Wenn man dergleichen Zwiebeln alle Jahr wie die Tulipanen und andere Zwiebel-Gewächse ausheben wolte, so würde man sich gewiß nach und nach nicht alleine um die Flor, sondern auch um die Zwiebeln bringen.
§. 34.
Von weissen Lilien.
Die weissen Lilien (Lilium album) sind zwar sehr gemein und bekannt; doch machen sie mit ih- rer Flor ein schönes Ansehen in einen Garten.
Wenn man bey Abend-Zeit nach der Sonnen Untergang im Garten spatzieren gehet, so geben sie in freyer Luft einen sehr angenehmen Geruch von sich. Wenn man aber eine Blume abbricht, und daran riechet, so ist der Geruch derselben un- angenehm und wiedrig.
Jn Ansehung der Vermehrung, Verpflanzung und Wartung kommen sie in allen Stücken mit den in vorhergehenden §. beschriebenen Marta- gon überein, und wäre also vergebens was bereits gesaget worden, alhier zu wiederholen.
Nur ist der Unterschied hierbey zu merken, daß diese Zwiebeln mitten auf die Rabatten einen guten halben Schuh tief, und sechs bis zwölf Schuh weit von einander, nach eines jeden Ge- fallen, gepflanzet werden.
Einige pflanzen auch zwey bis drey Zwiebeln in ein Loch. Sie erfrieren eben so wenig als das Martagon.
Daß diese Blumen einen bessern Geruch be- kommen solten, wie D. Joh. Siegm. Eltzholtz,
in
Das fuͤnfte Capitel.
Wenn man dergleichen Zwiebeln alle Jahr wie die Tulipanen und andere Zwiebel-Gewaͤchſe ausheben wolte, ſo wuͤrde man ſich gewiß nach und nach nicht alleine um die Flor, ſondern auch um die Zwiebeln bringen.
§. 34.
Von weiſſen Lilien.
Die weiſſen Lilien (Lilium album) ſind zwar ſehr gemein und bekannt; doch machen ſie mit ih- rer Flor ein ſchoͤnes Anſehen in einen Garten.
Wenn man bey Abend-Zeit nach der Sonnen Untergang im Garten ſpatzieren gehet, ſo geben ſie in freyer Luft einen ſehr angenehmen Geruch von ſich. Wenn man aber eine Blume abbricht, und daran riechet, ſo iſt der Geruch derſelben un- angenehm und wiedrig.
Jn Anſehung der Vermehrung, Verpflanzung und Wartung kommen ſie in allen Stuͤcken mit den in vorhergehenden §. beſchriebenen Marta- gon uͤberein, und waͤre alſo vergebens was bereits geſaget worden, alhier zu wiederholen.
Nur iſt der Unterſchied hierbey zu merken, daß dieſe Zwiebeln mitten auf die Rabatten einen guten halben Schuh tief, und ſechs bis zwoͤlf Schuh weit von einander, nach eines jeden Ge- fallen, gepflanzet werden.
Einige pflanzen auch zwey bis drey Zwiebeln in ein Loch. Sie erfrieren eben ſo wenig als das Martagon.
Daß dieſe Blumen einen beſſern Geruch be- kommen ſolten, wie D. Joh. Siegm. Eltzholtz,
in
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Das fuͤnfte Capitel.
Wenn man dergleichen Zwiebeln alle Jahr
wie die Tulipanen und andere Zwiebel-Gewaͤchſe
ausheben wolte, ſo wuͤrde man ſich gewiß nach
und nach nicht alleine um die Flor, ſondern
auch um die Zwiebeln bringen.
§. 34.
Die weiſſen Lilien (Lilium album) ſind zwar
ſehr gemein und bekannt; doch machen ſie mit ih-
rer Flor ein ſchoͤnes Anſehen in einen Garten.
Wenn man bey Abend-Zeit nach der Sonnen
Untergang im Garten ſpatzieren gehet, ſo geben
ſie in freyer Luft einen ſehr angenehmen Geruch
von ſich. Wenn man aber eine Blume abbricht,
und daran riechet, ſo iſt der Geruch derſelben un-
angenehm und wiedrig.
Jn Anſehung der Vermehrung, Verpflanzung
und Wartung kommen ſie in allen Stuͤcken mit
den in vorhergehenden §. beſchriebenen Marta-
gon uͤberein, und waͤre alſo vergebens was bereits
geſaget worden, alhier zu wiederholen.
Nur iſt der Unterſchied hierbey zu merken,
daß dieſe Zwiebeln mitten auf die Rabatten einen
guten halben Schuh tief, und ſechs bis zwoͤlf
Schuh weit von einander, nach eines jeden Ge-
fallen, gepflanzet werden.
Einige pflanzen auch zwey bis drey Zwiebeln
in ein Loch. Sie erfrieren eben ſo wenig als das
Martagon.
Daß dieſe Blumen einen beſſern Geruch be-
kommen ſolten, wie D. Joh. Siegm. Eltzholtz,
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/168>, abgerufen am 16.02.2025.
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