Besserung haben kan. Auch ist bekannt, daß an einem Orte diese oder jene Frucht viel besser ge- deyet als an dem andern.
§. 7.
Von der Sommer- Gerste.
Unsere ordentliche Sommer-Gerste,Hor- deum distichum, C. B. Hordeum trimestre mi- nus. Tab. binis versibus, Matth. hat an jeder Aehre nur zwey Reihen Körner. Es wird diese auf ein solches Land gesäet, alwo das vorige Jahr Win- ter-Weitzen oder Rocken gestanden hat; doch müs- sen hierzu die Stoppeln im Herbste fein tief umge- pflüget, und der Acker von einander geahren wer- den, damit man denselben auf das Früh-Jahr, wenn er vorher besäet worden, wiederum kan zu- sammen pflügen. Auf einen Acker werden bey uns fünf Metzen Samen gesäet, welcher fünf bis sechs Zol tief untergeackert, und hernach mit der Ege überfahren wird. Mit dem Bestellen kan im April der Anfang gemachet, und damit längstens bis zu Ende des Mayes fortgefahren werden.
Das Bestellen muß man, wo möglich, vor- nehmen, wenn es auf dem Acker trocken ist, wobey man nicht zu besorgen hat, daß der Same einge- schmieret und Erd-Klöser verursachet werden.
Diejenigen thun nicht wohl, welche die Ger- ste im Merz bestellen, indem dieselbe, wenn kalte Witterung erfolget, gar leicht erfrieret und um- schläget, weil sie keine Kälte vertragen kan.
Wenn die Gerste völlig aufgegangen ist, wird sie mit einer Walze überfahren, wodurch die Erd-
Klöser
3. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
Beſſerung haben kan. Auch iſt bekannt, daß an einem Orte dieſe oder jene Frucht viel beſſer ge- deyet als an dem andern.
§. 7.
Von der Sommer- Gerſte.
Unſere ordentliche Sommer-Gerſte,Hor- deum diſtichum, C. B. Hordeum trimeſtre mi- nus. Tab. binis verſibus, Matth. hat an jeder Aehre nur zwey Reihen Koͤrner. Es wird dieſe auf ein ſolches Land geſaͤet, alwo das vorige Jahr Win- ter-Weitzen oder Rocken geſtanden hat; doch muͤſ- ſen hierzu die Stoppeln im Herbſte fein tief umge- pfluͤget, und der Acker von einander geahren wer- den, damit man denſelben auf das Fruͤh-Jahr, wenn er vorher beſaͤet worden, wiederum kan zu- ſammen pfluͤgen. Auf einen Acker werden bey uns fuͤnf Metzen Samen geſaͤet, welcher fuͤnf bis ſechs Zol tief untergeackert, und hernach mit der Ege uͤberfahren wird. Mit dem Beſtellen kan im April der Anfang gemachet, und damit laͤngſtens bis zu Ende des Mayes fortgefahren werden.
Das Beſtellen muß man, wo moͤglich, vor- nehmen, wenn es auf dem Acker trocken iſt, wobey man nicht zu beſorgen hat, daß der Same einge- ſchmieret und Erd-Kloͤſer verurſachet werden.
Diejenigen thun nicht wohl, welche die Ger- ſte im Merz beſtellen, indem dieſelbe, wenn kalte Witterung erfolget, gar leicht erfrieret und um- ſchlaͤget, weil ſie keine Kaͤlte vertragen kan.
Wenn die Gerſte voͤllig aufgegangen iſt, wird ſie mit einer Walze uͤberfahren, wodurch die Erd-
Kloͤſer
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3. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
Beſſerung haben kan. Auch iſt bekannt, daß an
einem Orte dieſe oder jene Frucht viel beſſer ge-
deyet als an dem andern.
§. 7.
Unſere ordentliche Sommer-Gerſte, Hor-
deum diſtichum, C. B. Hordeum trimeſtre mi-
nus. Tab. binis verſibus, Matth. hat an jeder
Aehre nur zwey Reihen Koͤrner. Es wird dieſe auf
ein ſolches Land geſaͤet, alwo das vorige Jahr Win-
ter-Weitzen oder Rocken geſtanden hat; doch muͤſ-
ſen hierzu die Stoppeln im Herbſte fein tief umge-
pfluͤget, und der Acker von einander geahren wer-
den, damit man denſelben auf das Fruͤh-Jahr,
wenn er vorher beſaͤet worden, wiederum kan zu-
ſammen pfluͤgen. Auf einen Acker werden bey uns
fuͤnf Metzen Samen geſaͤet, welcher fuͤnf bis ſechs
Zol tief untergeackert, und hernach mit der Ege
uͤberfahren wird. Mit dem Beſtellen kan im April
der Anfang gemachet, und damit laͤngſtens bis zu
Ende des Mayes fortgefahren werden.
Das Beſtellen muß man, wo moͤglich, vor-
nehmen, wenn es auf dem Acker trocken iſt, wobey
man nicht zu beſorgen hat, daß der Same einge-
ſchmieret und Erd-Kloͤſer verurſachet werden.
Diejenigen thun nicht wohl, welche die Ger-
ſte im Merz beſtellen, indem dieſelbe, wenn kalte
Witterung erfolget, gar leicht erfrieret und um-
ſchlaͤget, weil ſie keine Kaͤlte vertragen kan.
Wenn die Gerſte voͤllig aufgegangen iſt, wird
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/165>, abgerufen am 16.02.2025.
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