Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.kann, sondern zuweilen, wegen schnell heran- noch bey einem starken Gewitterregen die Electrici-
tät an den Stangen nachgelassen, wenn es gleich noch stark geblitzet und gedonnert hat. Es schien auch dieses, nicht von dem Abzuge der Electricität von dem Metalle durch die Nässe, herzurühren, weil es bemerket wurde, obgleich der Harzkuchen, dadurch die electrische Materie an dem Metalle aufgehalten ward, für Nässe bewahret war, und weil die Electri- cität bey nachlassendem Regen, wieder stärker gespüret ward, obgleich die übrige Zurüstung noch naß war, ja zuweilen auch bey dem hef- tigsten Regen ungeschwächet blieb: daher man die eigentliche Ursache davon nicht anzugeben wußte. (S. Phil. Trans. Vol. XLVII. p. 544. sq. 547 - 550.) Wenn ich eine Vermuthung wa- gen soll, so könnte die Electricität während eines Gewitters, alsdann erloschen seyn, wenn die Donnerschläge zwischen zwey verschiedent- lich (positiv und negativ) electrisirten Wolken vorgefallen, welche, wenn sie auf einander stos- sen, sich beyderseits ihrer Electricität berauben, und dadurch ihre Dünste, welche zuvor ausein- ander getrieben waren, in Regentropfen her- unterwerfen müssen. Daher kann zu anderer Zeit die Electricität bey einem Gewitterregen fortdauren, wenn solcher nicht eben aus den auf- kann, ſondern zuweilen, wegen ſchnell heran- noch bey einem ſtarken Gewitterregen die Electrici-
taͤt an den Stangen nachgelaſſen, wenn es gleich noch ſtark geblitzet und gedonnert hat. Es ſchien auch dieſes, nicht von dem Abzuge der Electricitaͤt von dem Metalle durch die Naͤſſe, herzuruͤhren, weil es bemerket wurde, obgleich der Harzkuchen, dadurch die electriſche Materie an dem Metalle aufgehalten ward, fuͤr Naͤſſe bewahret war, und weil die Electri- citaͤt bey nachlaſſendem Regen, wieder ſtaͤrker geſpuͤret ward, obgleich die uͤbrige Zuruͤſtung noch naß war, ja zuweilen auch bey dem hef- tigſten Regen ungeſchwaͤchet blieb: daher man die eigentliche Urſache davon nicht anzugeben wußte. (S. Phil. Tranſ. Vol. XLVII. p. 544. ſq. 547 ‒ 550.) Wenn ich eine Vermuthung wa- gen ſoll, ſo koͤnnte die Electricitaͤt waͤhrend eines Gewitters, alsdann erloſchen ſeyn, wenn die Donnerſchlaͤge zwiſchen zwey verſchiedent- lich (poſitiv und negativ) electriſirten Wolken vorgefallen, welche, wenn ſie auf einander ſtoſ- ſen, ſich beyderſeits ihrer Electricitaͤt berauben, und dadurch ihre Duͤnſte, welche zuvor ausein- ander getrieben waren, in Regentropfen her- unterwerfen muͤſſen. Daher kann zu anderer Zeit die Electricitaͤt bey einem Gewitterregen fortdauren, wenn ſolcher nicht eben aus den auf- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0109" n="109"/> kann, ſondern zuweilen, wegen ſchnell heran-<lb/> kommender Wolken, mit ſtarker Electricitaͤt,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">noch</fw><lb/><note next="#seg2pn_37_4" xml:id="seg2pn_37_3" prev="#seg2pn_37_2" place="foot" n="*)">bey einem ſtarken Gewitterregen die Electrici-<lb/> taͤt an den Stangen nachgelaſſen, wenn es<lb/> gleich noch ſtark geblitzet und gedonnert hat.<lb/> Es ſchien auch dieſes, nicht von dem Abzuge<lb/> der Electricitaͤt von dem Metalle durch die<lb/> Naͤſſe, herzuruͤhren, weil es bemerket wurde,<lb/> obgleich der Harzkuchen, dadurch die electriſche<lb/> Materie an dem Metalle aufgehalten ward,<lb/> fuͤr Naͤſſe bewahret war, und weil die Electri-<lb/> citaͤt bey nachlaſſendem Regen, wieder ſtaͤrker<lb/> geſpuͤret ward, obgleich die uͤbrige Zuruͤſtung<lb/> noch naß war, ja zuweilen auch bey dem hef-<lb/> tigſten Regen ungeſchwaͤchet blieb: daher man<lb/> die eigentliche Urſache davon nicht anzugeben<lb/> wußte. (S. <hi rendition="#aq">Phil. Tranſ. Vol. XLVII. p. 544. ſq.</hi><lb/> 547 ‒ 550.) Wenn ich eine Vermuthung wa-<lb/> gen ſoll, ſo koͤnnte die Electricitaͤt waͤhrend<lb/> eines Gewitters, alsdann erloſchen ſeyn, wenn<lb/> die Donnerſchlaͤge zwiſchen zwey verſchiedent-<lb/> lich (poſitiv und negativ) electriſirten Wolken<lb/> vorgefallen, welche, wenn ſie auf einander ſtoſ-<lb/> ſen, ſich beyderſeits ihrer Electricitaͤt berauben,<lb/> und dadurch ihre Duͤnſte, welche zuvor ausein-<lb/> ander getrieben waren, in Regentropfen her-<lb/> unterwerfen muͤſſen. Daher kann zu anderer<lb/> Zeit die Electricitaͤt bey einem Gewitterregen<lb/> fortdauren, wenn ſolcher nicht eben aus den<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auf-</fw></note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0109]
kann, ſondern zuweilen, wegen ſchnell heran-
kommender Wolken, mit ſtarker Electricitaͤt,
noch
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*) bey einem ſtarken Gewitterregen die Electrici-
taͤt an den Stangen nachgelaſſen, wenn es
gleich noch ſtark geblitzet und gedonnert hat.
Es ſchien auch dieſes, nicht von dem Abzuge
der Electricitaͤt von dem Metalle durch die
Naͤſſe, herzuruͤhren, weil es bemerket wurde,
obgleich der Harzkuchen, dadurch die electriſche
Materie an dem Metalle aufgehalten ward,
fuͤr Naͤſſe bewahret war, und weil die Electri-
citaͤt bey nachlaſſendem Regen, wieder ſtaͤrker
geſpuͤret ward, obgleich die uͤbrige Zuruͤſtung
noch naß war, ja zuweilen auch bey dem hef-
tigſten Regen ungeſchwaͤchet blieb: daher man
die eigentliche Urſache davon nicht anzugeben
wußte. (S. Phil. Tranſ. Vol. XLVII. p. 544. ſq.
547 ‒ 550.) Wenn ich eine Vermuthung wa-
gen ſoll, ſo koͤnnte die Electricitaͤt waͤhrend
eines Gewitters, alsdann erloſchen ſeyn, wenn
die Donnerſchlaͤge zwiſchen zwey verſchiedent-
lich (poſitiv und negativ) electriſirten Wolken
vorgefallen, welche, wenn ſie auf einander ſtoſ-
ſen, ſich beyderſeits ihrer Electricitaͤt berauben,
und dadurch ihre Duͤnſte, welche zuvor ausein-
ander getrieben waren, in Regentropfen her-
unterwerfen muͤſſen. Daher kann zu anderer
Zeit die Electricitaͤt bey einem Gewitterregen
fortdauren, wenn ſolcher nicht eben aus den
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