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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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Das erste Capitel.
Von achtzehnjähriger Nutzung der
Aecker ohne solche Brache liegen zu lassen
und binnen solcher Zeit wieder zu
düngen.
§. 1.

Es sind zwar viele begierig im Garten-Klage über
das intere[s-]
sirte Wes[en]
und Tr[äg-]
heit einiger
Hauswirthe.

und Ackerbaue immer neue Vortheile
von andern zu erfahren, und wün-
schen von ihren Feldern und Gärten
grossen Nutzen zu ziehen, und gleichwohl wollen
sie weder Kosten anwenden, noch sich die Mühe ge-
ben durch eigenes Nachsinnen und angestelte Ver-
suche dieses Geschäfte des menschlichen Lebens zu
erleichtern und nutzbarer zu machen. Dahero
bleiben ihnen auch öfters die gemeinsten Dinge
verdecket und verborgen. Und wenn ihnen gleich
der Weg von andern erfahrnen Oeconomis gezei-
get, und die Bahn gebrochen wird, so scheuen sie
doch vielmahl die Mühe und Kosten, bleiben bey
ihren einmal gewohnten Schlendrian, und lassen

lieber
5. Theil. A


Das erſte Capitel.
Von achtzehnjaͤhriger Nutzung der
Aecker ohne ſolche Brache liegen zu laſſen
und binnen ſolcher Zeit wieder zu
duͤngen.
§. 1.

Es ſind zwar viele begierig im Garten-Klage uͤber
das intere[ſ-]
ſirte Weſ[en]
und Tr[aͤg-]
heit einiger
Hauswirthe.

und Ackerbaue immer neue Vortheile
von andern zu erfahren, und wuͤn-
ſchen von ihren Feldern und Gaͤrten
groſſen Nutzen zu ziehen, und gleichwohl wollen
ſie weder Koſten anwenden, noch ſich die Muͤhe ge-
ben durch eigenes Nachſinnen und angeſtelte Ver-
ſuche dieſes Geſchaͤfte des menſchlichen Lebens zu
erleichtern und nutzbarer zu machen. Dahero
bleiben ihnen auch oͤfters die gemeinſten Dinge
verdecket und verborgen. Und wenn ihnen gleich
der Weg von andern erfahrnen Oeconomis gezei-
get, und die Bahn gebrochen wird, ſo ſcheuen ſie
doch vielmahl die Muͤhe und Koſten, bleiben bey
ihren einmal gewohnten Schlendrian, und laſſen

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5. Theil. A
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[[1]/0036] Das erſte Capitel. Von achtzehnjaͤhriger Nutzung der Aecker ohne ſolche Brache liegen zu laſſen und binnen ſolcher Zeit wieder zu duͤngen. §. 1. Es ſind zwar viele begierig im Garten- und Ackerbaue immer neue Vortheile von andern zu erfahren, und wuͤn- ſchen von ihren Feldern und Gaͤrten groſſen Nutzen zu ziehen, und gleichwohl wollen ſie weder Koſten anwenden, noch ſich die Muͤhe ge- ben durch eigenes Nachſinnen und angeſtelte Ver- ſuche dieſes Geſchaͤfte des menſchlichen Lebens zu erleichtern und nutzbarer zu machen. Dahero bleiben ihnen auch oͤfters die gemeinſten Dinge verdecket und verborgen. Und wenn ihnen gleich der Weg von andern erfahrnen Oeconomis gezei- get, und die Bahn gebrochen wird, ſo ſcheuen ſie doch vielmahl die Muͤhe und Koſten, bleiben bey ihren einmal gewohnten Schlendrian, und laſſen lieber Klage uͤber das intereſ- ſirte Weſen und Traͤg- heit einiger Hauswirthe. 5. Theil. A

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/36>, abgerufen am 23.11.2024.