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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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und Flachse.
alsobald mit der Ege wohl überfahren werden.
Die mehresten erwehlen hierzu solche Aecker, wel-
che ohnediß sollen Brache liegen. Durch das
Umackern vor Winters, wird die Erde durch die
Fröste, Duft, Regen und Schnee recht klar und
milde gemachet, daß hernach das Bestellen im
Früh Jahre desto besser kan vorgenommen werden.

Wenn man aber den Lein auf einen Acker be-
stellet, wo vorher Kraut, Möhren, Rüben, Pastinat.
Wurzeln, Weitzen oder Gerste gestanden, und wel-
cher hierzu gedünget worden, so hat man nicht nö-
thig solchen wieder zu düngen, sondern wenn nur
der Acker vor Winters wohl umgepflüget, und mit
der Ege ein bis zweymal fein bestrichen wird, so
kan er dennoch mit Lein bestellet werden. Und
wenn ja nach dem Bestreichen einige Erd-Schrol-
len und Klöser solten zurücke bleiben, so werden sie
doch schon durch den Frost den Winter über mürbe
und geschmeidig werden.

Von der Zubereitung des Ackers im Früh-
Jahre, welche vielen gefällt, halte ich nicht viel,
indem die Merzen- und April-Luft, bey und nach
dem Herumpflügen, da die Erde locker und hohl
lieget, die Feuchtigkeit aus dem Acker hinweg
nimt, mithin das Land bey dem Bestellen nim-
mermehr so klar und milde wird, als wenn es vor
Winters zubereitet worden. Wie denn die Win-
ter-Kraft, wie ich schon östers erinnert habe, vor
der Zubereitung im Früh-Jahre allezeit einen gros-
sen Vorzug hat. Siehe hiervon im ersten Theile
pag. 126. und 128.

Das
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und Flachſe.
alſobald mit der Ege wohl uͤberfahren werden.
Die mehreſten erwehlen hierzu ſolche Aecker, wel-
che ohnediß ſollen Brache liegen. Durch das
Umackern vor Winters, wird die Erde durch die
Froͤſte, Duft, Regen und Schnee recht klar und
milde gemachet, daß hernach das Beſtellen im
Fruͤh Jahre deſto beſſer kan vorgenommen werden.

Wenn man aber den Lein auf einen Acker be-
ſtellet, wo vorher Kraut, Moͤhren, Ruͤben, Paſtinat.
Wurzeln, Weitzen oder Gerſte geſtanden, und wel-
cher hierzu geduͤnget worden, ſo hat man nicht noͤ-
thig ſolchen wieder zu duͤngen, ſondern wenn nur
der Acker vor Winters wohl umgepfluͤget, und mit
der Ege ein bis zweymal fein beſtrichen wird, ſo
kan er dennoch mit Lein beſtellet werden. Und
wenn ja nach dem Beſtreichen einige Erd-Schrol-
len und Kloͤſer ſolten zuruͤcke bleiben, ſo werden ſie
doch ſchon durch den Froſt den Winter uͤber muͤrbe
und geſchmeidig werden.

Von der Zubereitung des Ackers im Fruͤh-
Jahre, welche vielen gefaͤllt, halte ich nicht viel,
indem die Merzen- und April-Luft, bey und nach
dem Herumpfluͤgen, da die Erde locker und hohl
lieget, die Feuchtigkeit aus dem Acker hinweg
nimt, mithin das Land bey dem Beſtellen nim-
mermehr ſo klar und milde wird, als wenn es vor
Winters zubereitet worden. Wie denn die Win-
ter-Kraft, wie ich ſchon oͤſters erinnert habe, vor
der Zubereitung im Fruͤh-Jahre allezeit einen groſ-
ſen Vorzug hat. Siehe hiervon im erſten Theile
pag. 126. und 128.

Das
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[169/0204] und Flachſe. alſobald mit der Ege wohl uͤberfahren werden. Die mehreſten erwehlen hierzu ſolche Aecker, wel- che ohnediß ſollen Brache liegen. Durch das Umackern vor Winters, wird die Erde durch die Froͤſte, Duft, Regen und Schnee recht klar und milde gemachet, daß hernach das Beſtellen im Fruͤh Jahre deſto beſſer kan vorgenommen werden. Wenn man aber den Lein auf einen Acker be- ſtellet, wo vorher Kraut, Moͤhren, Ruͤben, Paſtinat. Wurzeln, Weitzen oder Gerſte geſtanden, und wel- cher hierzu geduͤnget worden, ſo hat man nicht noͤ- thig ſolchen wieder zu duͤngen, ſondern wenn nur der Acker vor Winters wohl umgepfluͤget, und mit der Ege ein bis zweymal fein beſtrichen wird, ſo kan er dennoch mit Lein beſtellet werden. Und wenn ja nach dem Beſtreichen einige Erd-Schrol- len und Kloͤſer ſolten zuruͤcke bleiben, ſo werden ſie doch ſchon durch den Froſt den Winter uͤber muͤrbe und geſchmeidig werden. Von der Zubereitung des Ackers im Fruͤh- Jahre, welche vielen gefaͤllt, halte ich nicht viel, indem die Merzen- und April-Luft, bey und nach dem Herumpfluͤgen, da die Erde locker und hohl lieget, die Feuchtigkeit aus dem Acker hinweg nimt, mithin das Land bey dem Beſtellen nim- mermehr ſo klar und milde wird, als wenn es vor Winters zubereitet worden. Wie denn die Win- ter-Kraft, wie ich ſchon oͤſters erinnert habe, vor der Zubereitung im Fruͤh-Jahre allezeit einen groſ- ſen Vorzug hat. Siehe hiervon im erſten Theile pag. 126. und 128. Das L 5

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/204>, abgerufen am 23.11.2024.