Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.

Bild:
<< vorherige Seite

ren könnte *): und alsdenn würde die Zerstö-
rung desto grösser seyn, weil er allenthalben sol-
chen Widerstand anträte, den er zersprengen
müßte. Ja, ich fürchte, die Gefahr würde
durch diese Anstalt auf ähnliche Weise vermeh-
ret werden, als in dem bekannten Leydenschen
Versuche, da man an der einen Seite einer
mit Wasser gefüllten Flasche, oder einer Glas-
platte **), die electrische Materie anhäufet,
welche hernach, wenn sie zu der entgegengesetz-
ten Seite dieser Körper, dadurch sie nicht drin-
gen konnte, einen Uebergang gewinnet, desto
grösseren Schlag und Gewalt äussert. Die
Erfahrung bezeuget aber auch, daß die electrische
Materie, sowohl beym Blitze, als wenn sie bey
Versuchen in Bewegung gesetzt ist, oft durch
Wachstuch, bemahltes Leinewand, Glas, und

s. f.
*) Wenn ein Glas, oder Schwefelkuchen, damit
man das Durchfahren der electrischen Materie
bey den Versuchen hindern will, einen kleinen
Riß bekommen hat; so lassen sie solche durch-
hinstreichen.
**) Auch mit gewärmten gehauenen Steinen
läßt sich dieser Versuch machen, wie Herr De-
laval
berichtet. (Phil. Trans. Vol. LI. p. 87.). Es
ist vermuthlich eine Eigenschaft aller Körper,
welche die Electricität nicht leicht durchlassen,
da Herr Aepinus es sogar mit einem Zwi-
schenraume von Luft, zwischen zwey grossen
mit

ren koͤnnte *): und alsdenn wuͤrde die Zerſtoͤ-
rung deſto groͤſſer ſeyn, weil er allenthalben ſol-
chen Widerſtand antraͤte, den er zerſprengen
muͤßte. Ja, ich fuͤrchte, die Gefahr wuͤrde
durch dieſe Anſtalt auf aͤhnliche Weiſe vermeh-
ret werden, als in dem bekannten Leydenſchen
Verſuche, da man an der einen Seite einer
mit Waſſer gefuͤllten Flaſche, oder einer Glas-
platte **), die electriſche Materie anhaͤufet,
welche hernach, wenn ſie zu der entgegengeſetz-
ten Seite dieſer Koͤrper, dadurch ſie nicht drin-
gen konnte, einen Uebergang gewinnet, deſto
groͤſſeren Schlag und Gewalt aͤuſſert. Die
Erfahrung bezeuget aber auch, daß die electriſche
Materie, ſowohl beym Blitze, als wenn ſie bey
Verſuchen in Bewegung geſetzt iſt, oft durch
Wachstuch, bemahltes Leinewand, Glas, und

ſ. f.
*) Wenn ein Glas, oder Schwefelkuchen, damit
man das Durchfahren der electriſchen Materie
bey den Verſuchen hindern will, einen kleinen
Riß bekommen hat; ſo laſſen ſie ſolche durch-
hinſtreichen.
**) Auch mit gewaͤrmten gehauenen Steinen
laͤßt ſich dieſer Verſuch machen, wie Herr De-
laval
berichtet. (Phil. Tranſ. Vol. LI. p. 87.). Es
iſt vermuthlich eine Eigenſchaft aller Koͤrper,
welche die Electricitaͤt nicht leicht durchlaſſen,
da Herr Aepinus es ſogar mit einem Zwi-
ſchenraume von Luft, zwiſchen zwey groſſen
mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0104" n="104"/>
ren ko&#x0364;nnte <note place="foot" n="*)">Wenn ein Glas, oder Schwefelkuchen, damit<lb/>
man das Durchfahren der electri&#x017F;chen Materie<lb/>
bey den Ver&#x017F;uchen hindern will, einen kleinen<lb/>
Riß bekommen hat; &#x017F;o la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;olche durch-<lb/>
hin&#x017F;treichen.</note>: und alsdenn wu&#x0364;rde die Zer&#x017F;to&#x0364;-<lb/>
rung de&#x017F;to gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er &#x017F;eyn, weil er allenthalben &#x017F;ol-<lb/>
chen Wider&#x017F;tand antra&#x0364;te, den er zer&#x017F;prengen<lb/>
mu&#x0364;ßte. Ja, ich fu&#x0364;rchte, die Gefahr wu&#x0364;rde<lb/>
durch die&#x017F;e An&#x017F;talt auf a&#x0364;hnliche Wei&#x017F;e vermeh-<lb/>
ret werden, als in dem bekannten Leyden&#x017F;chen<lb/>
Ver&#x017F;uche, da man an der einen Seite einer<lb/>
mit Wa&#x017F;&#x017F;er gefu&#x0364;llten Fla&#x017F;che, oder einer Glas-<lb/>
platte <note xml:id="seg2pn_36_1" next="#seg2pn_36_2" place="foot" n="**)">Auch mit gewa&#x0364;rmten gehauenen Steinen<lb/>
la&#x0364;ßt &#x017F;ich die&#x017F;er Ver&#x017F;uch machen, wie Herr <hi rendition="#fr">De-<lb/>
laval</hi> berichtet. (<hi rendition="#aq">Phil. Tran&#x017F;. Vol. LI. p.</hi> 87.). Es<lb/>
i&#x017F;t vermuthlich eine Eigen&#x017F;chaft aller Ko&#x0364;rper,<lb/>
welche die Electricita&#x0364;t nicht leicht durchla&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
da Herr <hi rendition="#fr">Aepinus</hi> es &#x017F;ogar mit einem Zwi-<lb/>
&#x017F;chenraume von Luft, zwi&#x017F;chen zwey gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mit</fw></note>, die electri&#x017F;che Materie anha&#x0364;ufet,<lb/>
welche hernach, wenn &#x017F;ie zu der entgegenge&#x017F;etz-<lb/>
ten Seite die&#x017F;er Ko&#x0364;rper, dadurch &#x017F;ie nicht drin-<lb/>
gen konnte, einen Uebergang gewinnet, de&#x017F;to<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eren Schlag und Gewalt a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert. Die<lb/>
Erfahrung bezeuget aber auch, daß die electri&#x017F;che<lb/>
Materie, &#x017F;owohl beym Blitze, als wenn &#x017F;ie bey<lb/>
Ver&#x017F;uchen in Bewegung ge&#x017F;etzt i&#x017F;t, oft durch<lb/>
Wachstuch, bemahltes Leinewand, Glas, und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;. f.</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0104] ren koͤnnte *): und alsdenn wuͤrde die Zerſtoͤ- rung deſto groͤſſer ſeyn, weil er allenthalben ſol- chen Widerſtand antraͤte, den er zerſprengen muͤßte. Ja, ich fuͤrchte, die Gefahr wuͤrde durch dieſe Anſtalt auf aͤhnliche Weiſe vermeh- ret werden, als in dem bekannten Leydenſchen Verſuche, da man an der einen Seite einer mit Waſſer gefuͤllten Flaſche, oder einer Glas- platte **), die electriſche Materie anhaͤufet, welche hernach, wenn ſie zu der entgegengeſetz- ten Seite dieſer Koͤrper, dadurch ſie nicht drin- gen konnte, einen Uebergang gewinnet, deſto groͤſſeren Schlag und Gewalt aͤuſſert. Die Erfahrung bezeuget aber auch, daß die electriſche Materie, ſowohl beym Blitze, als wenn ſie bey Verſuchen in Bewegung geſetzt iſt, oft durch Wachstuch, bemahltes Leinewand, Glas, und ſ. f. *) Wenn ein Glas, oder Schwefelkuchen, damit man das Durchfahren der electriſchen Materie bey den Verſuchen hindern will, einen kleinen Riß bekommen hat; ſo laſſen ſie ſolche durch- hinſtreichen. **) Auch mit gewaͤrmten gehauenen Steinen laͤßt ſich dieſer Verſuch machen, wie Herr De- laval berichtet. (Phil. Tranſ. Vol. LI. p. 87.). Es iſt vermuthlich eine Eigenſchaft aller Koͤrper, welche die Electricitaͤt nicht leicht durchlaſſen, da Herr Aepinus es ſogar mit einem Zwi- ſchenraume von Luft, zwiſchen zwey groſſen mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die vorliegende Ausgabe ist die zweiten Auflage, … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/104
Zitationshilfe: Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/104>, abgerufen am 24.11.2024.