Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.Leben kostete. Diese Geschichte zeiget also in §. 23. *) Wollte man dann leugnen, daß Dach und Rin-
nen uns vor dem Regen schützen, weil einer, der sich unter dem Ausguß einer Rinne gestel- let, am ärgsten benetzet worden? -- Bey einer solchen Zurüstung, als Hr. Richmann und andere Naturforscher gemacht haben, die Gewittermaterie in einem Hause zu sammlen, wird freylich das Haus in dieselbe Gefahr ge- setzt, darinn, wie oben erwehnet, unsere Ge- bäude durch die Wetterfahnen u. d. gl Metall, davon keine Ableitung ist, befindlich sind. Es haben auch einige (als Hr. Hartmann, in den Anmerkungen von der Gewitterelectricität) ge- glaubet, daß es kein Blitz, sondern bloß der starte Funken von der angehäuften Materie aus dem Metalle, gewesen, dadurch Hr. Rich- mann getödtet worden. Allein, in einer aus- führlichen Nachricht, welche (aus dem Deut- schen übersetzt) in den Phil. Trans. Vol. XLIX. p. 61. eingerückt ist, wird ausdrücklich erweh- net, daß, obgleich die Luft sonst heiter gewe- sen, doch eine kleine dicke Wolke niedrig in der Luft daher fahrend, und daß dieser Blitz mit ei- nem überaus heftigen Donnerschlage daraus entstanden: von verschiedenen Leuten beobach- tet worden: daß auch ein wenig Regen dar- auf erfolget, bald aber, da die Wolke vorüber gezo- Leben koſtete. Dieſe Geſchichte zeiget alſo in §. 23. *) Wollte man dann leugnen, daß Dach und Rin-
nen uns vor dem Regen ſchuͤtzen, weil einer, der ſich unter dem Ausguß einer Rinne geſtel- let, am aͤrgſten benetzet worden? — Bey einer ſolchen Zuruͤſtung, als Hr. Richmann und andere Naturforſcher gemacht haben, die Gewittermaterie in einem Hauſe zu ſammlen, wird freylich das Haus in dieſelbe Gefahr ge- ſetzt, darinn, wie oben erwehnet, unſere Ge- baͤude durch die Wetterfahnen u. d. gl Metall, davon keine Ableitung iſt, befindlich ſind. Es haben auch einige (als Hr. Hartmann, in den Anmerkungen von der Gewitterelectricitaͤt) ge- glaubet, daß es kein Blitz, ſondern bloß der ſtarte Funken von der angehaͤuften Materie aus dem Metalle, geweſen, dadurch Hr. Rich- mann getoͤdtet worden. Allein, in einer aus- fuͤhrlichen Nachricht, welche (aus dem Deut- ſchen uͤberſetzt) in den Phil. Tranſ. Vol. XLIX. p. 61. eingeruͤckt iſt, wird ausdruͤcklich erweh- net, daß, obgleich die Luft ſonſt heiter gewe- ſen, doch eine kleine dicke Wolke niedrig in der Luft daher fahrend, und daß dieſer Blitz mit ei- nem uͤberaus heftigen Donnerſchlage daraus entſtanden: von verſchiedenen Leuten beobach- tet worden: daß auch ein wenig Regen dar- auf erfolget, bald aber, da die Wolke voruͤber gezo- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0094" n="94"/> Leben koſtete. Dieſe Geſchichte zeiget alſo in<lb/> der That nichts anders, als was wir eben er-<lb/> weiſen wollen, naͤmlich, daß das Metall die<lb/> Gewittermaterie angelocket habe, und demnach,<lb/> wenn es auſſen am Hauſe bis in die Erde herun-<lb/> ter geleitet geweſen, der Blitz nicht in das Haus<lb/> gefahren waͤre <note xml:id="seg2pn_32_1" next="#seg2pn_32_2" place="foot" n="*)">Wollte man dann leugnen, daß Dach und Rin-<lb/> nen uns vor dem Regen ſchuͤtzen, weil einer,<lb/> der ſich unter dem Ausguß einer Rinne geſtel-<lb/> let, am aͤrgſten benetzet worden? — Bey<lb/> einer ſolchen Zuruͤſtung, als Hr. <hi rendition="#fr">Richmann</hi><lb/> und andere Naturforſcher gemacht haben, die<lb/> Gewittermaterie in einem Hauſe zu ſammlen,<lb/> wird freylich das Haus in dieſelbe Gefahr ge-<lb/> ſetzt, darinn, wie oben erwehnet, unſere Ge-<lb/> baͤude durch die Wetterfahnen u. d. gl Metall,<lb/> davon keine Ableitung iſt, <choice><corr>befindlich</corr><sic>beſindlich</sic></choice> ſind. Es<lb/> haben auch einige (als Hr. <hi rendition="#fr">Hartmann</hi>, in den<lb/> Anmerkungen von der Gewitterelectricitaͤt) ge-<lb/> glaubet, daß es kein Blitz, ſondern bloß der<lb/> ſtarte Funken von der angehaͤuften Materie<lb/> aus dem Metalle, geweſen, dadurch Hr. <hi rendition="#fr">Rich-<lb/> mann</hi> getoͤdtet worden. Allein, in einer aus-<lb/> fuͤhrlichen Nachricht, welche (aus dem Deut-<lb/> ſchen uͤberſetzt) in den <hi rendition="#aq">Phil. Tranſ. Vol. XLIX.<lb/> p.</hi> 61. eingeruͤckt iſt, wird ausdruͤcklich erweh-<lb/> net, daß, obgleich die Luft ſonſt heiter gewe-<lb/> ſen, doch eine kleine dicke Wolke niedrig in der<lb/> Luft daher fahrend, und daß dieſer Blitz mit ei-<lb/> nem uͤberaus heftigen Donnerſchlage daraus<lb/> entſtanden: von verſchiedenen Leuten beobach-<lb/> tet worden: daß auch ein wenig Regen dar-<lb/> auf erfolget, bald aber, da die Wolke voruͤber<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gezo-</fw></note>.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 23.</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [94/0094]
Leben koſtete. Dieſe Geſchichte zeiget alſo in
der That nichts anders, als was wir eben er-
weiſen wollen, naͤmlich, daß das Metall die
Gewittermaterie angelocket habe, und demnach,
wenn es auſſen am Hauſe bis in die Erde herun-
ter geleitet geweſen, der Blitz nicht in das Haus
gefahren waͤre *).
§. 23.
*) Wollte man dann leugnen, daß Dach und Rin-
nen uns vor dem Regen ſchuͤtzen, weil einer,
der ſich unter dem Ausguß einer Rinne geſtel-
let, am aͤrgſten benetzet worden? — Bey
einer ſolchen Zuruͤſtung, als Hr. Richmann
und andere Naturforſcher gemacht haben, die
Gewittermaterie in einem Hauſe zu ſammlen,
wird freylich das Haus in dieſelbe Gefahr ge-
ſetzt, darinn, wie oben erwehnet, unſere Ge-
baͤude durch die Wetterfahnen u. d. gl Metall,
davon keine Ableitung iſt, befindlich ſind. Es
haben auch einige (als Hr. Hartmann, in den
Anmerkungen von der Gewitterelectricitaͤt) ge-
glaubet, daß es kein Blitz, ſondern bloß der
ſtarte Funken von der angehaͤuften Materie
aus dem Metalle, geweſen, dadurch Hr. Rich-
mann getoͤdtet worden. Allein, in einer aus-
fuͤhrlichen Nachricht, welche (aus dem Deut-
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p. 61. eingeruͤckt iſt, wird ausdruͤcklich erweh-
net, daß, obgleich die Luft ſonſt heiter gewe-
ſen, doch eine kleine dicke Wolke niedrig in der
Luft daher fahrend, und daß dieſer Blitz mit ei-
nem uͤberaus heftigen Donnerſchlage daraus
entſtanden: von verſchiedenen Leuten beobach-
tet worden: daß auch ein wenig Regen dar-
auf erfolget, bald aber, da die Wolke voruͤber
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Zitationshilfe: | Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/94>, abgerufen am 16.02.2025. |