Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

und Wartung der Nelken.
überkommen, und kaum das Leben erhalten. Und
da die Stöcke niemalen genugsam erquicket können
werden, so können sie auch nicht gehörige Fechser
oder Neben Pflanzen ansetzen.

Mit der Weiden-Erde, wenn sie noch neue ist,
ist es gewiß eine sehr gefährliche Sache solche mit
unter zu mischen, indem sich darinnen allerhand
Gewürme befinden, welche hernach die Wurzeln
beschädigen.

Wenn man die Weiden-Erde durchsiebet,
wird man gewiß große, mittelmäßige und kleine
Engerlinge darunter finden. Diese letzteren fal-
len mit der Erde durch das Sieb, und weil man
sie nicht so leichte darunter merket, so kommen sie
nach geschehener Mischung der Erde mit in die
Scherben, wachsen darinnen bis zu ihrer gehöri-
gen Größe, und zernichten nach und nach die Wur-
zeln dergestalt, daß endlich der ganze Stock gelbe
wird und verdirbet.

Wenn man solches an einem Stocke gewahr
wird, so darf man nur nachsuchen, so wird man den
Verderber gewiß in der Erde finden, welches ich
selbst mit Schaden erfahren.

Wil man aber ja dergleichen Baum-Erde ge-
brauchen, weil sie die andere Erde leichte machet,
und den Nelken nicht unangenehm ist, wenn nur
nicht so viel davon genommen wird, so ist am
sichersten, daß man solche ein Jahr liegen, und den
Winter über bey einem starken Froste umarbeiten
lässet, wodurch die Würmer, und sonderlich die
Engerlinge, welche sich darunter befinden zu

Grun-

und Wartung der Nelken.
uͤberkommen, und kaum das Leben erhalten. Und
da die Stoͤcke niemalen genugſam erquicket koͤnnen
werden, ſo koͤnnen ſie auch nicht gehoͤrige Fechſer
oder Neben Pflanzen anſetzen.

Mit der Weiden-Erde, wenn ſie noch neue iſt,
iſt es gewiß eine ſehr gefaͤhrliche Sache ſolche mit
unter zu miſchen, indem ſich darinnen allerhand
Gewuͤrme befinden, welche hernach die Wurzeln
beſchaͤdigen.

Wenn man die Weiden-Erde durchſiebet,
wird man gewiß große, mittelmaͤßige und kleine
Engerlinge darunter finden. Dieſe letzteren fal-
len mit der Erde durch das Sieb, und weil man
ſie nicht ſo leichte darunter merket, ſo kommen ſie
nach geſchehener Miſchung der Erde mit in die
Scherben, wachſen darinnen bis zu ihrer gehoͤri-
gen Groͤße, und zernichten nach und nach die Wur-
zeln dergeſtalt, daß endlich der ganze Stock gelbe
wird und verdirbet.

Wenn man ſolches an einem Stocke gewahr
wird, ſo darf man nur nachſuchen, ſo wird man den
Verderber gewiß in der Erde finden, welches ich
ſelbſt mit Schaden erfahren.

Wil man aber ja dergleichen Baum-Erde ge-
brauchen, weil ſie die andere Erde leichte machet,
und den Nelken nicht unangenehm iſt, wenn nur
nicht ſo viel davon genommen wird, ſo iſt am
ſicherſten, daß man ſolche ein Jahr liegen, und den
Winter uͤber bey einem ſtarken Froſte umarbeiten
laͤſſet, wodurch die Wuͤrmer, und ſonderlich die
Engerlinge, welche ſich darunter befinden zu

Grun-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0061" n="47"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Wartung der Nelken.</hi></fw><lb/>
u&#x0364;berkommen, und kaum das Leben erhalten. Und<lb/>
da die Sto&#x0364;cke niemalen genug&#x017F;am erquicket ko&#x0364;nnen<lb/>
werden, &#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;ie auch nicht geho&#x0364;rige Fech&#x017F;er<lb/>
oder Neben Pflanzen an&#x017F;etzen.</p><lb/>
          <p>Mit der Weiden-Erde, wenn &#x017F;ie noch neue i&#x017F;t,<lb/>
i&#x017F;t es gewiß eine &#x017F;ehr gefa&#x0364;hrliche Sache &#x017F;olche mit<lb/>
unter zu mi&#x017F;chen, indem &#x017F;ich darinnen allerhand<lb/>
Gewu&#x0364;rme befinden, welche hernach die Wurzeln<lb/>
be&#x017F;cha&#x0364;digen.</p><lb/>
          <p>Wenn man die Weiden-Erde durch&#x017F;iebet,<lb/>
wird man gewiß große, mittelma&#x0364;ßige und kleine<lb/>
Engerlinge darunter finden. Die&#x017F;e letzteren fal-<lb/>
len mit der Erde durch das Sieb, und weil man<lb/>
&#x017F;ie nicht &#x017F;o leichte darunter merket, &#x017F;o kommen &#x017F;ie<lb/>
nach ge&#x017F;chehener Mi&#x017F;chung der Erde mit in die<lb/>
Scherben, wach&#x017F;en darinnen bis zu ihrer geho&#x0364;ri-<lb/>
gen Gro&#x0364;ße, und zernichten nach und nach die Wur-<lb/>
zeln derge&#x017F;talt, daß endlich der ganze Stock gelbe<lb/>
wird und verdirbet.</p><lb/>
          <p>Wenn man &#x017F;olches an einem Stocke gewahr<lb/>
wird, &#x017F;o darf man nur nach&#x017F;uchen, &#x017F;o wird man den<lb/>
Verderber gewiß in der Erde finden, welches ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t mit Schaden erfahren.</p><lb/>
          <p>Wil man aber ja dergleichen Baum-Erde ge-<lb/>
brauchen, weil &#x017F;ie die andere Erde leichte machet,<lb/>
und den Nelken nicht unangenehm i&#x017F;t, wenn nur<lb/>
nicht &#x017F;o viel davon genommen wird, &#x017F;o i&#x017F;t am<lb/>
&#x017F;icher&#x017F;ten, daß man &#x017F;olche ein Jahr liegen, und den<lb/>
Winter u&#x0364;ber bey einem &#x017F;tarken Fro&#x017F;te umarbeiten<lb/>
la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, wodurch die Wu&#x0364;rmer, und &#x017F;onderlich die<lb/>
Engerlinge, welche &#x017F;ich darunter befinden zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Grun-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0061] und Wartung der Nelken. uͤberkommen, und kaum das Leben erhalten. Und da die Stoͤcke niemalen genugſam erquicket koͤnnen werden, ſo koͤnnen ſie auch nicht gehoͤrige Fechſer oder Neben Pflanzen anſetzen. Mit der Weiden-Erde, wenn ſie noch neue iſt, iſt es gewiß eine ſehr gefaͤhrliche Sache ſolche mit unter zu miſchen, indem ſich darinnen allerhand Gewuͤrme befinden, welche hernach die Wurzeln beſchaͤdigen. Wenn man die Weiden-Erde durchſiebet, wird man gewiß große, mittelmaͤßige und kleine Engerlinge darunter finden. Dieſe letzteren fal- len mit der Erde durch das Sieb, und weil man ſie nicht ſo leichte darunter merket, ſo kommen ſie nach geſchehener Miſchung der Erde mit in die Scherben, wachſen darinnen bis zu ihrer gehoͤri- gen Groͤße, und zernichten nach und nach die Wur- zeln dergeſtalt, daß endlich der ganze Stock gelbe wird und verdirbet. Wenn man ſolches an einem Stocke gewahr wird, ſo darf man nur nachſuchen, ſo wird man den Verderber gewiß in der Erde finden, welches ich ſelbſt mit Schaden erfahren. Wil man aber ja dergleichen Baum-Erde ge- brauchen, weil ſie die andere Erde leichte machet, und den Nelken nicht unangenehm iſt, wenn nur nicht ſo viel davon genommen wird, ſo iſt am ſicherſten, daß man ſolche ein Jahr liegen, und den Winter uͤber bey einem ſtarken Froſte umarbeiten laͤſſet, wodurch die Wuͤrmer, und ſonderlich die Engerlinge, welche ſich darunter befinden zu Grun-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/61
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/61>, abgerufen am 23.11.2024.