Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.Zweytes Cap. Von Erziehung sich aber hierauf recht verstehen lerne, so wil icherstlich zeigen, welche Erde denenselben schädlich sey, alsdenn wil ich auch angeben, was sie eigent- lich vor Erde verlangen. Dreyerley Erde ist es hauptsächlich welche die Vors erste ist ihnen schädlich eine alzufette Vors andere ist undienlich eine alzuleichte Denn nimt man zu vielen durchgesiebten Pfer- über-
Zweytes Cap. Von Erziehung ſich aber hierauf recht verſtehen lerne, ſo wil icherſtlich zeigen, welche Erde denenſelben ſchaͤdlich ſey, alsdenn wil ich auch angeben, was ſie eigent- lich vor Erde verlangen. Dreyerley Erde iſt es hauptſaͤchlich welche die Vors erſte iſt ihnen ſchaͤdlich eine alzufette Vors andere iſt undienlich eine alzuleichte Denn nimt man zu vielen durchgeſiebten Pfer- uͤber-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0060" n="46"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweytes Cap. Von Erziehung</hi></fw><lb/> ſich aber hierauf recht verſtehen lerne, ſo wil ich<lb/> erſtlich zeigen, welche Erde denenſelben ſchaͤdlich<lb/> ſey, alsdenn wil ich auch angeben, was ſie eigent-<lb/> lich vor Erde verlangen.</p><lb/> <p>Dreyerley Erde iſt es hauptſaͤchlich welche die<lb/> Nelken nicht vertragen koͤnnen.</p><lb/> <p>Vors <hi rendition="#fr">erſte</hi> iſt ihnen ſchaͤdlich eine alzufette<lb/> von Rinder-Miſt gemiſchete Erde. Die Urſache<lb/> iſt, weil in dem Rinder-Miſte noch alzu viele<lb/> Schaͤrfe verborgen iſt, und weil er ſich mit der<lb/> vermiſchten Erde durch das Begieſen oder vielen<lb/> Regen ſo feſte auf einander ſetzet, daß die Gras-<lb/> Blumen-Stoͤcke mit ihren ſubtilen Wuͤrzelchen<lb/> nicht genugſam hindurch bohren, und in den Scher-<lb/> ben ſich ausbreiten koͤnnen. Ueber dieſes haͤlt<lb/> der Rinder-Miſt die Feuchtigkeit zu ſehr, welches<lb/> ebenermaßen den Nelken-Stoͤcken ſchaͤdlich iſt.<lb/> Doch duͤrfte dieſer Miſt noch mit unter die Nelken-<lb/> Erde zu brauchen ſeyn, wenn er vier bis ſuͤnf<lb/> Jahr in freyer Luft und Sonne gelegen haͤtte, und<lb/> alle Jahr ein paarmal waͤre umgeſtochen worden,<lb/> denn dadurch wuͤrde ihm binnen der Zeit die uͤber-<lb/> fluͤßige Schaͤrfe entgangen ſeyn.</p><lb/> <p>Vors <hi rendition="#fr">andere</hi> iſt undienlich eine alzuleichte<lb/> Erde, worunter nemlich zu vieler Pferde-Miſt<lb/> und Weiden-Erde gemiſchet worden.</p><lb/> <p>Denn nimt man zu vielen durchgeſiebten Pfer-<lb/> de-Miſt, und Weiden-Erde, welches ich bey eini-<lb/> gen angemerket, ſo laufet das Waſſer bey dem Be-<lb/> gießen alſobald hindurch, daß die Nelken-Fechſer<lb/> nicht genugſame Feuchtigkeit zu ihrer Nahrung<lb/> <fw place="bottom" type="catch">uͤber-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0060]
Zweytes Cap. Von Erziehung
ſich aber hierauf recht verſtehen lerne, ſo wil ich
erſtlich zeigen, welche Erde denenſelben ſchaͤdlich
ſey, alsdenn wil ich auch angeben, was ſie eigent-
lich vor Erde verlangen.
Dreyerley Erde iſt es hauptſaͤchlich welche die
Nelken nicht vertragen koͤnnen.
Vors erſte iſt ihnen ſchaͤdlich eine alzufette
von Rinder-Miſt gemiſchete Erde. Die Urſache
iſt, weil in dem Rinder-Miſte noch alzu viele
Schaͤrfe verborgen iſt, und weil er ſich mit der
vermiſchten Erde durch das Begieſen oder vielen
Regen ſo feſte auf einander ſetzet, daß die Gras-
Blumen-Stoͤcke mit ihren ſubtilen Wuͤrzelchen
nicht genugſam hindurch bohren, und in den Scher-
ben ſich ausbreiten koͤnnen. Ueber dieſes haͤlt
der Rinder-Miſt die Feuchtigkeit zu ſehr, welches
ebenermaßen den Nelken-Stoͤcken ſchaͤdlich iſt.
Doch duͤrfte dieſer Miſt noch mit unter die Nelken-
Erde zu brauchen ſeyn, wenn er vier bis ſuͤnf
Jahr in freyer Luft und Sonne gelegen haͤtte, und
alle Jahr ein paarmal waͤre umgeſtochen worden,
denn dadurch wuͤrde ihm binnen der Zeit die uͤber-
fluͤßige Schaͤrfe entgangen ſeyn.
Vors andere iſt undienlich eine alzuleichte
Erde, worunter nemlich zu vieler Pferde-Miſt
und Weiden-Erde gemiſchet worden.
Denn nimt man zu vielen durchgeſiebten Pfer-
de-Miſt, und Weiden-Erde, welches ich bey eini-
gen angemerket, ſo laufet das Waſſer bey dem Be-
gießen alſobald hindurch, daß die Nelken-Fechſer
nicht genugſame Feuchtigkeit zu ihrer Nahrung
uͤber-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |