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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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4. Cap. Von den Hülsen-Früchten
gen einen mittelmässig gedüngten Boden, welcher
vor dem Winter tief umgepflüget worden. Alsdenn
werden die Kichern im Früh-Jahre im April, wenn
man pfleget die Erbsen zu bestellen, gesäet, und
hernach drey Zol tief untergepflüget, und mit der
Ege überfahren. Doch ist hierbey zu merken,
daß man solche viel dünner als die Erbsen säen
muß, indem sie viel mehr Raum auf dem Lande er-
fordern, und wo möglich sechs Zol weit von einan-
der liegen müssen.

Wer aber zur Lust und zum Gebrauch eine
Quantität in seinem Garten erziehen wil, der kan
solche auf die nemliche Weise, wie ich sie gebauet,
auf einigen Beeten erziehen; man steckt solche mit
einem Pflanzer nach der Garten-Schnure zu oben
besagter Zeit, ein Schuh weit von einander, in das
Gevierte. Jn jedes Loch werden deren zwey ge-
worfen. Wenn sie aufgegangen sind muß man sie
vom Unkraute reine halten, alsdenn wachsen sie auf-
recht, etwas gebogen, in dünne holzigte Stengel,
mit vielen Neben-Zweigen, welche ein wenig rauch
sind, vier Schuh, sonderlich wenn sie guten Grund
und Boden finden, in die Höhe. Die Blätter sind
etwas eingeschnitten. Jhre Blüten, welche theils
weiß, theils leibfarbig sind, bringen sie gemeiniglich
im Junius, hierauf folgen kleine aufgeblasene
längliche Schötlein, auf die Art wie die Cosu-
tea vesicaria
träget, in welchen gemeiniglich zwey
solcher Erbsen sich befinden, welche länglicht,
rund und forne zugespitzt sind. Anfänglich sehen
sie hochgelbe aus, und ihre Farbe fält in das röth-
liche; wenn sie einige Zeit liegen, werden sie bräun-

lich

4. Cap. Von den Huͤlſen-Fruͤchten
gen einen mittelmaͤſſig geduͤngten Boden, welcher
vor dem Winter tief umgepfluͤget worden. Alsdenn
werden die Kichern im Fruͤh-Jahre im April, wenn
man pfleget die Erbſen zu beſtellen, geſaͤet, und
hernach drey Zol tief untergepfluͤget, und mit der
Ege uͤberfahren. Doch iſt hierbey zu merken,
daß man ſolche viel duͤnner als die Erbſen ſaͤen
muß, indem ſie viel mehr Raum auf dem Lande er-
fordern, und wo moͤglich ſechs Zol weit von einan-
der liegen muͤſſen.

Wer aber zur Luſt und zum Gebrauch eine
Quantitaͤt in ſeinem Garten erziehen wil, der kan
ſolche auf die nemliche Weiſe, wie ich ſie gebauet,
auf einigen Beeten erziehen; man ſteckt ſolche mit
einem Pflanzer nach der Garten-Schnure zu oben
beſagter Zeit, ein Schuh weit von einander, in das
Gevierte. Jn jedes Loch werden deren zwey ge-
worfen. Wenn ſie aufgegangen ſind muß man ſie
vom Unkraute reine halten, alsdenn wachſen ſie auf-
recht, etwas gebogen, in duͤnne holzigte Stengel,
mit vielen Neben-Zweigen, welche ein wenig rauch
ſind, vier Schuh, ſonderlich wenn ſie guten Grund
und Boden finden, in die Hoͤhe. Die Blaͤtter ſind
etwas eingeſchnitten. Jhre Bluͤten, welche theils
weiß, theils leibfarbig ſind, bringen ſie gemeiniglich
im Junius, hierauf folgen kleine aufgeblaſene
laͤngliche Schoͤtlein, auf die Art wie die Coſu-
tea veſicaria
traͤget, in welchen gemeiniglich zwey
ſolcher Erbſen ſich befinden, welche laͤnglicht,
rund und forne zugeſpitzt ſind. Anfaͤnglich ſehen
ſie hochgelbe aus, und ihre Farbe faͤlt in das roͤth-
liche; wenn ſie einige Zeit liegen, werden ſie braͤun-

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[162/0197] 4. Cap. Von den Huͤlſen-Fruͤchten gen einen mittelmaͤſſig geduͤngten Boden, welcher vor dem Winter tief umgepfluͤget worden. Alsdenn werden die Kichern im Fruͤh-Jahre im April, wenn man pfleget die Erbſen zu beſtellen, geſaͤet, und hernach drey Zol tief untergepfluͤget, und mit der Ege uͤberfahren. Doch iſt hierbey zu merken, daß man ſolche viel duͤnner als die Erbſen ſaͤen muß, indem ſie viel mehr Raum auf dem Lande er- fordern, und wo moͤglich ſechs Zol weit von einan- der liegen muͤſſen. Wer aber zur Luſt und zum Gebrauch eine Quantitaͤt in ſeinem Garten erziehen wil, der kan ſolche auf die nemliche Weiſe, wie ich ſie gebauet, auf einigen Beeten erziehen; man ſteckt ſolche mit einem Pflanzer nach der Garten-Schnure zu oben beſagter Zeit, ein Schuh weit von einander, in das Gevierte. Jn jedes Loch werden deren zwey ge- worfen. Wenn ſie aufgegangen ſind muß man ſie vom Unkraute reine halten, alsdenn wachſen ſie auf- recht, etwas gebogen, in duͤnne holzigte Stengel, mit vielen Neben-Zweigen, welche ein wenig rauch ſind, vier Schuh, ſonderlich wenn ſie guten Grund und Boden finden, in die Hoͤhe. Die Blaͤtter ſind etwas eingeſchnitten. Jhre Bluͤten, welche theils weiß, theils leibfarbig ſind, bringen ſie gemeiniglich im Junius, hierauf folgen kleine aufgeblaſene laͤngliche Schoͤtlein, auf die Art wie die Coſu- tea veſicaria traͤget, in welchen gemeiniglich zwey ſolcher Erbſen ſich befinden, welche laͤnglicht, rund und forne zugeſpitzt ſind. Anfaͤnglich ſehen ſie hochgelbe aus, und ihre Farbe faͤlt in das roͤth- liche; wenn ſie einige Zeit liegen, werden ſie braͤun- lich

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/197>, abgerufen am 21.11.2024.