Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

6. Cap. Von verschiedlichen
so würde er die mehreste Düngung, sonderlich wenn
sie noch strohig wäre, aus der Erden wiederum her-
aus ziehen. Hierauf lässet man den Acker, er mag
gegraben oder geahren seyn, den Winter über lie-
gen, da währender Zeit, der Regen und Schnee sich
einsenken kan.

Jst die Säe-Zeit, nemlich der halbe April her-
bey gekommen, so wird die Erde gefüsselt, mit der
kleinen Ege überfahren, und wiederum gleich ge-
strichen, wodurch sie so klar und milde wird, wie
ein Majoran-Beet, weil sie den Winter über, durch
die Kälte und Frost aufgelöset und mürbe gemachet
worden. Alsdenn säet man den Lusernen-Samen
darauf, ziehet solchen mit Kärsten ganz gelinde
und subtil, gleich wie bey der Mohne p. 89. im
vierten Theile zu lesen, unter die Erde, und be-
streichet den Acker abermal mit der kleinen Ege.
Man hat also bey dieser Bestellung nicht so viele
Mühe und Quackeley, als bey der vorhergehenden,
und gehet doch mit dieser viel sicherer und gewisser.

Die Luserne kan 24. bis 30. Jahr auf einem
Orte stehen bleiben, wenn sie nicht zu dünne gesäet
worden, denn sonsten pfleget sich das Gras mit unter
zu mischen, welches man in solchem Falle alle Jahr
mit einem Jäte-Häcklein nicht ohne Beschwerlich-
keit hinweg schaffen muß. Jedoch ist hierbey noch zu
merken, daß die Stöcke im Herbste, wenn die Sten-
gel völlig abgemähet worden, zum wenigsten alle ze-
hen Jahr mit kleinen Küh-Miste etwas stark über-
streuet werden müssen, so, daß solcher fein zwischen
die Stöcke fallen, und seine Fettigkeit und Salze den

Win-

6. Cap. Von verſchiedlichen
ſo wuͤrde er die mehreſte Duͤngung, ſonderlich wenn
ſie noch ſtrohig waͤre, aus der Erden wiederum her-
aus ziehen. Hierauf laͤſſet man den Acker, er mag
gegraben oder geahren ſeyn, den Winter uͤber lie-
gen, da waͤhrender Zeit, der Regen und Schnee ſich
einſenken kan.

Jſt die Saͤe-Zeit, nemlich der halbe April her-
bey gekommen, ſo wird die Erde gefuͤſſelt, mit der
kleinen Ege uͤberfahren, und wiederum gleich ge-
ſtrichen, wodurch ſie ſo klar und milde wird, wie
ein Majoran-Beet, weil ſie den Winter uͤber, durch
die Kaͤlte und Froſt aufgeloͤſet und muͤrbe gemachet
worden. Alsdenn ſaͤet man den Luſernen-Samen
darauf, ziehet ſolchen mit Kaͤrſten ganz gelinde
und ſubtil, gleich wie bey der Mohne p. 89. im
vierten Theile zu leſen, unter die Erde, und be-
ſtreichet den Acker abermal mit der kleinen Ege.
Man hat alſo bey dieſer Beſtellung nicht ſo viele
Muͤhe und Quackeley, als bey der vorhergehenden,
und gehet doch mit dieſer viel ſicherer und gewiſſer.

Die Luſerne kan 24. bis 30. Jahr auf einem
Orte ſtehen bleiben, wenn ſie nicht zu duͤnne geſaͤet
worden, denn ſonſten pfleget ſich das Gras mit unter
zu miſchen, welches man in ſolchem Falle alle Jahr
mit einem Jaͤte-Haͤcklein nicht ohne Beſchwerlich-
keit hinweg ſchaffen muß. Jedoch iſt hierbey noch zu
merken, daß die Stoͤcke im Herbſte, wenn die Sten-
gel voͤllig abgemaͤhet worden, zum wenigſten alle ze-
hen Jahr mit kleinen Kuͤh-Miſte etwas ſtark uͤber-
ſtreuet werden muͤſſen, ſo, daß ſolcher fein zwiſchen
die Stoͤcke fallen, und ſeine Fettigkeit und Salze den

Win-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0225" n="190"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">6. Cap. Von ver&#x017F;chiedlichen</hi></fw><lb/>
&#x017F;o wu&#x0364;rde er die mehre&#x017F;te Du&#x0364;ngung, &#x017F;onderlich wenn<lb/>
&#x017F;ie noch &#x017F;trohig wa&#x0364;re, aus der Erden wiederum her-<lb/>
aus ziehen. Hierauf la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man den Acker, er mag<lb/>
gegraben oder geahren &#x017F;eyn, den Winter u&#x0364;ber lie-<lb/>
gen, da wa&#x0364;hrender Zeit, der Regen und Schnee &#x017F;ich<lb/>
ein&#x017F;enken kan.</p><lb/>
          <p>J&#x017F;t die Sa&#x0364;e-Zeit, nemlich der halbe April her-<lb/>
bey gekommen, &#x017F;o wird die Erde gefu&#x0364;&#x017F;&#x017F;elt, mit der<lb/>
kleinen Ege u&#x0364;berfahren, und wiederum gleich ge-<lb/>
&#x017F;trichen, wodurch &#x017F;ie &#x017F;o klar und milde wird, wie<lb/>
ein Majoran-Beet, weil &#x017F;ie den Winter u&#x0364;ber, durch<lb/>
die Ka&#x0364;lte und Fro&#x017F;t aufgelo&#x0364;&#x017F;et und mu&#x0364;rbe gemachet<lb/>
worden. Alsdenn &#x017F;a&#x0364;et man den Lu&#x017F;ernen-Samen<lb/>
darauf, ziehet &#x017F;olchen mit Ka&#x0364;r&#x017F;ten ganz gelinde<lb/>
und &#x017F;ubtil, gleich wie bey der Mohne p. 89. im<lb/><hi rendition="#fr">vierten Theile</hi> zu le&#x017F;en, unter die Erde, und be-<lb/>
&#x017F;treichet den Acker abermal mit der kleinen Ege.<lb/>
Man hat al&#x017F;o bey die&#x017F;er Be&#x017F;tellung nicht &#x017F;o viele<lb/>
Mu&#x0364;he und Quackeley, als bey der vorhergehenden,<lb/>
und gehet doch mit die&#x017F;er viel &#x017F;icherer und gewi&#x017F;&#x017F;er.</p><lb/>
          <p>Die Lu&#x017F;erne kan 24. bis 30. Jahr auf einem<lb/>
Orte &#x017F;tehen bleiben, wenn &#x017F;ie nicht zu du&#x0364;nne ge&#x017F;a&#x0364;et<lb/>
worden, denn &#x017F;on&#x017F;ten pfleget &#x017F;ich das Gras mit unter<lb/>
zu mi&#x017F;chen, welches man in &#x017F;olchem Falle alle Jahr<lb/>
mit einem Ja&#x0364;te-Ha&#x0364;cklein nicht ohne Be&#x017F;chwerlich-<lb/>
keit hinweg &#x017F;chaffen muß. Jedoch i&#x017F;t hierbey noch zu<lb/>
merken, daß die Sto&#x0364;cke im Herb&#x017F;te, wenn die Sten-<lb/>
gel vo&#x0364;llig abgema&#x0364;het worden, zum wenig&#x017F;ten alle ze-<lb/>
hen Jahr mit kleinen Ku&#x0364;h-Mi&#x017F;te etwas &#x017F;tark u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;treuet werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o, daß &#x017F;olcher fein zwi&#x017F;chen<lb/>
die Sto&#x0364;cke fallen, und &#x017F;eine Fettigkeit und Salze den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Win-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0225] 6. Cap. Von verſchiedlichen ſo wuͤrde er die mehreſte Duͤngung, ſonderlich wenn ſie noch ſtrohig waͤre, aus der Erden wiederum her- aus ziehen. Hierauf laͤſſet man den Acker, er mag gegraben oder geahren ſeyn, den Winter uͤber lie- gen, da waͤhrender Zeit, der Regen und Schnee ſich einſenken kan. Jſt die Saͤe-Zeit, nemlich der halbe April her- bey gekommen, ſo wird die Erde gefuͤſſelt, mit der kleinen Ege uͤberfahren, und wiederum gleich ge- ſtrichen, wodurch ſie ſo klar und milde wird, wie ein Majoran-Beet, weil ſie den Winter uͤber, durch die Kaͤlte und Froſt aufgeloͤſet und muͤrbe gemachet worden. Alsdenn ſaͤet man den Luſernen-Samen darauf, ziehet ſolchen mit Kaͤrſten ganz gelinde und ſubtil, gleich wie bey der Mohne p. 89. im vierten Theile zu leſen, unter die Erde, und be- ſtreichet den Acker abermal mit der kleinen Ege. Man hat alſo bey dieſer Beſtellung nicht ſo viele Muͤhe und Quackeley, als bey der vorhergehenden, und gehet doch mit dieſer viel ſicherer und gewiſſer. Die Luſerne kan 24. bis 30. Jahr auf einem Orte ſtehen bleiben, wenn ſie nicht zu duͤnne geſaͤet worden, denn ſonſten pfleget ſich das Gras mit unter zu miſchen, welches man in ſolchem Falle alle Jahr mit einem Jaͤte-Haͤcklein nicht ohne Beſchwerlich- keit hinweg ſchaffen muß. Jedoch iſt hierbey noch zu merken, daß die Stoͤcke im Herbſte, wenn die Sten- gel voͤllig abgemaͤhet worden, zum wenigſten alle ze- hen Jahr mit kleinen Kuͤh-Miſte etwas ſtark uͤber- ſtreuet werden muͤſſen, ſo, daß ſolcher fein zwiſchen die Stoͤcke fallen, und ſeine Fettigkeit und Salze den Win-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/225
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/225>, abgerufen am 23.11.2024.