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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Zweytes Cap. Von Erziehung
schehen, wenn die Erde in den Scherben sehr tro-
cken geworden ist, jedoch muß das Wasser nur an
den Enden der Scherben, nicht aber auf den
Stock gegossen werden. Verrichtet man das
Giesen zu stark, so fangen die Herze in den Pflan-
zen an zu wachsen, wodurch die Stöcke entkräftet
werden, auch wohl gar von Fäulniß und Schim-
mel Noth leiden. Kurz, man muß mit dem
Begiesen in den Winter-Tagen behutsam verfah-
ren, denn man kan gar leicht der Sache zu viel
thun.

Das Wasser zum Begiesen muß billig bey
groser Kälte, mit etwas wenigen warmen Wasser
temperiret werden. Ein jeder muß selbsten eine
gute Ueberlegung dabey anstellen, indem es durch
vieles Schreiben nicht so deutlich kan ausgedrücket
werden.

§. 23.
Zu welcher
Zeit die
Nelken wie-
derum in
den Garten
zu bringen
sind?

Man darf die Scherben weder zu frühe noch zu
langsam in den Garten bringen, beydes ist gefähr-
lich. Die allerbeste Zeit ist mehrentheils in der
Mitte des Aprils. Solten aber zu dieser Zeit
noch Fröste und Reiffen einfallen, so läst man es
noch eine Zeitlang hierbey bewenden, bis sich gute
Witterung einstellet, und man Hofnung hat, daß
die Kälte ausen bleiben möchte, indem die Nel-
ken-Stöcke den Winter über sehr zart werden,
daß sie solche nicht vertragen können, und
eben um deswillen darf man sie auch nicht also-
bald an die Sonne bringen, sondern man muß sie
ein bis zwey Wochen unter ein Obdach stellen, bis

sie

Zweytes Cap. Von Erziehung
ſchehen, wenn die Erde in den Scherben ſehr tro-
cken geworden iſt, jedoch muß das Waſſer nur an
den Enden der Scherben, nicht aber auf den
Stock gegoſſen werden. Verrichtet man das
Gieſen zu ſtark, ſo fangen die Herze in den Pflan-
zen an zu wachſen, wodurch die Stoͤcke entkraͤftet
werden, auch wohl gar von Faͤulniß und Schim-
mel Noth leiden. Kurz, man muß mit dem
Begieſen in den Winter-Tagen behutſam verfah-
ren, denn man kan gar leicht der Sache zu viel
thun.

Das Waſſer zum Begieſen muß billig bey
groſer Kaͤlte, mit etwas wenigen warmen Waſſer
temperiret werden. Ein jeder muß ſelbſten eine
gute Ueberlegung dabey anſtellen, indem es durch
vieles Schreiben nicht ſo deutlich kan ausgedruͤcket
werden.

§. 23.
Zu welcher
Zeit die
Nelken wie-
derum in
den Garten
zu bringen
ſind?

Man darf die Scherben weder zu fruͤhe noch zu
langſam in den Garten bringen, beydes iſt gefaͤhr-
lich. Die allerbeſte Zeit iſt mehrentheils in der
Mitte des Aprils. Solten aber zu dieſer Zeit
noch Froͤſte und Reiffen einfallen, ſo laͤſt man es
noch eine Zeitlang hierbey bewenden, bis ſich gute
Witterung einſtellet, und man Hofnung hat, daß
die Kaͤlte auſen bleiben moͤchte, indem die Nel-
ken-Stoͤcke den Winter uͤber ſehr zart werden,
daß ſie ſolche nicht vertragen koͤnnen, und
eben um deswillen darf man ſie auch nicht alſo-
bald an die Sonne bringen, ſondern man muß ſie
ein bis zwey Wochen unter ein Obdach ſtellen, bis

ſie
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[72/0086] Zweytes Cap. Von Erziehung ſchehen, wenn die Erde in den Scherben ſehr tro- cken geworden iſt, jedoch muß das Waſſer nur an den Enden der Scherben, nicht aber auf den Stock gegoſſen werden. Verrichtet man das Gieſen zu ſtark, ſo fangen die Herze in den Pflan- zen an zu wachſen, wodurch die Stoͤcke entkraͤftet werden, auch wohl gar von Faͤulniß und Schim- mel Noth leiden. Kurz, man muß mit dem Begieſen in den Winter-Tagen behutſam verfah- ren, denn man kan gar leicht der Sache zu viel thun. Das Waſſer zum Begieſen muß billig bey groſer Kaͤlte, mit etwas wenigen warmen Waſſer temperiret werden. Ein jeder muß ſelbſten eine gute Ueberlegung dabey anſtellen, indem es durch vieles Schreiben nicht ſo deutlich kan ausgedruͤcket werden. §. 23. Man darf die Scherben weder zu fruͤhe noch zu langſam in den Garten bringen, beydes iſt gefaͤhr- lich. Die allerbeſte Zeit iſt mehrentheils in der Mitte des Aprils. Solten aber zu dieſer Zeit noch Froͤſte und Reiffen einfallen, ſo laͤſt man es noch eine Zeitlang hierbey bewenden, bis ſich gute Witterung einſtellet, und man Hofnung hat, daß die Kaͤlte auſen bleiben moͤchte, indem die Nel- ken-Stoͤcke den Winter uͤber ſehr zart werden, daß ſie ſolche nicht vertragen koͤnnen, und eben um deswillen darf man ſie auch nicht alſo- bald an die Sonne bringen, ſondern man muß ſie ein bis zwey Wochen unter ein Obdach ſtellen, bis ſie

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/86>, abgerufen am 23.11.2024.