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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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Flüsse und Seen.
Akaye-gawa. Unterhalb Sadowara, der bedeutendsten Stadt von
Hiuga, mündet der Se-gawa und unterhalb Nobeoka der viel grössere
Gogase-gawa.

Im Norden von Kiushiu mündet 21/2 ri ostwärts von Funai der
Shirataki-gawa, der bedeutendste Fluss von Bungo.

Die ansehnlichsten Flüsse der Insel Yezo sind der Ishikari,
Teshio, Tokachi
und Tokoro. Im gebirgigsten Theile der Insel,
zwischen 43° 40' N. und 44° N. und etwa unter 143° O. Gr. ist ihr
Quellbezirk, von dem aus sie nach verschiedenen Richtungen dem
Japanischen und Ochotskischen Meere, sowie dem Stillen Ocean sich
zuwenden. Weitaus der grösste und bedeutendste unter ihnen mit dem
weitesten und culturfähigsten Thale ist der Ishikari. Länge und
Flussgebiet desselben werden mit der Themse verglichen, der Wasser-
reichthum ist aber bei weitem grösser. Seine Quellen liegen am
Ishikari-yama 43° 40' N. und 143° 20' O. Gr., von wo er mit
unzähligen Windungen eine im allgemeinen südwestliche Richtung
einschlägt und nach einem Laufe von etwa 112 ri (60 g. M.) bei dem
Städtchen Ishikari in die Bucht von Otarunai (Golf Strogonoff) des
Japanischen Meeres mündet. Hier und meilenweit aufwärts ist er
zwischen 200 und 280 Meter breit und über der Barre je nach der
Jahreszeit 2--4 Meter tief. Er durchfliesst eine schöne parkartige
Ebene, Kami-kawa genannt, passiert dann in vielen kleinen
Schnellen die Schlucht Kamoye-kotan, worauf sich sein Thal zu
einer zweiten Alluvialebene erweitert, in der links an seinem linken
Nebenflusse Toyohira und 11/2 Meilen von ihm selbst die Hauptstadt
Sapporo angelegt wurde. Während der ersten 6 Meilen fliesst er
mit starkem Gefälle durch eine Reihe basaltischer oder trachytischer
Schluchten, deren Seiten oft senkrecht und von ansehnlicher Höhe
sind. Das Bett ist hier besäet mit Felsblöcken, welche viele Schnellen
verursachen; hierauf wird die Gegend flacher, das Thal weiter, setzt
aber die mäanderartigen Windungen fort und hat auf 6--8 Meilen
Länge noch verschiedene Begleiter vom Gebirge her, wie Birken, Rho-
dodendren und andere Holzgewächse, welche dem Unterlaufe fehlen.
Dann folgt die obere Ebene, durch die der Fluss, verstärkt durch
ansehnliche Nebenflüsse, sein viel gewundenes Bett eingräbt und in
der Treibholz, wie weiter unten, seinen Lauf vielfach hemmt und zu
Veränderungen desselben Anlass gibt. Diese Ebene ist 8--10 Meilen
lang und halb so breit. Mit den blumenreichen Grasflächen wechselt
das die Ufer begleitende Weiden-, Erlen- und Eschengehölz, sowie
Partieen mit Wallnussbäumen, Eichen und Ulmen. Diese Ebene ist
auf drei Seiten von bewaldeten Gebirgszügen begrenzt, und wer im

Rein, Japan I. 8

Flüsse und Seen.
Akaye-gawa. Unterhalb Sadowara, der bedeutendsten Stadt von
Hiuga, mündet der Se-gawa und unterhalb Nobeoka der viel grössere
Gogase-gawa.

Im Norden von Kiushiu mündet 2½ ri ostwärts von Funai der
Shirataki-gawa, der bedeutendste Fluss von Bungo.

Die ansehnlichsten Flüsse der Insel Yezo sind der Ishikari,
Teshio, Tokachi
und Tokoro. Im gebirgigsten Theile der Insel,
zwischen 43° 40' N. und 44° N. und etwa unter 143° O. Gr. ist ihr
Quellbezirk, von dem aus sie nach verschiedenen Richtungen dem
Japanischen und Ochotskischen Meere, sowie dem Stillen Ocean sich
zuwenden. Weitaus der grösste und bedeutendste unter ihnen mit dem
weitesten und culturfähigsten Thale ist der Ishikari. Länge und
Flussgebiet desselben werden mit der Themse verglichen, der Wasser-
reichthum ist aber bei weitem grösser. Seine Quellen liegen am
Ishikari-yama 43° 40' N. und 143° 20' O. Gr., von wo er mit
unzähligen Windungen eine im allgemeinen südwestliche Richtung
einschlägt und nach einem Laufe von etwa 112 ri (60 g. M.) bei dem
Städtchen Ishikari in die Bucht von Otarunai (Golf Strogonoff) des
Japanischen Meeres mündet. Hier und meilenweit aufwärts ist er
zwischen 200 und 280 Meter breit und über der Barre je nach der
Jahreszeit 2—4 Meter tief. Er durchfliesst eine schöne parkartige
Ebene, Kami-kawa genannt, passiert dann in vielen kleinen
Schnellen die Schlucht Kamoyé-kotan, worauf sich sein Thal zu
einer zweiten Alluvialebene erweitert, in der links an seinem linken
Nebenflusse Toyohira und 1½ Meilen von ihm selbst die Hauptstadt
Sapporo angelegt wurde. Während der ersten 6 Meilen fliesst er
mit starkem Gefälle durch eine Reihe basaltischer oder trachytischer
Schluchten, deren Seiten oft senkrecht und von ansehnlicher Höhe
sind. Das Bett ist hier besäet mit Felsblöcken, welche viele Schnellen
verursachen; hierauf wird die Gegend flacher, das Thal weiter, setzt
aber die mäanderartigen Windungen fort und hat auf 6—8 Meilen
Länge noch verschiedene Begleiter vom Gebirge her, wie Birken, Rho-
dodendren und andere Holzgewächse, welche dem Unterlaufe fehlen.
Dann folgt die obere Ebene, durch die der Fluss, verstärkt durch
ansehnliche Nebenflüsse, sein viel gewundenes Bett eingräbt und in
der Treibholz, wie weiter unten, seinen Lauf vielfach hemmt und zu
Veränderungen desselben Anlass gibt. Diese Ebene ist 8—10 Meilen
lang und halb so breit. Mit den blumenreichen Grasflächen wechselt
das die Ufer begleitende Weiden-, Erlen- und Eschengehölz, sowie
Partieen mit Wallnussbäumen, Eichen und Ulmen. Diese Ebene ist
auf drei Seiten von bewaldeten Gebirgszügen begrenzt, und wer im

Rein, Japan I. 8
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[113/0135] Flüsse und Seen. Akaye-gawa. Unterhalb Sadowara, der bedeutendsten Stadt von Hiuga, mündet der Se-gawa und unterhalb Nobeoka der viel grössere Gogase-gawa. Im Norden von Kiushiu mündet 2½ ri ostwärts von Funai der Shirataki-gawa, der bedeutendste Fluss von Bungo. Die ansehnlichsten Flüsse der Insel Yezo sind der Ishikari, Teshio, Tokachi und Tokoro. Im gebirgigsten Theile der Insel, zwischen 43° 40' N. und 44° N. und etwa unter 143° O. Gr. ist ihr Quellbezirk, von dem aus sie nach verschiedenen Richtungen dem Japanischen und Ochotskischen Meere, sowie dem Stillen Ocean sich zuwenden. Weitaus der grösste und bedeutendste unter ihnen mit dem weitesten und culturfähigsten Thale ist der Ishikari. Länge und Flussgebiet desselben werden mit der Themse verglichen, der Wasser- reichthum ist aber bei weitem grösser. Seine Quellen liegen am Ishikari-yama 43° 40' N. und 143° 20' O. Gr., von wo er mit unzähligen Windungen eine im allgemeinen südwestliche Richtung einschlägt und nach einem Laufe von etwa 112 ri (60 g. M.) bei dem Städtchen Ishikari in die Bucht von Otarunai (Golf Strogonoff) des Japanischen Meeres mündet. Hier und meilenweit aufwärts ist er zwischen 200 und 280 Meter breit und über der Barre je nach der Jahreszeit 2—4 Meter tief. Er durchfliesst eine schöne parkartige Ebene, Kami-kawa genannt, passiert dann in vielen kleinen Schnellen die Schlucht Kamoyé-kotan, worauf sich sein Thal zu einer zweiten Alluvialebene erweitert, in der links an seinem linken Nebenflusse Toyohira und 1½ Meilen von ihm selbst die Hauptstadt Sapporo angelegt wurde. Während der ersten 6 Meilen fliesst er mit starkem Gefälle durch eine Reihe basaltischer oder trachytischer Schluchten, deren Seiten oft senkrecht und von ansehnlicher Höhe sind. Das Bett ist hier besäet mit Felsblöcken, welche viele Schnellen verursachen; hierauf wird die Gegend flacher, das Thal weiter, setzt aber die mäanderartigen Windungen fort und hat auf 6—8 Meilen Länge noch verschiedene Begleiter vom Gebirge her, wie Birken, Rho- dodendren und andere Holzgewächse, welche dem Unterlaufe fehlen. Dann folgt die obere Ebene, durch die der Fluss, verstärkt durch ansehnliche Nebenflüsse, sein viel gewundenes Bett eingräbt und in der Treibholz, wie weiter unten, seinen Lauf vielfach hemmt und zu Veränderungen desselben Anlass gibt. Diese Ebene ist 8—10 Meilen lang und halb so breit. Mit den blumenreichen Grasflächen wechselt das die Ufer begleitende Weiden-, Erlen- und Eschengehölz, sowie Partieen mit Wallnussbäumen, Eichen und Ulmen. Diese Ebene ist auf drei Seiten von bewaldeten Gebirgszügen begrenzt, und wer im Rein, Japan I. 8

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/135>, abgerufen am 25.11.2024.