doch wo die Küchen- und Specerey-Früchte gezeu- get werden, da sangen die Leute solche zeitig hin- weg.
Jn felsichten steinichten und lettigen Feldern werden nicht sonderlich welche gefunden, weil sie mit dem Wühlen daselbst nicht wohl fortkommen können.
Sie sind viel gröser und stärker als eine alte Ratten-Maus, doch wächset keiner länger als vier- zehn Zol. Jhr Leib und Glieder sind wohl pro- portioniret. Sie haben kurze stämmige Beine und einen drey Zoll langen Schwanz, sind auch mit einen scharfen Gebiß versehen, welches sie bey den Wühlen beständig brauchen.
Besonders verdienen ihre weite Backen be- trachtet zu werden, in welchen sie theils die Erde aus ihren Cammern heraustragen, theils aber auch und zwar hauptsächlich ihren Proviant darinne her- beyschaffen.
Diese ihre Backen lassen sich dergestalt aus- dehnen, daß sie solche wie ein paar Säcke brau- chen können. Wenn sie dieselben nebst ihrer Schnautze anfüllen, so stopfen sie mit den Vor- der-Pfoten die Körner dergestalt hinein und zu- sammen, daß es nicht anders ist, als wenn sie in einander gekeilt wären. Und wenn es ein alter ist, so kan er wenigstens zwey Hände voll hinein fassen.
Was ihre Farbe betrift, so sind sie meistens bräunlich und am Bauche schwarz; Doch giebt es auch welche die völlig schwarz sind. Die
Haare
Das ſechſte Capitel. Von einigen
doch wo die Kuͤchen- und Specerey-Fruͤchte gezeu- get werden, da ſangen die Leute ſolche zeitig hin- weg.
Jn felſichten ſteinichten und lettigen Feldern werden nicht ſonderlich welche gefunden, weil ſie mit dem Wuͤhlen daſelbſt nicht wohl fortkommen koͤnnen.
Sie ſind viel groͤſer und ſtaͤrker als eine alte Ratten-Maus, doch waͤchſet keiner laͤnger als vier- zehn Zol. Jhr Leib und Glieder ſind wohl pro- portioniret. Sie haben kurze ſtaͤmmige Beine und einen drey Zoll langen Schwanz, ſind auch mit einen ſcharfen Gebiß verſehen, welches ſie bey den Wuͤhlen beſtaͤndig brauchen.
Beſonders verdienen ihre weite Backen be- trachtet zu werden, in welchen ſie theils die Erde aus ihren Cammern heraustragen, theils aber auch und zwar hauptſaͤchlich ihren Proviant darinne her- beyſchaffen.
Dieſe ihre Backen laſſen ſich dergeſtalt aus- dehnen, daß ſie ſolche wie ein paar Saͤcke brau- chen koͤnnen. Wenn ſie dieſelben nebſt ihrer Schnautze anfuͤllen, ſo ſtopfen ſie mit den Vor- der-Pfoten die Koͤrner dergeſtalt hinein und zu- ſammen, daß es nicht anders iſt, als wenn ſie in einander gekeilt waͤren. Und wenn es ein alter iſt, ſo kan er wenigſtens zwey Haͤnde voll hinein faſſen.
Was ihre Farbe betrift, ſo ſind ſie meiſtens braͤunlich und am Bauche ſchwarz; Doch giebt es auch welche die voͤllig ſchwarz ſind. Die
Haare
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[204/0218]
Das ſechſte Capitel. Von einigen
doch wo die Kuͤchen- und Specerey-Fruͤchte gezeu-
get werden, da ſangen die Leute ſolche zeitig hin-
weg.
Jn felſichten ſteinichten und lettigen Feldern
werden nicht ſonderlich welche gefunden, weil ſie
mit dem Wuͤhlen daſelbſt nicht wohl fortkommen
koͤnnen.
Sie ſind viel groͤſer und ſtaͤrker als eine alte
Ratten-Maus, doch waͤchſet keiner laͤnger als vier-
zehn Zol. Jhr Leib und Glieder ſind wohl pro-
portioniret. Sie haben kurze ſtaͤmmige Beine
und einen drey Zoll langen Schwanz, ſind auch
mit einen ſcharfen Gebiß verſehen, welches ſie bey
den Wuͤhlen beſtaͤndig brauchen.
Beſonders verdienen ihre weite Backen be-
trachtet zu werden, in welchen ſie theils die Erde
aus ihren Cammern heraustragen, theils aber auch
und zwar hauptſaͤchlich ihren Proviant darinne her-
beyſchaffen.
Dieſe ihre Backen laſſen ſich dergeſtalt aus-
dehnen, daß ſie ſolche wie ein paar Saͤcke brau-
chen koͤnnen. Wenn ſie dieſelben nebſt ihrer
Schnautze anfuͤllen, ſo ſtopfen ſie mit den Vor-
der-Pfoten die Koͤrner dergeſtalt hinein und zu-
ſammen, daß es nicht anders iſt, als wenn ſie in
einander gekeilt waͤren. Und wenn es ein alter
iſt, ſo kan er wenigſtens zwey Haͤnde voll hinein
faſſen.
Was ihre Farbe betrift, ſo ſind ſie meiſtens
braͤunlich und am Bauche ſchwarz; Doch giebt
es auch welche die voͤllig ſchwarz ſind. Die
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/218>, abgerufen am 16.07.2024.
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