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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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welche unter den Pflug gehören.
bleibet, damit er zur künftigen Winter-Saat be-
quem zubereitet werden könne, welches Bestellen
der Brach-Aecker sie Sömmer zu nennen pflegen,
wie oben bereits gedacht worden.

Man muß sich billig wundern, daß sich die
wenigsten Acker-Leute um rechte gute Samen-Erb-
sen bekümmern. Die meisten nehmen solche ohne
Unterscheid von ihren Böden, und säen sie wie sie
gewachsen sind, es mag sich Unkraut und allerhand
andere Samen-Körner darunter befinden oder
nicht. Ja so gar sind sie so träge und faul, daß sie
auch nicht einmal die Stock-Erbsen heraus lesen,
welche aus ihrer Art gegangen sind, und braune
aussehen, sich auch nicht kochen lassen, sondern hart
bleiben, und einen üblen Geschmack haben. Man
kan sie auch gleich an ihren purpurfarbigen Blüten
erkennen, und von den andern guten Erbsen unter-
scheiden, als welche, wenn es recht seyn sol, alle weisse
Blumen haben müssen. Dieses sind die besten,
die übrigen Sorten, als die grüne, schwarze und
blaulichte gemeine Feld-Erbsen, kommen niemah-
len den weissen weder an Geschmack noch im Kochen
bey, um deßwillen sie auch von den wenigsten geach-
tet werden.

Eben so sehr muß man sich wundern, daß die
Bauers-Leute beständig bey ihrer Art der Erb-
sen bleiben, welche gemeiniglich einen Monat lang-
samer zu ihrer Reifung gelangen, als unsere früh-
zeitige Erbsen, daher folglich der Acker, da die
Erbsen so langsam eingeerndet werden, nicht so
bald als es billig seyn solte, umgepflüget und ge-

brachet
5. Theil. K

welche unter den Pflug gehoͤren.
bleibet, damit er zur kuͤnftigen Winter-Saat be-
quem zubereitet werden koͤnne, welches Beſtellen
der Brach-Aecker ſie Soͤmmer zu nennen pflegen,
wie oben bereits gedacht worden.

Man muß ſich billig wundern, daß ſich die
wenigſten Acker-Leute um rechte gute Samen-Erb-
ſen bekuͤmmern. Die meiſten nehmen ſolche ohne
Unterſcheid von ihren Boͤden, und ſaͤen ſie wie ſie
gewachſen ſind, es mag ſich Unkraut und allerhand
andere Samen-Koͤrner darunter befinden oder
nicht. Ja ſo gar ſind ſie ſo traͤge und faul, daß ſie
auch nicht einmal die Stock-Erbſen heraus leſen,
welche aus ihrer Art gegangen ſind, und braune
ausſehen, ſich auch nicht kochen laſſen, ſondern hart
bleiben, und einen uͤblen Geſchmack haben. Man
kan ſie auch gleich an ihren purpurfarbigen Bluͤten
erkennen, und von den andern guten Erbſen unter-
ſcheiden, als welche, wenn es recht ſeyn ſol, alle weiſſe
Blumen haben muͤſſen. Dieſes ſind die beſten,
die uͤbrigen Sorten, als die gruͤne, ſchwarze und
blaulichte gemeine Feld-Erbſen, kommen niemah-
len den weiſſen weder an Geſchmack noch im Kochen
bey, um deßwillen ſie auch von den wenigſten geach-
tet werden.

Eben ſo ſehr muß man ſich wundern, daß die
Bauers-Leute beſtaͤndig bey ihrer Art der Erb-
ſen bleiben, welche gemeiniglich einen Monat lang-
ſamer zu ihrer Reifung gelangen, als unſere fruͤh-
zeitige Erbſen, daher folglich der Acker, da die
Erbſen ſo langſam eingeerndet werden, nicht ſo
bald als es billig ſeyn ſolte, umgepfluͤget und ge-

brachet
5. Theil. K
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[145/0180] welche unter den Pflug gehoͤren. bleibet, damit er zur kuͤnftigen Winter-Saat be- quem zubereitet werden koͤnne, welches Beſtellen der Brach-Aecker ſie Soͤmmer zu nennen pflegen, wie oben bereits gedacht worden. Man muß ſich billig wundern, daß ſich die wenigſten Acker-Leute um rechte gute Samen-Erb- ſen bekuͤmmern. Die meiſten nehmen ſolche ohne Unterſcheid von ihren Boͤden, und ſaͤen ſie wie ſie gewachſen ſind, es mag ſich Unkraut und allerhand andere Samen-Koͤrner darunter befinden oder nicht. Ja ſo gar ſind ſie ſo traͤge und faul, daß ſie auch nicht einmal die Stock-Erbſen heraus leſen, welche aus ihrer Art gegangen ſind, und braune ausſehen, ſich auch nicht kochen laſſen, ſondern hart bleiben, und einen uͤblen Geſchmack haben. Man kan ſie auch gleich an ihren purpurfarbigen Bluͤten erkennen, und von den andern guten Erbſen unter- ſcheiden, als welche, wenn es recht ſeyn ſol, alle weiſſe Blumen haben muͤſſen. Dieſes ſind die beſten, die uͤbrigen Sorten, als die gruͤne, ſchwarze und blaulichte gemeine Feld-Erbſen, kommen niemah- len den weiſſen weder an Geſchmack noch im Kochen bey, um deßwillen ſie auch von den wenigſten geach- tet werden. Eben ſo ſehr muß man ſich wundern, daß die Bauers-Leute beſtaͤndig bey ihrer Art der Erb- ſen bleiben, welche gemeiniglich einen Monat lang- ſamer zu ihrer Reifung gelangen, als unſere fruͤh- zeitige Erbſen, daher folglich der Acker, da die Erbſen ſo langſam eingeerndet werden, nicht ſo bald als es billig ſeyn ſolte, umgepfluͤget und ge- brachet 5. Theil. K

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/180>, abgerufen am 18.12.2024.