lb/>
die &#x017F;chlechten Jahre auf einander gefolget &#x017F;ind;<lb/>
doch wil ich die&#x017F;es vor keine algemeine Regel an-<lb/>
gegeben haben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 3.</head><lb/>
          <p>Unter den ver&#x017F;chiedenen Sorten der <hi rendition="#fr">Moh-</hi><note place="right">Von Moh-<lb/>
nen.</note><lb/><hi rendition="#fr">nen</hi> oder <hi rendition="#fr">Mag-Samen,</hi> <hi rendition="#aq">Papaver horten&#x017F;e,<lb/>
&#x017F;emine albo, &#x017F;ativum Dio&#x017F;c. Papaver album<lb/>
&#x017F;ativum Lobeli, Icon. Papaver horten&#x017F;e, ni-<lb/>
gro &#x017F;emine &#x017F;ylve&#x017F;tre, Dio&#x017F;c. Papaver nigrum,<lb/>
&#x017F;ativum, Dodon.</hi> Die&#x017F;e zwey Sorten &#x017F;ind ei-<lb/>
gentlich diejenigen, welche in un&#x017F;ern Feldern in<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;er Vielheit be&#x017F;telt werden; die u&#x0364;brigen gefu&#x0364;l-<lb/>
ten und noch andere Sorten, welche nur zur Lu&#x017F;t<lb/>
in den Ga&#x0364;rten erzogen werden, auch theiks wild<lb/>
hervor wach&#x017F;en und deren man nach den mehre&#x017F;ten<lb/>
Botani&#x017F;chen Bu&#x0364;chern zu&#x017F;ammen zwo&#x0364;lfe zehlet,<lb/>
bringen keinen &#x017F;onderlichen Nutzen zuwege.</p><lb/>
          <p>Jch wil al&#x017F;o nur die zwey angefu&#x0364;hrten Sor-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0097] Specerey-Fruͤchten. Waget man es, und beſtellet ſolchen noch 1, 2, 3mal, und er geraͤth nicht, ſo wird der Schade hernach zu groß, und der Vogel iſt gleichſam aus der Hand. Am beſten iſt es gethan, daß ein jeder ſich hierinnen nach ſeinen Mitteln richte, und nur ſo viele Aecker mit Anis beſtelle, daß er, wenn der- ſelbe nicht gerathen ſolte, den Schaden verſchmer- zen kan. Man muß alsdenn gedenken, daß der wohljeile, welcher noch auf dem Boden lieget, ſo zu reden die Zeche vielleicht wieder bezahlen wer- de. Jch habe auch bey Erziehung des Aniſes beobachtet, daß mehrentheils die guren und auch die ſchlechten Jahre auf einander gefolget ſind; doch wil ich dieſes vor keine algemeine Regel an- gegeben haben. §. 3. Unter den verſchiedenen Sorten der Moh- nen oder Mag-Samen, Papaver hortenſe, ſemine albo, ſativum Dioſc. Papaver album ſativum Lobeli, Icon. Papaver hortenſe, ni- gro ſemine ſylveſtre, Dioſc. Papaver nigrum, ſativum, Dodon. Dieſe zwey Sorten ſind ei- gentlich diejenigen, welche in unſern Feldern in groſſer Vielheit beſtelt werden; die uͤbrigen gefuͤl- ten und noch andere Sorten, welche nur zur Luſt in den Gaͤrten erzogen werden, auch theiks wild hervor wachſen und deren man nach den mehreſten Botaniſchen Buͤchern zuſammen zwoͤlfe zehlet, bringen keinen ſonderlichen Nutzen zuwege. Von Moh- nen. Jch wil alſo nur die zwey angefuͤhrten Sor- ten F 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/97
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/97>, abgerufen am 22.11.2024.