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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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Vorrede.
sert, und es von den Vorurtheilen befreyet, die
seine Grenzen zum Nachtheil der menschli-
chen Gesellschaft eingeschrenket haben: Eine
Schrift, von dieser Art, erfordert keine fremde
Vorrede. Kan eine Würkung nicht mehr als
eine Ursache haben? Das angeführte Urtheil
von dieser Schrift ist gegründet, und ich mache
auch mit zureichendem Grunde eine Vorrede.
Er ist dieser: der Herr Verfasser ist mein
Freund, den ich wegen seiner ungeheuchelten
Menschen-Liebe hoch schätze. Er verdienet un-
ter andern Vorzügen, auch wegen seiner grossen
Einsicht in Wirthschafts-Sachen, die er sich
durch unermüdete, und mit Vernunft angestell-
te Versuche, vorzüglich erworben hat, Bewun-
derung und unverfälschte Hochachtung. Seine
Lehren, ob sie zwar zum Theil den von vielen
angenommenen Meinungen widersprechen, sind
dennoch wahr. Sie sind auf regelmässig an-
gestellten Erfahrungen gegründet. Und ich ge-
stehe es, daß ich diesen einen merklichen Theil
von den Begriffen zu danken habe, die ich mir
von den Werken der Natur gebildet, und die
so wohl mit der Vernunft, als auch mit der Er-
fahrung übereinstimmen. Dieser, mein Freund,
fodert es von mir, daß ich mit seiner Schrift eine
Vorrede verknüpfen soll: Dieß ist genug mein
Unternehmen zu rechtfertigen.

Absicht die-
ser Abhand-
lung.

Dieß ist zugleich genug zu begreiffen, war-
um ich jetzo die gewöhnliche Absicht einer Vor-

rede

Vorrede.
ſert, und es von den Vorurtheilen befreyet, die
ſeine Grenzen zum Nachtheil der menſchli-
chen Geſellſchaft eingeſchrenket haben: Eine
Schrift, von dieſer Art, erfordert keine fremde
Vorrede. Kan eine Wuͤrkung nicht mehr als
eine Urſache haben? Das angefuͤhrte Urtheil
von dieſer Schrift iſt gegruͤndet, und ich mache
auch mit zureichendem Grunde eine Vorrede.
Er iſt dieſer: der Herr Verfaſſer iſt mein
Freund, den ich wegen ſeiner ungeheuchelten
Menſchen-Liebe hoch ſchaͤtze. Er verdienet un-
ter andern Vorzuͤgen, auch wegen ſeiner groſſen
Einſicht in Wirthſchafts-Sachen, die er ſich
durch unermuͤdete, und mit Vernunft angeſtell-
te Verſuche, vorzuͤglich erworben hat, Bewun-
derung und unverfaͤlſchte Hochachtung. Seine
Lehren, ob ſie zwar zum Theil den von vielen
angenommenen Meinungen widerſprechen, ſind
dennoch wahr. Sie ſind auf regelmaͤſſig an-
geſtellten Erfahrungen gegruͤndet. Und ich ge-
ſtehe es, daß ich dieſen einen merklichen Theil
von den Begriffen zu danken habe, die ich mir
von den Werken der Natur gebildet, und die
ſo wohl mit der Vernunft, als auch mit der Er-
fahrung uͤbereinſtimmen. Dieſer, mein Freund,
fodert es von mir, daß ich mit ſeiner Schrift eine
Vorrede verknuͤpfen ſoll: Dieß iſt genug mein
Unternehmen zu rechtfertigen.

Abſicht die-
ſer Abhand-
lung.

Dieß iſt zugleich genug zu begreiffen, war-
um ich jetzo die gewoͤhnliche Abſicht einer Vor-

rede
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[0013] Vorrede. ſert, und es von den Vorurtheilen befreyet, die ſeine Grenzen zum Nachtheil der menſchli- chen Geſellſchaft eingeſchrenket haben: Eine Schrift, von dieſer Art, erfordert keine fremde Vorrede. Kan eine Wuͤrkung nicht mehr als eine Urſache haben? Das angefuͤhrte Urtheil von dieſer Schrift iſt gegruͤndet, und ich mache auch mit zureichendem Grunde eine Vorrede. Er iſt dieſer: der Herr Verfaſſer iſt mein Freund, den ich wegen ſeiner ungeheuchelten Menſchen-Liebe hoch ſchaͤtze. Er verdienet un- ter andern Vorzuͤgen, auch wegen ſeiner groſſen Einſicht in Wirthſchafts-Sachen, die er ſich durch unermuͤdete, und mit Vernunft angeſtell- te Verſuche, vorzuͤglich erworben hat, Bewun- derung und unverfaͤlſchte Hochachtung. Seine Lehren, ob ſie zwar zum Theil den von vielen angenommenen Meinungen widerſprechen, ſind dennoch wahr. Sie ſind auf regelmaͤſſig an- geſtellten Erfahrungen gegruͤndet. Und ich ge- ſtehe es, daß ich dieſen einen merklichen Theil von den Begriffen zu danken habe, die ich mir von den Werken der Natur gebildet, und die ſo wohl mit der Vernunft, als auch mit der Er- fahrung uͤbereinſtimmen. Dieſer, mein Freund, fodert es von mir, daß ich mit ſeiner Schrift eine Vorrede verknuͤpfen ſoll: Dieß iſt genug mein Unternehmen zu rechtfertigen. Dieß iſt zugleich genug zu begreiffen, war- um ich jetzo die gewoͤhnliche Abſicht einer Vor- rede

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/13>, abgerufen am 21.11.2024.