Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.ten, gelehret hat, und welche sich mehr und Flam- kann auch mit diesen fast alle Würkungen des Blitzes im Kleinen hervorbringen, als die Flamme, den Schlag, das Tödten der Thiere, das Schmelzen und Zerstäuben der Metalle, das Zerschlagen und Zünden anderer Körper. Wiederum zeiget die Gewittermaterie eben der- gleichen Erscheinungen, als die electrischen Versuche. *) So lange sie nämlich ihre eigentliche metalli- sche Beschaffenheit haben: denn, wenn sie cal- ciniret, oder als Rost zerfressen sind, so lassen sie die Electricität nicht frey durchdringen. (Phil. Trans. Vol. XLV. p. 107. Vol. LI. p. 84.). **) Herr D. Watson meinet, das Wasser nehme diese Materie eben so leicht an, als die Me- talle. Einige Bemerkungen lassen mich doch noch hieran zweifeln. Wenn z. E. der Blitz nicht lieber näch dem Metalle führe, so hätte er mit dem Regen aus der bleyernen Röhre, bey unserer Nicolaikirche, ganz herunter kom- men können, ohne davon seitwärts ab, nach der eisernen Klammer, zu springen. ***) Nämlich, welche sonst diese Materie nicht
durchlassen. Herr Kinnersley hat bemerket, daß auch Glas, wenn es durch kochendes Was- ser erhitzet ist, die Electricität frey durchgehen lässet. (Phil. Trans. Vol. LIII. p. 85.) Hr. Wil- son hat es am geschmolzenen Wachse und Harze beob- ten, gelehret hat, und welche ſich mehr und Flam- kann auch mit dieſen faſt alle Wuͤrkungen des Blitzes im Kleinen hervorbringen, als die Flamme, den Schlag, das Toͤdten der Thiere, das Schmelzen und Zerſtaͤuben der Metalle, das Zerſchlagen und Zuͤnden anderer Koͤrper. Wiederum zeiget die Gewittermaterie eben der- gleichen Erſcheinungen, als die electriſchen Verſuche. *) So lange ſie naͤmlich ihre eigentliche metalli- ſche Beſchaffenheit haben: denn, wenn ſie cal- ciniret, oder als Roſt zerfreſſen ſind, ſo laſſen ſie die Electricitaͤt nicht frey durchdringen. (Phil. Tranſ. Vol. XLV. p. 107. Vol. LI. p. 84.). **) Herr D. Watſon meinet, das Waſſer nehme dieſe Materie eben ſo leicht an, als die Me- talle. Einige Bemerkungen laſſen mich doch noch hieran zweifeln. Wenn z. E. der Blitz nicht lieber naͤch dem Metalle fuͤhre, ſo haͤtte er mit dem Regen aus der bleyernen Roͤhre, bey unſerer Nicolaikirche, ganz herunter kom- men koͤnnen, ohne davon ſeitwaͤrts ab, nach der eiſernen Klammer, zu ſpringen. ***) Naͤmlich, welche ſonſt dieſe Materie nicht
durchlaſſen. Herr Kinnersley hat bemerket, daß auch Glas, wenn es durch kochendes Waſ- ſer erhitzet iſt, die Electricitaͤt frey durchgehen laͤſſet. (Phil. Tranſ. Vol. LIII. p. 85.) Hr. Wil- ſon hat es am geſchmolzenen Wachſe und Harze beob- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0060" n="60"/> ten, gelehret hat, und welche ſich mehr und<lb/> mehr beſtaͤtiget, zeiget, daß dieſe Materie nicht<lb/> durch alle Koͤrper ungehindert und gleich leicht<lb/> durchgehet. Von allen Dingen, die wir<lb/> kennen, nehmen die Metalle <note place="foot" n="*)">So lange ſie naͤmlich ihre eigentliche metalli-<lb/> ſche Beſchaffenheit haben: denn, wenn ſie cal-<lb/> ciniret, oder als Roſt zerfreſſen ſind, ſo laſſen<lb/> ſie die Electricitaͤt nicht frey durchdringen.<lb/> (<hi rendition="#aq">Phil. Tranſ. Vol. XLV. p. 107. Vol. LI. p.</hi> 84.).</note>, das Waſ-<lb/> ſer <note place="foot" n="**)">Herr D. <hi rendition="#fr">Watſon</hi> meinet, das Waſſer nehme<lb/> dieſe Materie eben ſo leicht an, als die Me-<lb/> talle. Einige Bemerkungen laſſen mich doch<lb/> noch hieran zweifeln. Wenn z. E. der Blitz<lb/> nicht lieber naͤch dem Metalle fuͤhre, ſo haͤtte<lb/> er mit dem Regen aus der bleyernen Roͤhre,<lb/> bey unſerer Nicolaikirche, ganz herunter kom-<lb/> men koͤnnen, ohne davon ſeitwaͤrts ab, nach<lb/> der eiſernen Klammer, zu ſpringen.</note>, einige erhitzte Koͤrper <note xml:id="seg2pn_11_1" next="#seg2pn_11_2" place="foot" n="***)">Naͤmlich, welche ſonſt dieſe Materie nicht<lb/> durchlaſſen. Herr <hi rendition="#fr">Kinnersley</hi> hat bemerket,<lb/> daß auch Glas, wenn es durch kochendes Waſ-<lb/> ſer erhitzet iſt, die Electricitaͤt frey durchgehen<lb/> laͤſſet. (<hi rendition="#aq">Phil. Tranſ. Vol. LIII. p.</hi> 85.) Hr. <hi rendition="#fr">Wil-<lb/> ſon</hi> hat es am geſchmolzenen Wachſe und Harze<lb/> <fw place="bottom" type="catch">beob-</fw></note>, die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Flam-</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_10_2" prev="#seg2pn_10_1" place="foot" n="†)">kann auch mit dieſen faſt alle Wuͤrkungen des<lb/> Blitzes im Kleinen hervorbringen, als die<lb/> Flamme, den Schlag, das Toͤdten der Thiere,<lb/> das Schmelzen und Zerſtaͤuben der Metalle,<lb/> das Zerſchlagen und Zuͤnden anderer Koͤrper.<lb/> Wiederum zeiget die Gewittermaterie eben der-<lb/> gleichen Erſcheinungen, als die electriſchen<lb/> Verſuche.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [60/0060]
ten, gelehret hat, und welche ſich mehr und
mehr beſtaͤtiget, zeiget, daß dieſe Materie nicht
durch alle Koͤrper ungehindert und gleich leicht
durchgehet. Von allen Dingen, die wir
kennen, nehmen die Metalle *), das Waſ-
ſer **), einige erhitzte Koͤrper ***), die
Flam-
†)
*) So lange ſie naͤmlich ihre eigentliche metalli-
ſche Beſchaffenheit haben: denn, wenn ſie cal-
ciniret, oder als Roſt zerfreſſen ſind, ſo laſſen
ſie die Electricitaͤt nicht frey durchdringen.
(Phil. Tranſ. Vol. XLV. p. 107. Vol. LI. p. 84.).
**) Herr D. Watſon meinet, das Waſſer nehme
dieſe Materie eben ſo leicht an, als die Me-
talle. Einige Bemerkungen laſſen mich doch
noch hieran zweifeln. Wenn z. E. der Blitz
nicht lieber naͤch dem Metalle fuͤhre, ſo haͤtte
er mit dem Regen aus der bleyernen Roͤhre,
bey unſerer Nicolaikirche, ganz herunter kom-
men koͤnnen, ohne davon ſeitwaͤrts ab, nach
der eiſernen Klammer, zu ſpringen.
***) Naͤmlich, welche ſonſt dieſe Materie nicht
durchlaſſen. Herr Kinnersley hat bemerket,
daß auch Glas, wenn es durch kochendes Waſ-
ſer erhitzet iſt, die Electricitaͤt frey durchgehen
laͤſſet. (Phil. Tranſ. Vol. LIII. p. 85.) Hr. Wil-
ſon hat es am geſchmolzenen Wachſe und Harze
beob-
†) kann auch mit dieſen faſt alle Wuͤrkungen des
Blitzes im Kleinen hervorbringen, als die
Flamme, den Schlag, das Toͤdten der Thiere,
das Schmelzen und Zerſtaͤuben der Metalle,
das Zerſchlagen und Zuͤnden anderer Koͤrper.
Wiederum zeiget die Gewittermaterie eben der-
gleichen Erſcheinungen, als die electriſchen
Verſuche.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie vorliegende Ausgabe ist die zweiten Auflage, … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |