Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

Das vierte Capitel. Von den
wil, so hat man nicht Ursach die zubereitete Erde
höher denn anderthalb Werk-Schuh hinein zu
bringen. Die übrige Tiefe ist unnöthig, und ver-
ursachet vergebliche Müh und Kosten.

§. 5.
Wie die
Wurzeln zu
legen sind?

Die mehresten Garten-Bücher wollen, daß
man die Ranuncul-Wurzeln im Februar und
Merz zwölf Stunden solle in frisches Wasser ein-
weichen. Alsdenn solle man sie heraus nehmen,
etwas abtrocknen lassen, hernach anderthalb Zol
tief und vier Zol weit von einander legen, und den
Winter über mit Bretern, bey großer Kälte aber
mit strohigen Pferde-Miste bedecken, damit ihnen
die Nässe und anhaltenden Fröste nicht schaden
können. Die Breter aber, welche auf das Bette
sollen geleget werden, müsten also eingerichtet seyn,
daß das Regen- und Schnee-Wasser ablaufen
könte.

Jch muß gestehen, daß diese Art angehe; al-
lein ich halte dennoch wegen der vielen Beschwer-
lichkeit mit dem auf- und zudecken nicht viel davon.
Jch gebe mir, aus genugsamer Erfahrung nicht so
viele Mühe, und dennoch habe alle Jahr eine un-
vergleichliche Flor erhalten.

§. 6.
Eine andere
Art die
Wurzeln zu
legen.

Jch lasse das Bette den Herbst zuvor zuberei-
ten, und den Winter über in freyer Witterung
liegen bis auf das Früh-Jahr, in den Merz, oder
Anfang des Aprils, nachdem sich die Witterung

ein-

Das vierte Capitel. Von den
wil, ſo hat man nicht Urſach die zubereitete Erde
hoͤher denn anderthalb Werk-Schuh hinein zu
bringen. Die uͤbrige Tiefe iſt unnoͤthig, und ver-
urſachet vergebliche Muͤh und Koſten.

§. 5.
Wie die
Wurzeln zu
legen ſind?

Die mehreſten Garten-Buͤcher wollen, daß
man die Ranuncul-Wurzeln im Februar und
Merz zwoͤlf Stunden ſolle in friſches Waſſer ein-
weichen. Alsdenn ſolle man ſie heraus nehmen,
etwas abtrocknen laſſen, hernach anderthalb Zol
tief und vier Zol weit von einander legen, und den
Winter uͤber mit Bretern, bey großer Kaͤlte aber
mit ſtrohigen Pferde-Miſte bedecken, damit ihnen
die Naͤſſe und anhaltenden Froͤſte nicht ſchaden
koͤnnen. Die Breter aber, welche auf das Bette
ſollen geleget werden, muͤſten alſo eingerichtet ſeyn,
daß das Regen- und Schnee-Waſſer ablaufen
koͤnte.

Jch muß geſtehen, daß dieſe Art angehe; al-
lein ich halte dennoch wegen der vielen Beſchwer-
lichkeit mit dem auf- und zudecken nicht viel davon.
Jch gebe mir, aus genugſamer Erfahrung nicht ſo
viele Muͤhe, und dennoch habe alle Jahr eine un-
vergleichliche Flor erhalten.

§. 6.
Eine andere
Art die
Wurzeln zu
legen.

Jch laſſe das Bette den Herbſt zuvor zuberei-
ten, und den Winter uͤber in freyer Witterung
liegen bis auf das Fruͤh-Jahr, in den Merz, oder
Anfang des Aprils, nachdem ſich die Witterung

ein-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0120" n="106"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das vierte Capitel. Von den</hi></fw><lb/>
wil, &#x017F;o hat man nicht Ur&#x017F;ach die zubereitete Erde<lb/>
ho&#x0364;her denn anderthalb Werk-Schuh hinein zu<lb/>
bringen. Die u&#x0364;brige Tiefe i&#x017F;t unno&#x0364;thig, und ver-<lb/>
ur&#x017F;achet vergebliche Mu&#x0364;h und Ko&#x017F;ten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 5.</head><lb/>
          <note place="left">Wie die<lb/>
Wurzeln zu<lb/>
legen &#x017F;ind?</note>
          <p>Die mehre&#x017F;ten Garten-Bu&#x0364;cher wollen, daß<lb/>
man die Ranuncul-Wurzeln im Februar und<lb/>
Merz zwo&#x0364;lf Stunden &#x017F;olle in fri&#x017F;ches Wa&#x017F;&#x017F;er ein-<lb/>
weichen. Alsdenn &#x017F;olle man &#x017F;ie heraus nehmen,<lb/>
etwas abtrocknen la&#x017F;&#x017F;en, hernach anderthalb Zol<lb/>
tief und vier Zol weit von einander legen, und den<lb/>
Winter u&#x0364;ber mit Bretern, bey großer Ka&#x0364;lte aber<lb/>
mit &#x017F;trohigen Pferde-Mi&#x017F;te bedecken, damit ihnen<lb/>
die Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und anhaltenden Fro&#x0364;&#x017F;te nicht &#x017F;chaden<lb/>
ko&#x0364;nnen. Die Breter aber, welche auf das Bette<lb/>
&#x017F;ollen geleget werden, mu&#x0364;&#x017F;ten al&#x017F;o eingerichtet &#x017F;eyn,<lb/>
daß das Regen- und Schnee-Wa&#x017F;&#x017F;er ablaufen<lb/>
ko&#x0364;nte.</p><lb/>
          <p>Jch muß ge&#x017F;tehen, daß die&#x017F;e Art angehe; al-<lb/>
lein ich halte dennoch wegen der vielen Be&#x017F;chwer-<lb/>
lichkeit mit dem auf- und zudecken nicht viel davon.<lb/>
Jch gebe mir, aus genug&#x017F;amer Erfahrung nicht &#x017F;o<lb/>
viele Mu&#x0364;he, und dennoch habe alle Jahr eine un-<lb/>
vergleichliche Flor erhalten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 6.</head><lb/>
          <note place="left">Eine andere<lb/>
Art die<lb/>
Wurzeln zu<lb/>
legen.</note>
          <p>Jch la&#x017F;&#x017F;e das Bette den Herb&#x017F;t zuvor zuberei-<lb/>
ten, und den Winter u&#x0364;ber in freyer Witterung<lb/>
liegen bis auf das Fru&#x0364;h-Jahr, in den Merz, oder<lb/>
Anfang des Aprils, nachdem &#x017F;ich die Witterung<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ein-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0120] Das vierte Capitel. Von den wil, ſo hat man nicht Urſach die zubereitete Erde hoͤher denn anderthalb Werk-Schuh hinein zu bringen. Die uͤbrige Tiefe iſt unnoͤthig, und ver- urſachet vergebliche Muͤh und Koſten. §. 5. Die mehreſten Garten-Buͤcher wollen, daß man die Ranuncul-Wurzeln im Februar und Merz zwoͤlf Stunden ſolle in friſches Waſſer ein- weichen. Alsdenn ſolle man ſie heraus nehmen, etwas abtrocknen laſſen, hernach anderthalb Zol tief und vier Zol weit von einander legen, und den Winter uͤber mit Bretern, bey großer Kaͤlte aber mit ſtrohigen Pferde-Miſte bedecken, damit ihnen die Naͤſſe und anhaltenden Froͤſte nicht ſchaden koͤnnen. Die Breter aber, welche auf das Bette ſollen geleget werden, muͤſten alſo eingerichtet ſeyn, daß das Regen- und Schnee-Waſſer ablaufen koͤnte. Jch muß geſtehen, daß dieſe Art angehe; al- lein ich halte dennoch wegen der vielen Beſchwer- lichkeit mit dem auf- und zudecken nicht viel davon. Jch gebe mir, aus genugſamer Erfahrung nicht ſo viele Muͤhe, und dennoch habe alle Jahr eine un- vergleichliche Flor erhalten. §. 6. Jch laſſe das Bette den Herbſt zuvor zuberei- ten, und den Winter uͤber in freyer Witterung liegen bis auf das Fruͤh-Jahr, in den Merz, oder Anfang des Aprils, nachdem ſich die Witterung ein-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/120
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/120>, abgerufen am 21.11.2024.