Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.ins besondere. auf dem Felde liegen. Wenn sich nun viele Re-gen einstellen, so wird er unansehnlich und schwarz, wächset auch unterweilen gar aus in den Geschwa- den. Während solcher langen Zeit fressen die Ra- ben und andere Vögel, wie auch die Mäuse und Hamster gar vieles weg, welche letztere den mehre- sten Schaden thun, und den Hafer in ihre Kam- mern schleppen, der Dieberey nicht einmal zu ge- denken. Und was noch das schlimmste ist, so neh- men sie auch von solchen Hafer wiederum zur Aus- saat. Wie können dergleichen corrumpirte und ver- dorbene Körner aufgehen, keimen und hervor wach- sen. Es ist gewiß, daß sie bey nahe die Helfte zu- rücke bleiben, welches man nachmals dem Grunde und Boden, wie nicht weniger der Witterung bey- meßen wil. Wenn der Hafer in der Scheure aufgehoben Das Hafer-Stroh, wenn es den Pferden un- wor-
ins beſondere. auf dem Felde liegen. Wenn ſich nun viele Re-gen einſtellen, ſo wird er unanſehnlich und ſchwarz, waͤchſet auch unterweilen gar aus in den Geſchwa- den. Waͤhrend ſolcher langen Zeit freſſen die Ra- ben und andere Voͤgel, wie auch die Maͤuſe und Hamſter gar vieles weg, welche letztere den mehre- ſten Schaden thun, und den Hafer in ihre Kam- mern ſchleppen, der Dieberey nicht einmal zu ge- denken. Und was noch das ſchlimmſte iſt, ſo neh- men ſie auch von ſolchen Hafer wiederum zur Aus- ſaat. Wie koͤnnen dergleichen corrumpirte und ver- dorbene Koͤrner aufgehen, keimen und hervor wach- ſen. Es iſt gewiß, daß ſie bey nahe die Helfte zu- ruͤcke bleiben, welches man nachmals dem Grunde und Boden, wie nicht weniger der Witterung bey- meßen wil. Wenn der Hafer in der Scheure aufgehoben Das Hafer-Stroh, wenn es den Pferden un- wor-
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ins beſondere.
auf dem Felde liegen. Wenn ſich nun viele Re-
gen einſtellen, ſo wird er unanſehnlich und ſchwarz,
waͤchſet auch unterweilen gar aus in den Geſchwa-
den. Waͤhrend ſolcher langen Zeit freſſen die Ra-
ben und andere Voͤgel, wie auch die Maͤuſe und
Hamſter gar vieles weg, welche letztere den mehre-
ſten Schaden thun, und den Hafer in ihre Kam-
mern ſchleppen, der Dieberey nicht einmal zu ge-
denken. Und was noch das ſchlimmſte iſt, ſo neh-
men ſie auch von ſolchen Hafer wiederum zur Aus-
ſaat. Wie koͤnnen dergleichen corrumpirte und ver-
dorbene Koͤrner aufgehen, keimen und hervor wach-
ſen. Es iſt gewiß, daß ſie bey nahe die Helfte zu-
ruͤcke bleiben, welches man nachmals dem Grunde
und Boden, wie nicht weniger der Witterung bey-
meßen wil.
Wenn der Hafer in der Scheure aufgehoben
worden, ſo muß er anfaͤnglich auf den Boden fein
duͤnne geſchuͤttet und einigemal gewendet werden,
damit er nicht auf einander moderich oder dumpfigt
werde. Wenn er dieſen garſtigen Geruch an ſich
hat, ſo freſſen ihn die Pferde nicht gerne, werden
hiervon ungeſund, und crepiren wohl gar daruͤber.
Der alzuneue Hafer fuͤttert auch nicht gut, und
verſtopfet die Pferde.
Das Hafer-Stroh, wenn es den Pferden un-
ter geſtreuet und Miſt darvon gemacht wird, dienet
nicht wohl zu den Treibe- und Miſt Beeten, denn
ich habe einigemal angemerket, daß er anfaͤnglich
alzuſehr hitzet, daß die darauf geſaͤeten Blumen.
Kohl, Kohl-Rabi und andere Pflanzen, gelbe ge-
wor-
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/178>, abgerufen am 16.02.2025. |