befindliche Maden ersauffen sollen. Allein die Ne- ster bleiben auf dem Wasser liegen, und die junge Brut behält folglich darinnen das Leben.
Wenn nun dergleichen Nester nach und nach an den Ufer schwimmen, und alda hangen bleiben, so kriechen die Raupen zur Frühliugs Zeit heraus, und machen sich an die daran liegenden Bäume, daß der Eigenthums-Herr des Gartens nicht weiß, wo sie hergekommen, und wie es damit zugegan- gen.
Das Abbrechen dieser Nester muß auf das längste im Märze geschehen seyn, nach Verflies- sung desselben, werden sie in manchen Jahren um- sonst aufgesucht.
Denn lässet man dieselben nur so lange stehen, bis die Bäume in etwas anfaugen auszutreiben, so ist es schon zu spät, indem die Räuplein alsdenn ihre Nester verlassen, sich an den Zelken, der Bäu- me austheilen, und von den ausgetriebenen Aeug- lein sich ernähren.
§. 40.
Von der Wald- und Garten. Raupe.
Die andere angeführte Art, nemlich, die Gar- ten- und Wald-Raupe, ist unter allen andern die schlimste. Die Schmetterlinge von diesen Raupen fliegen gemeiniglich des Nachts an die Bäume, Pfähle, Stacketen, Blanken, und an die Häuser unter die Gesimse, ja so gar zu den Dach- löchern hinein, und schmeissen ihre Eyer zu An- fange des Septempers bis zu Ende desselbigen an.
Sogar habe ich solche angeschmeiste Eyer un-
ter
Das ſechſte Capitel Von einigen
befindliche Maden erſauffen ſollen. Allein die Ne- ſter bleiben auf dem Waſſer liegen, und die junge Brut behaͤlt folglich darinnen das Leben.
Wenn nun dergleichen Neſter nach und nach an den Ufer ſchwimmen, und alda hangen bleiben, ſo kriechen die Raupen zur Fruͤhliugs Zeit heraus, und machen ſich an die daran liegenden Baͤume, daß der Eigenthums-Herr des Gartens nicht weiß, wo ſie hergekommen, und wie es damit zugegan- gen.
Das Abbrechen dieſer Neſter muß auf das laͤngſte im Maͤrze geſchehen ſeyn, nach Verflieſ- ſung deſſelben, werden ſie in manchen Jahren um- ſonſt aufgeſucht.
Denn laͤſſet man dieſelben nur ſo lange ſtehen, bis die Baͤume in etwas anfaugen auszutreiben, ſo iſt es ſchon zu ſpaͤt, indem die Raͤuplein alsdenn ihre Neſter verlaſſen, ſich an den Zelken, der Baͤu- me austheilen, und von den ausgetriebenen Aeug- lein ſich ernaͤhren.
§. 40.
Von der Wald- und Garten. Raupe.
Die andere angefuͤhrte Art, nemlich, die Gar- ten- und Wald-Raupe, iſt unter allen andern die ſchlimſte. Die Schmetterlinge von dieſen Raupen fliegen gemeiniglich des Nachts an die Baͤume, Pfaͤhle, Stacketen, Blanken, und an die Haͤuſer unter die Geſimſe, ja ſo gar zu den Dach- loͤchern hinein, und ſchmeiſſen ihre Eyer zu An- fange des Septempers bis zu Ende deſſelbigen an.
Sogar habe ich ſolche angeſchmeiſte Eyer un-
ter
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Das ſechſte Capitel Von einigen
befindliche Maden erſauffen ſollen. Allein die Ne-
ſter bleiben auf dem Waſſer liegen, und die junge
Brut behaͤlt folglich darinnen das Leben.
Wenn nun dergleichen Neſter nach und nach
an den Ufer ſchwimmen, und alda hangen bleiben,
ſo kriechen die Raupen zur Fruͤhliugs Zeit heraus,
und machen ſich an die daran liegenden Baͤume,
daß der Eigenthums-Herr des Gartens nicht weiß,
wo ſie hergekommen, und wie es damit zugegan-
gen.
Das Abbrechen dieſer Neſter muß auf das
laͤngſte im Maͤrze geſchehen ſeyn, nach Verflieſ-
ſung deſſelben, werden ſie in manchen Jahren um-
ſonſt aufgeſucht.
Denn laͤſſet man dieſelben nur ſo lange ſtehen,
bis die Baͤume in etwas anfaugen auszutreiben,
ſo iſt es ſchon zu ſpaͤt, indem die Raͤuplein alsdenn
ihre Neſter verlaſſen, ſich an den Zelken, der Baͤu-
me austheilen, und von den ausgetriebenen Aeug-
lein ſich ernaͤhren.
§. 40.
Die andere angefuͤhrte Art, nemlich, die Gar-
ten- und Wald-Raupe, iſt unter allen andern
die ſchlimſte. Die Schmetterlinge von dieſen
Raupen fliegen gemeiniglich des Nachts an die
Baͤume, Pfaͤhle, Stacketen, Blanken, und an die
Haͤuſer unter die Geſimſe, ja ſo gar zu den Dach-
loͤchern hinein, und ſchmeiſſen ihre Eyer zu An-
fange des Septempers bis zu Ende deſſelbigen an.
Sogar habe ich ſolche angeſchmeiſte Eyer un-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/244>, abgerufen am 16.02.2025.
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