des Selbstbewusstseyns verwandt zu seyn, das den geistigen Menschen, mit seinen verschiednen Qualitäten, zur Einheit einer Person zusammen- fasst. Die durch den gesammten Organismus ausgestreckten Aeste des Nervensystems bewirken die Individualität des Körpers, das Gehirn des- selben, von dem sie ausgehn, und wo sie wieder zusammenstossen, die Persönlichkeit. Daher rührt es, dass der Geist jeden Stoff, der ihm ge- geben wird, seiner Organisation gemäss verarbei- tet, und überall Einheit in das Mannichfaltige zu bringen sucht. Er wickelt im Selbstbewusst- seyn den unermesslichen Faden der Zeit in einem Knaul zusammen, reproducirt abgestorbne Jahr- hunderte und fasst die ins Unendliche ausgestreck- ten Glieder des Raums, Bergketten, Flüsse, Wäl- der und die am Firmament hingestreuten Sterne in das Miniaturgemälde einer Vorstellung auf. Er fühlt sich gleichsam selbst in jeder Vorstellung, bezieht, was vorgestellt wird, auf sich, als den Schöpfer desselben, und behauptet dadurch ein Eigenthumsrecht über die Welt ausser ihm, so weit sie vorstellbar ist. In dem Vorgestellten unterscheidet er blitzschnell Subject und Object, und fasst beides eben so schnell, als Veränderun- gen in sich, wieder in einem Punkt zusammen. Er schaut endlich die Welt im Raume, und die Phänomene seiner Seele in der Zeit an, verknüpft diese Formen der Anschauung mit sich in richti- gen Verhältnissen, und fasst dadurch die Zeit
des Selbſtbewuſstſeyns verwandt zu ſeyn, das den geiſtigen Menſchen, mit ſeinen verſchiednen Qualitäten, zur Einheit einer Perſon zuſammen- faſst. Die durch den geſammten Organismus ausgeſtreckten Aeſte des Nervenſyſtems bewirken die Individualität des Körpers, das Gehirn deſ- ſelben, von dem ſie ausgehn, und wo ſie wieder zuſammenſtoſsen, die Perſönlichkeit. Daher rührt es, daſs der Geiſt jeden Stoff, der ihm ge- geben wird, ſeiner Organiſation gemäſs verarbei- tet, und überall Einheit in das Mannichfaltige zu bringen ſucht. Er wickelt im Selbſtbewuſst- ſeyn den unermeſslichen Faden der Zeit in einem Knaul zuſammen, reproducirt abgeſtorbne Jahr- hunderte und faſst die ins Unendliche ausgeſtreck- ten Glieder des Raums, Bergketten, Flüſſe, Wäl- der und die am Firmament hingeſtreuten Sterne in das Miniaturgemälde einer Vorſtellung auf. Er fühlt ſich gleichſam ſelbſt in jeder Vorſtellung, bezieht, was vorgeſtellt wird, auf ſich, als den Schöpfer deſſelben, und behauptet dadurch ein Eigenthumsrecht über die Welt auſser ihm, ſo weit ſie vorſtellbar iſt. In dem Vorgeſtellten unterſcheidet er blitzſchnell Subject und Object, und faſst beides eben ſo ſchnell, als Veränderun- gen in ſich, wieder in einem Punkt zuſammen. Er ſchaut endlich die Welt im Raume, und die Phänomene ſeiner Seele in der Zeit an, verknüpft dieſe Formen der Anſchauung mit ſich in richti- gen Verhältniſſen, und faſst dadurch die Zeit
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des Selbſtbewuſstſeyns verwandt zu ſeyn, das
den geiſtigen Menſchen, mit ſeinen verſchiednen
Qualitäten, zur Einheit einer Perſon zuſammen-
faſst. Die durch den geſammten Organismus
ausgeſtreckten Aeſte des Nervenſyſtems bewirken
die Individualität des Körpers, das Gehirn deſ-
ſelben, von dem ſie ausgehn, und wo ſie wieder
zuſammenſtoſsen, die Perſönlichkeit. Daher
rührt es, daſs der Geiſt jeden Stoff, der ihm ge-
geben wird, ſeiner Organiſation gemäſs verarbei-
tet, und überall Einheit in das Mannichfaltige
zu bringen ſucht. Er wickelt im Selbſtbewuſst-
ſeyn den unermeſslichen Faden der Zeit in einem
Knaul zuſammen, reproducirt abgeſtorbne Jahr-
hunderte und faſst die ins Unendliche ausgeſtreck-
ten Glieder des Raums, Bergketten, Flüſſe, Wäl-
der und die am Firmament hingeſtreuten Sterne
in das Miniaturgemälde einer Vorſtellung auf.
Er fühlt ſich gleichſam ſelbſt in jeder Vorſtellung,
bezieht, was vorgeſtellt wird, auf ſich, als den
Schöpfer deſſelben, und behauptet dadurch ein
Eigenthumsrecht über die Welt auſser ihm, ſo
weit ſie vorſtellbar iſt. In dem Vorgeſtellten
unterſcheidet er blitzſchnell Subject und Object,
und faſst beides eben ſo ſchnell, als Veränderun-
gen in ſich, wieder in einem Punkt zuſammen.
Er ſchaut endlich die Welt im Raume, und die
Phänomene ſeiner Seele in der Zeit an, verknüpft
dieſe Formen der Anſchauung mit ſich in richti-
gen Verhältniſſen, und faſst dadurch die Zeit
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Reil, Johann Christian: Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen. Halle, 1803, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reil_curmethode_1803/60>, abgerufen am 04.12.2024.
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