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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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ins besondere.
gelbe, schwere und volkommene Körner hat, und
vom Unkraut-Samen befreyet ist, wiederum ausge-
säet und nicht alzutief untergepflüget, und mit
der Ege bestrichen. Es sind überhaupt von dieser
Bestellung keine gewisse Regeln, welche sich aller
Orten schicken zu geben, denn es komt gar viel auf
das Clima und Landes-Art an, wo ein Haus-Wirth
wohnet, und muß daher ein jeder wohl Acht haben,
welche Sorten an seinem Orte am besten gut thun,
auch ob es besser sey den Hafer unter zu pflügen
oder unter zu egen.

An einigen Orten habe ich es gesehen, daß die
Leute mit kleinen Furchen erstlich zur Saat geackert,
den Samen alsobald oben aufgesäet und hernach
wohl unter geeget haben.

Auf einen nassen und sumpfigten Boden thut
der Hafer niemalen gut, indem die Körner zum
Theil bald, und zum Theil langsam aufgehen, folg-
lich derselbe nicht zu einer Zeit reif wird. Es ist
also am besten solche Aecker hierzu zu erwehlen wo
vorher Winter-Weitzen oder Rocken gestanden.
Wo diese gut gewachsen, wird der Hafer auch
schöne Rispeln hervor bringen.

Wenn der Hafer aufgegangen, und der Acker
schrollicht und klümpricht ist, muß man ihn wal-
zen lassen, daß sich die Klöse zerdrucken, welches
am besten geschiehet nach einen Regen; hierdurch
wird das Land fein gleich und eben, daß in der
Ernde-Zeit das Abhauen und zusammen rechenen
desto besser und reiner geschehen kan.

Solte

ins beſondere.
gelbe, ſchwere und volkommene Koͤrner hat, und
vom Unkraut-Samen befreyet iſt, wiederum ausge-
ſaͤet und nicht alzutief untergepfluͤget, und mit
der Ege beſtrichen. Es ſind uͤberhaupt von dieſer
Beſtellung keine gewiſſe Regeln, welche ſich aller
Orten ſchicken zu geben, denn es komt gar viel auf
das Clima und Landes-Art an, wo ein Haus-Wirth
wohnet, und muß daher ein jeder wohl Acht haben,
welche Sorten an ſeinem Orte am beſten gut thun,
auch ob es beſſer ſey den Hafer unter zu pfluͤgen
oder unter zu egen.

An einigen Orten habe ich es geſehen, daß die
Leute mit kleinen Furchen erſtlich zur Saat geackert,
den Samen alſobald oben aufgeſaͤet und hernach
wohl unter geeget haben.

Auf einen naſſen und ſumpfigten Boden thut
der Hafer niemalen gut, indem die Koͤrner zum
Theil bald, und zum Theil langſam aufgehen, folg-
lich derſelbe nicht zu einer Zeit reif wird. Es iſt
alſo am beſten ſolche Aecker hierzu zu erwehlen wo
vorher Winter-Weitzen oder Rocken geſtanden.
Wo dieſe gut gewachſen, wird der Hafer auch
ſchoͤne Riſpeln hervor bringen.

Wenn der Hafer aufgegangen, und der Acker
ſchrollicht und kluͤmpricht iſt, muß man ihn wal-
zen laſſen, daß ſich die Kloͤſe zerdrucken, welches
am beſten geſchiehet nach einen Regen; hierdurch
wird das Land fein gleich und eben, daß in der
Ernde-Zeit das Abhauen und zuſammen rechenen
deſto beſſer und reiner geſchehen kan.

Solte
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[141/0176] ins beſondere. gelbe, ſchwere und volkommene Koͤrner hat, und vom Unkraut-Samen befreyet iſt, wiederum ausge- ſaͤet und nicht alzutief untergepfluͤget, und mit der Ege beſtrichen. Es ſind uͤberhaupt von dieſer Beſtellung keine gewiſſe Regeln, welche ſich aller Orten ſchicken zu geben, denn es komt gar viel auf das Clima und Landes-Art an, wo ein Haus-Wirth wohnet, und muß daher ein jeder wohl Acht haben, welche Sorten an ſeinem Orte am beſten gut thun, auch ob es beſſer ſey den Hafer unter zu pfluͤgen oder unter zu egen. An einigen Orten habe ich es geſehen, daß die Leute mit kleinen Furchen erſtlich zur Saat geackert, den Samen alſobald oben aufgeſaͤet und hernach wohl unter geeget haben. Auf einen naſſen und ſumpfigten Boden thut der Hafer niemalen gut, indem die Koͤrner zum Theil bald, und zum Theil langſam aufgehen, folg- lich derſelbe nicht zu einer Zeit reif wird. Es iſt alſo am beſten ſolche Aecker hierzu zu erwehlen wo vorher Winter-Weitzen oder Rocken geſtanden. Wo dieſe gut gewachſen, wird der Hafer auch ſchoͤne Riſpeln hervor bringen. Wenn der Hafer aufgegangen, und der Acker ſchrollicht und kluͤmpricht iſt, muß man ihn wal- zen laſſen, daß ſich die Kloͤſe zerdrucken, welches am beſten geſchiehet nach einen Regen; hierdurch wird das Land fein gleich und eben, daß in der Ernde-Zeit das Abhauen und zuſammen rechenen deſto beſſer und reiner geſchehen kan. Solte

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/176>, abgerufen am 19.05.2024.