Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.da er die Stangen an der gegenüberstehenden Delaval *) Es ist dieses ein Gedanke, darauf ich durch meinen sel Vater Hrn. Prof. Reimarus, bey Erwäh- nung der obbemeldeten Fälle von Wetterschlä- gen, geführet bin. Ich habe mich demnach um Erfahrungen bemühet, und die Beobachtungen, welche ich bisher zusammenlesen können, schei- nen zu bekräftigen, daß der Schlag zwischen Süden und Westen hergekommen und zwischen Norden und Osten hingefahren sey. So gescha- he es zu Southweald und im Brigittenthurme, (Phil. Trans. Vol LIV. p. 212. 213) wie auch in der Essex-Strasse in London. (S. oben §. 3. 5. 9.) Die Spuren eines Blitzes, welcher bey Lud- gvan in Cornwall in einen Felsenhügel geschla- gen, gehen auch grossentheils von Südwesten und Westen nach Osten. Der Wind aber war hie auch west- und westnordwestlich (Phil. Trans. Vol. XLVIII. P. I. p. 86.) In einem Hause zu Norwich, welches alleine stand, ging der Weg eines Wetterstrahles nach Nordosten, wie aus- drücklich beschrieben wird. (ib. Vol. LI. P. I. p. 38 sqq.) und eben so in einigen Häusern in Southwark. (ib. p, 286. 291. sq.) So ist auch der Blitz im königl. Schlosse zu Upsal, im Jahr 1760. C 4
da er die Stangen an der gegenuͤberſtehenden Delaval *) Es iſt dieſes ein Gedanke, darauf ich durch meinen ſel Vater Hrn. Prof. Reimarus, bey Erwaͤh- nung der obbemeldeten Faͤlle von Wetterſchlaͤ- gen, gefuͤhret bin. Ich habe mich demnach um Erfahrungen bemuͤhet, und die Beobachtungen, welche ich bisher zuſammenleſen koͤnnen, ſchei- nen zu bekraͤftigen, daß der Schlag zwiſchen Süden und Weſten hergekommen und zwiſchen Norden und Oſten hingefahren ſey. So geſcha- he es zu Southweald und im Brigittenthurme, (Phil. Tranſ. Vol LIV. p. 212. 213) wie auch in der Eſſex-Straſſe in London. (S. oben §. 3. 5. 9.) Die Spuren eines Blitzes, welcher bey Lud- gvan in Cornwall in einen Felſenhuͤgel geſchla- gen, gehen auch groſſentheils von Suͤdweſten und Weſten nach Oſten. Der Wind aber war hie auch weſt- und weſtnordweſtlich (Phil. Tranſ. Vol. XLVIII. P. I. p. 86.) In einem Hauſe zu Norwich, welches alleine ſtand, ging der Weg eines Wetterſtrahles nach Nordoſten, wie aus- druͤcklich beſchrieben wird. (ib. Vol. LI. P. I. p. 38 ſqq.) und eben ſo in einigen Haͤuſern in Southwark. (ib. p, 286. 291. ſq.) So iſt auch der Blitz im koͤnigl. Schloſſe zu Upſal, im Jahr 1760. C 4
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da er die Stangen an der gegenuͤberſtehenden
Seite unbeſchaͤdiget gelaſſen, ſo wie er auch aus
den querliegenden Roſten im Thurme, nach
Oſten oder Nordoſten, und nicht nach Nordwe-
ſten herausgefahren ſey und die Steine wegge-
ſprenget habe. — Iſt dieſe Richtung des Bli-
tzes beſtaͤndig nach einer Weltgegend, oder iſt
ſie aus verſchiedenen Urſachen veraͤnderlich?
Die Naturforſcher werden dieſe Frage einer
Unterſuchung nicht unwerth finden *). Herr
Delaval
*) Es iſt dieſes ein Gedanke, darauf ich durch meinen
ſel Vater Hrn. Prof. Reimarus, bey Erwaͤh-
nung der obbemeldeten Faͤlle von Wetterſchlaͤ-
gen, gefuͤhret bin. Ich habe mich demnach um
Erfahrungen bemuͤhet, und die Beobachtungen,
welche ich bisher zuſammenleſen koͤnnen, ſchei-
nen zu bekraͤftigen, daß der Schlag zwiſchen
Süden und Weſten hergekommen und zwiſchen
Norden und Oſten hingefahren ſey. So geſcha-
he es zu Southweald und im Brigittenthurme,
(Phil. Tranſ. Vol LIV. p. 212. 213) wie auch in
der Eſſex-Straſſe in London. (S. oben §. 3. 5. 9.)
Die Spuren eines Blitzes, welcher bey Lud-
gvan in Cornwall in einen Felſenhuͤgel geſchla-
gen, gehen auch groſſentheils von Suͤdweſten
und Weſten nach Oſten. Der Wind aber war
hie auch weſt- und weſtnordweſtlich (Phil. Tranſ.
Vol. XLVIII. P. I. p. 86.) In einem Hauſe zu
Norwich, welches alleine ſtand, ging der Weg
eines Wetterſtrahles nach Nordoſten, wie aus-
druͤcklich beſchrieben wird. (ib. Vol. LI. P. I.
p. 38 ſqq.) und eben ſo in einigen Haͤuſern in
Southwark. (ib. p, 286. 291. ſq.) So iſt auch
der Blitz im koͤnigl. Schloſſe zu Upſal, im Jahr
1760.
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