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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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5. Cap. Vom Hanfe.
nicht in die Tiefe begeben wollen, so lässet man den
Flachs noch etwas länger im Wasser liegen, bis es
genung ist. Findet man solches, so wird der Flachs
fein reine im Wasser abgewaschen, auf einen Rasen
oder bequemen Ort geschaffet, und eine Busse nach
der andern aufgestürzet, alwo er in der Luft und
Sonne so lange stehen bleibet bis er recht trocken ge-
worden, hernach wird er abermal in Bindel zusam-
men gebunden, und an einem trockenen und lüfti-
gen Orte aufbehalten.

Nach Gelegenheit wird der Flachs wiederum
an die Sonne gebracht, und wenn er recht dürre ge-
worden, mit einem Blauel oder Hand Keile auf
einem Steine stark geklopfet, auch nach eines je-
den eigenen Erachten, wohl in der Sonne aber-
mal fein ausgebreitet, hernach gebrechet, und
alsdenn wiederum an einen trockenen Ort geschaf-
fet.

Das Abtrocknen und Abdorren in den Back-
öfen, oder in den Stuben ist gefährlich, und sol-
te solches von allen hohen Obrigkeiten billig bey
nahmhafter Strafe verboten, und gewisse Aufseher
bestellet werden, welche bey den Leuten deswegen
Visitation halten müßten; denn wie leichte kan
zwischen einer Kachel eine kleine Klunze sich befin-
den, oder eine Kachel ausgestossen werden, so ist
Feuers-Gefahr und Unglück vorhanden. Ob es
gleich an der Sonne langsamer hergehet, so ist es
doch am besten und sichersten indem man kein
Unglück dabey zu besorgen hat.

Endlich

5. Cap. Vom Hanfe.
nicht in die Tiefe begeben wollen, ſo laͤſſet man den
Flachs noch etwas laͤnger im Waſſer liegen, bis es
genung iſt. Findet man ſolches, ſo wird der Flachs
fein reine im Waſſer abgewaſchen, auf einen Raſen
oder bequemen Ort geſchaffet, und eine Buſſe nach
der andern aufgeſtuͤrzet, alwo er in der Luft und
Sonne ſo lange ſtehen bleibet bis er recht trocken ge-
worden, hernach wird er abermal in Bindel zuſam-
men gebunden, und an einem trockenen und luͤfti-
gen Orte aufbehalten.

Nach Gelegenheit wird der Flachs wiederum
an die Sonne gebracht, und wenn er recht duͤrre ge-
worden, mit einem Blauel oder Hand Keile auf
einem Steine ſtark geklopfet, auch nach eines je-
den eigenen Erachten, wohl in der Sonne aber-
mal fein ausgebreitet, hernach gebrechet, und
alsdenn wiederum an einen trockenen Ort geſchaf-
fet.

Das Abtrocknen und Abdorren in den Back-
oͤfen, oder in den Stuben iſt gefaͤhrlich, und ſol-
te ſolches von allen hohen Obrigkeiten billig bey
nahmhafter Strafe verboten, und gewiſſe Aufſeher
beſtellet werden, welche bey den Leuten deswegen
Viſitation halten muͤßten; denn wie leichte kan
zwiſchen einer Kachel eine kleine Klunze ſich befin-
den, oder eine Kachel ausgeſtoſſen werden, ſo iſt
Feuers-Gefahr und Ungluͤck vorhanden. Ob es
gleich an der Sonne langſamer hergehet, ſo iſt es
doch am beſten und ſicherſten indem man kein
Ungluͤck dabey zu beſorgen hat.

Endlich
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[178/0213] 5. Cap. Vom Hanfe. nicht in die Tiefe begeben wollen, ſo laͤſſet man den Flachs noch etwas laͤnger im Waſſer liegen, bis es genung iſt. Findet man ſolches, ſo wird der Flachs fein reine im Waſſer abgewaſchen, auf einen Raſen oder bequemen Ort geſchaffet, und eine Buſſe nach der andern aufgeſtuͤrzet, alwo er in der Luft und Sonne ſo lange ſtehen bleibet bis er recht trocken ge- worden, hernach wird er abermal in Bindel zuſam- men gebunden, und an einem trockenen und luͤfti- gen Orte aufbehalten. Nach Gelegenheit wird der Flachs wiederum an die Sonne gebracht, und wenn er recht duͤrre ge- worden, mit einem Blauel oder Hand Keile auf einem Steine ſtark geklopfet, auch nach eines je- den eigenen Erachten, wohl in der Sonne aber- mal fein ausgebreitet, hernach gebrechet, und alsdenn wiederum an einen trockenen Ort geſchaf- fet. Das Abtrocknen und Abdorren in den Back- oͤfen, oder in den Stuben iſt gefaͤhrlich, und ſol- te ſolches von allen hohen Obrigkeiten billig bey nahmhafter Strafe verboten, und gewiſſe Aufſeher beſtellet werden, welche bey den Leuten deswegen Viſitation halten muͤßten; denn wie leichte kan zwiſchen einer Kachel eine kleine Klunze ſich befin- den, oder eine Kachel ausgeſtoſſen werden, ſo iſt Feuers-Gefahr und Ungluͤck vorhanden. Ob es gleich an der Sonne langſamer hergehet, ſo iſt es doch am beſten und ſicherſten indem man kein Ungluͤck dabey zu beſorgen hat. Endlich

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/213>, abgerufen am 23.11.2024.