Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.Vorrede. werden zur Anfuhre der Düngung erfordert.Jst denn diese so schlechterdings nöthig? Jch bin freylich der Meinung, und sie kan bewiesen werden, daß es am besten sey, wenn man einen Acker damit nicht ausdüngen könne; wenn man aber dieselbe nicht hat, oder die Zufuhr würde zu kostbar werden, so kan man sich indessen mit ei- ner künstlichen Düngung helfen. Jch will zwar dem, was hievon geschrieben wird, keinen allge- meinen Beyfall geben. Jch finde aber auch keinen Grund alles zu verwerffen. Jch will einen Versuch beschreiben, den ich seit einigen Jahren gemacht habe, und der mir allemal nach Wunsch gelungen ist: Jch lasse die fette Mistjauche in GefässeZu diesem Kommt b 4
Vorrede. werden zur Anfuhre der Duͤngung erfordert.Jſt denn dieſe ſo ſchlechterdings noͤthig? Jch bin freylich der Meinung, und ſie kan bewieſen werden, daß es am beſten ſey, wenn man einen Acker damit nicht ausduͤngen koͤnne; wenn man aber dieſelbe nicht hat, oder die Zufuhr wuͤrde zu koſtbar werden, ſo kan man ſich indeſſen mit ei- ner kuͤnſtlichen Duͤngung helfen. Jch will zwar dem, was hievon geſchrieben wird, keinen allge- meinen Beyfall geben. Jch finde aber auch keinen Grund alles zu verwerffen. Jch will einen Verſuch beſchreiben, den ich ſeit einigen Jahren gemacht habe, und der mir allemal nach Wunſch gelungen iſt: Jch laſſe die fette Miſtjauche in GefaͤſſeZu dieſem Kommt b 4
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0022"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/> werden zur Anfuhre der Duͤngung erfordert.<lb/> Jſt denn dieſe ſo ſchlechterdings noͤthig? Jch<lb/> bin freylich der Meinung, und ſie kan bewieſen<lb/> werden, daß es am beſten ſey, wenn man einen<lb/> Acker damit nicht ausduͤngen koͤnne; wenn man<lb/> aber dieſelbe nicht hat, oder die Zufuhr wuͤrde zu<lb/> koſtbar werden, ſo kan man ſich indeſſen mit ei-<lb/> ner kuͤnſtlichen Duͤngung helfen. Jch will zwar<lb/> dem, was hievon geſchrieben wird, keinen allge-<lb/> meinen Beyfall geben. Jch finde aber auch<lb/> keinen Grund alles zu verwerffen. Jch will<lb/> einen Verſuch beſchreiben, den ich ſeit einigen<lb/> Jahren gemacht habe, und der mir allemal nach<lb/> Wunſch gelungen iſt:</p><lb/> <p>Jch laſſe die fette Miſtjauche in Gefaͤſſe<note place="right">Zu dieſem<lb/> Ende wird<lb/> ein Verſuch<lb/> beſchrieben.</note><lb/> ſammlen, und zu dieſer Urin von Menſchen<lb/> gieſſen, ſo, daß von einer jeden Art die Helfte im<lb/> Gefaͤſſe iſt. Dieſes Faß laſſe ich an einen Ort<lb/> ſetzen, wo es vor den Regen und vor den Son-<lb/> nenſchein bedecket iſt. Wenn dieſe Materie in<lb/> die Gaͤhrung gegangen, ſo laſſe ich ſie in einen<lb/> eingemauerten Keſſel ſchuͤtten, unter welchem<lb/> man Feuer machen kan. Jch laſſe ein gelin-<lb/> des Feuer anmachen, daß ſich dieſe Materie er-<lb/> waͤrmet, und daß ſie abrauchet, bis ſie mit ei-<lb/> ner Haut uͤberzogen wird. Alsdenn ſiehet ſie<lb/> aus wie ein Oel, das aus Nuß-Schaalen ge-<lb/> ſotten wird. So bald dieß geſchehen, ſo laſſe<lb/> ich dieſe Materie in ein ander Faß ſchuͤtten,<lb/> und in dieſem ſtehen, bis ſie ſich abgekuͤhlet.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">b 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Kommt</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0022]
Vorrede.
werden zur Anfuhre der Duͤngung erfordert.
Jſt denn dieſe ſo ſchlechterdings noͤthig? Jch
bin freylich der Meinung, und ſie kan bewieſen
werden, daß es am beſten ſey, wenn man einen
Acker damit nicht ausduͤngen koͤnne; wenn man
aber dieſelbe nicht hat, oder die Zufuhr wuͤrde zu
koſtbar werden, ſo kan man ſich indeſſen mit ei-
ner kuͤnſtlichen Duͤngung helfen. Jch will zwar
dem, was hievon geſchrieben wird, keinen allge-
meinen Beyfall geben. Jch finde aber auch
keinen Grund alles zu verwerffen. Jch will
einen Verſuch beſchreiben, den ich ſeit einigen
Jahren gemacht habe, und der mir allemal nach
Wunſch gelungen iſt:
Jch laſſe die fette Miſtjauche in Gefaͤſſe
ſammlen, und zu dieſer Urin von Menſchen
gieſſen, ſo, daß von einer jeden Art die Helfte im
Gefaͤſſe iſt. Dieſes Faß laſſe ich an einen Ort
ſetzen, wo es vor den Regen und vor den Son-
nenſchein bedecket iſt. Wenn dieſe Materie in
die Gaͤhrung gegangen, ſo laſſe ich ſie in einen
eingemauerten Keſſel ſchuͤtten, unter welchem
man Feuer machen kan. Jch laſſe ein gelin-
des Feuer anmachen, daß ſich dieſe Materie er-
waͤrmet, und daß ſie abrauchet, bis ſie mit ei-
ner Haut uͤberzogen wird. Alsdenn ſiehet ſie
aus wie ein Oel, das aus Nuß-Schaalen ge-
ſotten wird. So bald dieß geſchehen, ſo laſſe
ich dieſe Materie in ein ander Faß ſchuͤtten,
und in dieſem ſtehen, bis ſie ſich abgekuͤhlet.
Kommt
Zu dieſem
Ende wird
ein Verſuch
beſchrieben.
b 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |