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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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3. Cap. Von den Korn-Früchten
Schuh lang, auch am Ende etwas rauch. Die
Blüte, welche gemeiniglich im Junius und Julius
hervor komt, sitzet oben an den Stengel Büschel-
weise, und bestehet aus vielen weissen, gelben und
purpurfarbigen kleinen Fäserlein. Es kommet
aber die Frucht nicht wie bey andern Gewächsen an
demjenigen Orte hervor, wo die Blüte gestanden,
sondern ein ganz Fleck weiter unten, woraus man
schliesset daß die Blüten mit ihrem Staube die Kol-
ben nur imprägniren und fruchtbar machen, daß
sie Körner tragen können. Vom Staube der
Blumen und anderer Früchte, ist in dem Ham-
burgischen Magazin,
vieles zu lesen, wovon ich
aber alhier weiter nichts gedenken wil, weil bis
diese Stunde diese Sache noch nicht völlig ausge-
machet ist, obgleich in vielen Schriften davon ge-
handelt worden. Gemeiniglich bringet eine jede
Blume einen, auch unterweilen zwey Kolben, welche
sich unten in dem Laube oder Rohr-Blättern befin-
den. Wenn man die Blumen vor der Zeit abschnei-
det ehe die Körner reif werden, so wird man gewis
keinen Zapfen oder Kolben erhalten, welches ich ei-
nigemal probirt habe. Wenn nun die untersten
Kolben zur völligen Reifung gelanget sind, so findet
man viele gelbe, weisse, blaue und rothe Körner,
welcher grösser und breiter sind als die Zucker-Erb-
sen. Jnwendig sind sie voller Mark und Mehl,
welches ganz süsse schmecket, aber doch zum Brod-
Backen, nicht wohl dienet, indem der Teig davon
alzusehr fliesset, oder man müste es mit andern
Rocken-Mehl untermischen. Doch kan es auf

grossen

3. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
Schuh lang, auch am Ende etwas rauch. Die
Bluͤte, welche gemeiniglich im Junius und Julius
hervor komt, ſitzet oben an den Stengel Buͤſchel-
weiſe, und beſtehet aus vielen weiſſen, gelben und
purpurfarbigen kleinen Faͤſerlein. Es kommet
aber die Frucht nicht wie bey andern Gewaͤchſen an
demjenigen Orte hervor, wo die Bluͤte geſtanden,
ſondern ein ganz Fleck weiter unten, woraus man
ſchlieſſet daß die Bluͤten mit ihrem Staube die Kol-
ben nur impraͤgniren und fruchtbar machen, daß
ſie Koͤrner tragen koͤnnen. Vom Staube der
Blumen und anderer Fruͤchte, iſt in dem Ham-
burgiſchen Magazin,
vieles zu leſen, wovon ich
aber alhier weiter nichts gedenken wil, weil bis
dieſe Stunde dieſe Sache noch nicht voͤllig ausge-
machet iſt, obgleich in vielen Schriften davon ge-
handelt worden. Gemeiniglich bringet eine jede
Blume einen, auch unterweilen zwey Kolben, welche
ſich unten in dem Laube oder Rohr-Blaͤttern befin-
den. Wenn man die Blumen vor der Zeit abſchnei-
det ehe die Koͤrner reif werden, ſo wird man gewis
keinen Zapfen oder Kolben erhalten, welches ich ei-
nigemal probirt habe. Wenn nun die unterſten
Kolben zur voͤlligen Reifung gelanget ſind, ſo findet
man viele gelbe, weiſſe, blaue und rothe Koͤrner,
welcher groͤſſer und breiter ſind als die Zucker-Erb-
ſen. Jnwendig ſind ſie voller Mark und Mehl,
welches ganz ſuͤſſe ſchmecket, aber doch zum Brod-
Backen, nicht wohl dienet, indem der Teig davon
alzuſehr flieſſet, oder man muͤſte es mit andern
Rocken-Mehl untermiſchen. Doch kan es auf

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[136/0171] 3. Cap. Von den Korn-Fruͤchten Schuh lang, auch am Ende etwas rauch. Die Bluͤte, welche gemeiniglich im Junius und Julius hervor komt, ſitzet oben an den Stengel Buͤſchel- weiſe, und beſtehet aus vielen weiſſen, gelben und purpurfarbigen kleinen Faͤſerlein. Es kommet aber die Frucht nicht wie bey andern Gewaͤchſen an demjenigen Orte hervor, wo die Bluͤte geſtanden, ſondern ein ganz Fleck weiter unten, woraus man ſchlieſſet daß die Bluͤten mit ihrem Staube die Kol- ben nur impraͤgniren und fruchtbar machen, daß ſie Koͤrner tragen koͤnnen. Vom Staube der Blumen und anderer Fruͤchte, iſt in dem Ham- burgiſchen Magazin, vieles zu leſen, wovon ich aber alhier weiter nichts gedenken wil, weil bis dieſe Stunde dieſe Sache noch nicht voͤllig ausge- machet iſt, obgleich in vielen Schriften davon ge- handelt worden. Gemeiniglich bringet eine jede Blume einen, auch unterweilen zwey Kolben, welche ſich unten in dem Laube oder Rohr-Blaͤttern befin- den. Wenn man die Blumen vor der Zeit abſchnei- det ehe die Koͤrner reif werden, ſo wird man gewis keinen Zapfen oder Kolben erhalten, welches ich ei- nigemal probirt habe. Wenn nun die unterſten Kolben zur voͤlligen Reifung gelanget ſind, ſo findet man viele gelbe, weiſſe, blaue und rothe Koͤrner, welcher groͤſſer und breiter ſind als die Zucker-Erb- ſen. Jnwendig ſind ſie voller Mark und Mehl, welches ganz ſuͤſſe ſchmecket, aber doch zum Brod- Backen, nicht wohl dienet, indem der Teig davon alzuſehr flieſſet, oder man muͤſte es mit andern Rocken-Mehl untermiſchen. Doch kan es auf groſſen

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/171>, abgerufen am 24.11.2024.