Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.3. Cap. Von den Korn-Früchten Solte der Acker gleich nach der Bestel-Zeit Jst der Hafer zu seiner Reifung gelanget, Eine sehr üble Gewohnheit ist es auch bey man- auf
3. Cap. Von den Korn-Fruͤchten Solte der Acker gleich nach der Beſtel-Zeit Jſt der Hafer zu ſeiner Reifung gelanget, Eine ſehr uͤble Gewohnheit iſt es auch bey man- auf
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3. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
Solte der Acker gleich nach der Beſtel-Zeit
durch ſtarke Regen eine derbe Rinde oder Ruft
bekommen, daß der Same mit ſeinen Keimen
nicht hindurch wachſen koͤnte, ſo iſt kein anderer
Rath zu geben, als daß ein ſolches Land mit der
Ege abermal beſtrichen und uͤberfahren werde,
wovon in dem erſten Theile p. 131. im 6ten Ca-
pitel ein mehrers zu finden.
Jſt der Hafer zu ſeiner Reifung gelanget,
und fein gelbe und ſchoͤne an ſeinen Koͤrnern anzu-
ſehen, ſo wird er abgehauen, und muß acht bis vier-
zehen Tage in den Geſchwaden liegen bleiben, damit
er entweder beregnet oder von den ſtarken Thauen
muͤrbe gemacht werde und roͤſte. Wenn dieſes nicht
geſchiehet, ſo gehet er bey dem Dreſchen nicht gerne
aus den Stroh. Das Ausdreſchen iſt bey kalter
Witterung, wenn ſtarke Froͤſte ſich einſtellen am
beſten vorzunehmen.
Eine ſehr uͤble Gewohnheit iſt es auch bey man-
chen Acker-Leuten, daß ſie den Hafer, wenn er noch
halb gruͤne, und an ſeinen Koͤrnern noch nicht reif
und hart iſt, abzumaͤhen pflegen, welches ſie darum
thun, daß dieſe Arbeit deſto beſſer und geſchwinder
von ſtatten gehen ſol, den Schaden aber, welcher
hiervon erfolget bedenken ſie nicht. Wenn ſolcher
Hafer gedroſchen, und nachgehends auf den Boden
gebracht wird, ſo ſchrumpfen die Koͤrner zuſammen,
und koͤnnen folglich nimmermehr ſo viel in das
Maaß geben als volkommene Koͤrner. Ferner
laſſen ſie auch den Hafer, nach dem er abgemaͤhet
worden, in denen Reihen und Geſchwaden alzu lange
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