Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
rede verlasse, und mich vielmehr mit einer Lehre
beschäftige, die mit dem Jnhalte dieser Schrift
in einer genauen Verbindung stehet. Jch will
meine Gedanken von der Verbesserung der
Land-Wirthschaft zum Nutzen der herr-
schaftlichen Cammer
beschreiben. Es ist
meine Absicht nicht, diese Lehre vollständig aus-
zuarbeiten. Es ist unmöglich diese in einer Vor-
rede einzuschliessen. Jch will nur einige Haupt-
Stücke erklären, in welchen das übrige, was
hievon kan gesaget werden, gegründet ist. Aus
dieser Ursache will ich einmal beweisen, es sey
vernünftig für die Erhaltung und Vermehrung
der herrschaftlichen Gefälle zu sorgen. Fürs
andere,
unter die sicherste Wege, diesen End-
zweck zu erreichen, verdiene die Verbesserung
der Land-Wirthschaft einen merklichen Vor-
zug. Fürs dritte, will ich die Haupt-Stücke
erklären, auf welche man bey dieser Verbesse-
rung, in Beziehung auf die angenommene Ab-
sicht, zu sehen habe. Fürs vierte, daß eine
solche Verbesserung möglich sey. Fürs fünfte,
die Hindernisse die dieser Beschäftigung gese-
tzet werden.

Der erste Punct, daß die Sorge für dieDie Sorge
für die Er-
haltung und
Vermeh-
rung der
herrschaft-
lichen Ge-
fälle ist ver-
nünftig.

Erhaltung und Vermehrung der herrschaftli-
chen Gefälle vernünftig sey, ist leicht zu beweisen.
Niemand wird es läugnen, und niemand kan
es läugnen, daß nicht der Wohlstand, und so
wohl die innere als auch die äussere Verfassung
eines Staats jetzo einen grösseren Aufwand er-

fordern,

Vorrede.
rede verlaſſe, und mich vielmehr mit einer Lehre
beſchaͤftige, die mit dem Jnhalte dieſer Schrift
in einer genauen Verbindung ſtehet. Jch will
meine Gedanken von der Verbeſſerung der
Land-Wirthſchaft zum Nutzen der herr-
ſchaftlichen Cammer
beſchreiben. Es iſt
meine Abſicht nicht, dieſe Lehre vollſtaͤndig aus-
zuarbeiten. Es iſt unmoͤglich dieſe in einer Vor-
rede einzuſchlieſſen. Jch will nur einige Haupt-
Stuͤcke erklaͤren, in welchen das uͤbrige, was
hievon kan geſaget werden, gegruͤndet iſt. Aus
dieſer Urſache will ich einmal beweiſen, es ſey
vernuͤnftig fuͤr die Erhaltung und Vermehrung
der herrſchaftlichen Gefaͤlle zu ſorgen. Fuͤrs
andere,
unter die ſicherſte Wege, dieſen End-
zweck zu erreichen, verdiene die Verbeſſerung
der Land-Wirthſchaft einen merklichen Vor-
zug. Fuͤrs dritte, will ich die Haupt-Stuͤcke
erklaͤren, auf welche man bey dieſer Verbeſſe-
rung, in Beziehung auf die angenommene Ab-
ſicht, zu ſehen habe. Fuͤrs vierte, daß eine
ſolche Verbeſſerung moͤglich ſey. Fuͤrs fuͤnfte,
die Hinderniſſe die dieſer Beſchaͤftigung geſe-
tzet werden.

Der erſte Punct, daß die Sorge fuͤr dieDie Sorge
fuͤr die Er-
haltung und
Vermeh-
rung der
herrſchaft-
lichen Ge-
faͤlle iſt ver-
nuͤnftig.

Erhaltung und Vermehrung der herrſchaftli-
chen Gefaͤlle vernuͤnftig ſey, iſt leicht zu beweiſen.
Niemand wird es laͤugnen, und niemand kan
es laͤugnen, daß nicht der Wohlſtand, und ſo
wohl die innere als auch die aͤuſſere Verfaſſung
eines Staats jetzo einen groͤſſeren Aufwand er-

fordern,
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0014"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
rede verla&#x017F;&#x017F;e, und mich vielmehr mit einer Lehre<lb/>
be&#x017F;cha&#x0364;ftige, die mit dem Jnhalte die&#x017F;er Schrift<lb/>
in einer genauen Verbindung &#x017F;tehet. Jch will<lb/>
meine Gedanken <hi rendition="#fr">von der Verbe&#x017F;&#x017F;erung der<lb/>
Land-Wirth&#x017F;chaft zum Nutzen der herr-<lb/>
&#x017F;chaftlichen Cammer</hi> be&#x017F;chreiben. Es i&#x017F;t<lb/>
meine Ab&#x017F;icht nicht, die&#x017F;e Lehre voll&#x017F;ta&#x0364;ndig aus-<lb/>
zuarbeiten. Es i&#x017F;t unmo&#x0364;glich die&#x017F;e in einer Vor-<lb/>
rede einzu&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en. Jch will nur einige Haupt-<lb/>
Stu&#x0364;cke erkla&#x0364;ren, in welchen das u&#x0364;brige, was<lb/>
hievon kan ge&#x017F;aget werden, gegru&#x0364;ndet i&#x017F;t. Aus<lb/>
die&#x017F;er Ur&#x017F;ache will ich <hi rendition="#fr">einmal</hi> bewei&#x017F;en, es &#x017F;ey<lb/>
vernu&#x0364;nftig fu&#x0364;r die Erhaltung und Vermehrung<lb/>
der herr&#x017F;chaftlichen Gefa&#x0364;lle zu &#x017F;orgen. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs<lb/>
andere,</hi> unter die &#x017F;icher&#x017F;te Wege, die&#x017F;en End-<lb/>
zweck zu erreichen, verdiene die Verbe&#x017F;&#x017F;erung<lb/>
der Land-Wirth&#x017F;chaft einen merklichen Vor-<lb/>
zug. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs dritte,</hi> will ich die Haupt-Stu&#x0364;cke<lb/>
erkla&#x0364;ren, auf welche man bey die&#x017F;er Verbe&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
rung, in Beziehung auf die angenommene Ab-<lb/>
&#x017F;icht, zu &#x017F;ehen habe. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs vierte,</hi> daß eine<lb/>
&#x017F;olche Verbe&#x017F;&#x017F;erung mo&#x0364;glich &#x017F;ey. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs fu&#x0364;nfte,</hi><lb/>
die Hinderni&#x017F;&#x017F;e die die&#x017F;er Be&#x017F;cha&#x0364;ftigung ge&#x017F;e-<lb/>
tzet werden.</p><lb/>
        <p>Der <hi rendition="#fr">er&#x017F;te Punct,</hi> daß die Sorge fu&#x0364;r die<note place="right">Die Sorge<lb/>
fu&#x0364;r die Er-<lb/>
haltung und<lb/>
Vermeh-<lb/>
rung der<lb/>
herr&#x017F;chaft-<lb/>
lichen Ge-<lb/>
fa&#x0364;lle i&#x017F;t ver-<lb/>
nu&#x0364;nftig.</note><lb/>
Erhaltung und Vermehrung der herr&#x017F;chaftli-<lb/>
chen Gefa&#x0364;lle vernu&#x0364;nftig &#x017F;ey, i&#x017F;t leicht zu bewei&#x017F;en.<lb/>
Niemand wird es la&#x0364;ugnen, und niemand kan<lb/>
es la&#x0364;ugnen, daß nicht der Wohl&#x017F;tand, und &#x017F;o<lb/>
wohl die innere als auch die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ere Verfa&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
eines Staats jetzo einen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eren Aufwand er-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fordern,</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0014] Vorrede. rede verlaſſe, und mich vielmehr mit einer Lehre beſchaͤftige, die mit dem Jnhalte dieſer Schrift in einer genauen Verbindung ſtehet. Jch will meine Gedanken von der Verbeſſerung der Land-Wirthſchaft zum Nutzen der herr- ſchaftlichen Cammer beſchreiben. Es iſt meine Abſicht nicht, dieſe Lehre vollſtaͤndig aus- zuarbeiten. Es iſt unmoͤglich dieſe in einer Vor- rede einzuſchlieſſen. Jch will nur einige Haupt- Stuͤcke erklaͤren, in welchen das uͤbrige, was hievon kan geſaget werden, gegruͤndet iſt. Aus dieſer Urſache will ich einmal beweiſen, es ſey vernuͤnftig fuͤr die Erhaltung und Vermehrung der herrſchaftlichen Gefaͤlle zu ſorgen. Fuͤrs andere, unter die ſicherſte Wege, dieſen End- zweck zu erreichen, verdiene die Verbeſſerung der Land-Wirthſchaft einen merklichen Vor- zug. Fuͤrs dritte, will ich die Haupt-Stuͤcke erklaͤren, auf welche man bey dieſer Verbeſſe- rung, in Beziehung auf die angenommene Ab- ſicht, zu ſehen habe. Fuͤrs vierte, daß eine ſolche Verbeſſerung moͤglich ſey. Fuͤrs fuͤnfte, die Hinderniſſe die dieſer Beſchaͤftigung geſe- tzet werden. Der erſte Punct, daß die Sorge fuͤr die Erhaltung und Vermehrung der herrſchaftli- chen Gefaͤlle vernuͤnftig ſey, iſt leicht zu beweiſen. Niemand wird es laͤugnen, und niemand kan es laͤugnen, daß nicht der Wohlſtand, und ſo wohl die innere als auch die aͤuſſere Verfaſſung eines Staats jetzo einen groͤſſeren Aufwand er- fordern, Die Sorge fuͤr die Er- haltung und Vermeh- rung der herrſchaft- lichen Ge- faͤlle iſt ver- nuͤnftig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/14
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/14>, abgerufen am 23.11.2024.