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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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Luftdruck und Winde.
nach Ost, Nord etc. umströmt, und zwar mit einer Geschwindigkeit
und einem Barometerdruck, welche ihr Minimum in der Achse haben
(die Geschwindigkeit ist dort stets gleich Null, der Druck sinkt zu-
weilen auf 720--710 mm) und von da mit der Entfernung zunehmen.
Auch blasen die Taifune wie andere Drehstürme nicht stetig, sondern
zeitweise in heftigen Böen und sind dabei stets von starken Regen-
güssen begleitet. Letzteres ist so sehr die Regel, dass man in Japan
im August oder September, wenn ein anhaltender reicher Regenfall
eintritt und noch kein Taifun vorausgegangen ist, einen solchen ziem-
lich bestimmt erwartet, da ein oder zwei dieser Stürme erfahrungs-
mässig jeden Nachsommer eintreten. Ebenso weiss man, dass um
diese Zeit eine längere andauernde Hitze nicht selten mit dem Ein-
tritt eines solchen Wirbelsturmes ihren Abschluss findet. Juli, August
und September sind die Monate, in welchen diese Winde vorzukommen
pflegen; seltener stellen sie sich schon im Juni ein oder verspäten
sich bis in den October.

Nach einer Zusammenstellung in H. Mohn's "Grundzüge der
Meteorologie" hat man im Chinesischen Meere von 1780--1845 im
Ganzen 46 Taifune beobachtet. Es ist jedoch anzunehmen, dass die
Zahl dieser Winde im angegebenen Zeitraume in Wirklichkeit eine
ansehnlich grössere war, da man erst in der Neuzeit das Wehen der-
selben richtig erkannt hat und auch die Aufzeichnungen darüber in
den Logbüchern mit mehr Sorgfalt geführt werden. Eine Zusammen-
stellung aller in den japanischen Gewässern seit der Perry-Expedition
wahrgenommenen Drehstürme dürfte von grossem Interesse sein, ist
aber bis jetzt nicht versucht worden. Die folgende Uebersicht über
das Auftreten der Cyclonen in dem Gebiete des Indischen Oceans
und der im Chinesischen Meere wahrgenommenen Taifune ist Alles,
was wir bezüglich der Statistik über diese auffälligen Stürme zu bieten
vermögen.

[Tabelle]

Wir erkennen daraus die wichtige Thatsache, dass diese Dreh-
stürme den scheinbaren Bewegungen der Sonne zwischen den Tropen
von Süden nach Norden und umgekehrt folgen und in jedem Gebiete
am häufigsten auftreten, nicht, wenn die Sonne ihren höchsten Stand
erreicht hat, sondern zwei oder mehr Monate später, wenn das Meer-

Luftdruck und Winde.
nach Ost, Nord etc. umströmt, und zwar mit einer Geschwindigkeit
und einem Barometerdruck, welche ihr Minimum in der Achse haben
(die Geschwindigkeit ist dort stets gleich Null, der Druck sinkt zu-
weilen auf 720—710 mm) und von da mit der Entfernung zunehmen.
Auch blasen die Taifúne wie andere Drehstürme nicht stetig, sondern
zeitweise in heftigen Böen und sind dabei stets von starken Regen-
güssen begleitet. Letzteres ist so sehr die Regel, dass man in Japan
im August oder September, wenn ein anhaltender reicher Regenfall
eintritt und noch kein Taifún vorausgegangen ist, einen solchen ziem-
lich bestimmt erwartet, da ein oder zwei dieser Stürme erfahrungs-
mässig jeden Nachsommer eintreten. Ebenso weiss man, dass um
diese Zeit eine längere andauernde Hitze nicht selten mit dem Ein-
tritt eines solchen Wirbelsturmes ihren Abschluss findet. Juli, August
und September sind die Monate, in welchen diese Winde vorzukommen
pflegen; seltener stellen sie sich schon im Juni ein oder verspäten
sich bis in den October.

Nach einer Zusammenstellung in H. Mohn’s »Grundzüge der
Meteorologie« hat man im Chinesischen Meere von 1780—1845 im
Ganzen 46 Taifúne beobachtet. Es ist jedoch anzunehmen, dass die
Zahl dieser Winde im angegebenen Zeitraume in Wirklichkeit eine
ansehnlich grössere war, da man erst in der Neuzeit das Wehen der-
selben richtig erkannt hat und auch die Aufzeichnungen darüber in
den Logbüchern mit mehr Sorgfalt geführt werden. Eine Zusammen-
stellung aller in den japanischen Gewässern seit der Perry-Expedition
wahrgenommenen Drehstürme dürfte von grossem Interesse sein, ist
aber bis jetzt nicht versucht worden. Die folgende Uebersicht über
das Auftreten der Cyclonen in dem Gebiete des Indischen Oceans
und der im Chinesischen Meere wahrgenommenen Taifúne ist Alles,
was wir bezüglich der Statistik über diese auffälligen Stürme zu bieten
vermögen.

[Tabelle]

Wir erkennen daraus die wichtige Thatsache, dass diese Dreh-
stürme den scheinbaren Bewegungen der Sonne zwischen den Tropen
von Süden nach Norden und umgekehrt folgen und in jedem Gebiete
am häufigsten auftreten, nicht, wenn die Sonne ihren höchsten Stand
erreicht hat, sondern zwei oder mehr Monate später, wenn das Meer-

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[133/0155] Luftdruck und Winde. nach Ost, Nord etc. umströmt, und zwar mit einer Geschwindigkeit und einem Barometerdruck, welche ihr Minimum in der Achse haben (die Geschwindigkeit ist dort stets gleich Null, der Druck sinkt zu- weilen auf 720—710 mm) und von da mit der Entfernung zunehmen. Auch blasen die Taifúne wie andere Drehstürme nicht stetig, sondern zeitweise in heftigen Böen und sind dabei stets von starken Regen- güssen begleitet. Letzteres ist so sehr die Regel, dass man in Japan im August oder September, wenn ein anhaltender reicher Regenfall eintritt und noch kein Taifún vorausgegangen ist, einen solchen ziem- lich bestimmt erwartet, da ein oder zwei dieser Stürme erfahrungs- mässig jeden Nachsommer eintreten. Ebenso weiss man, dass um diese Zeit eine längere andauernde Hitze nicht selten mit dem Ein- tritt eines solchen Wirbelsturmes ihren Abschluss findet. Juli, August und September sind die Monate, in welchen diese Winde vorzukommen pflegen; seltener stellen sie sich schon im Juni ein oder verspäten sich bis in den October. Nach einer Zusammenstellung in H. Mohn’s »Grundzüge der Meteorologie« hat man im Chinesischen Meere von 1780—1845 im Ganzen 46 Taifúne beobachtet. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Zahl dieser Winde im angegebenen Zeitraume in Wirklichkeit eine ansehnlich grössere war, da man erst in der Neuzeit das Wehen der- selben richtig erkannt hat und auch die Aufzeichnungen darüber in den Logbüchern mit mehr Sorgfalt geführt werden. Eine Zusammen- stellung aller in den japanischen Gewässern seit der Perry-Expedition wahrgenommenen Drehstürme dürfte von grossem Interesse sein, ist aber bis jetzt nicht versucht worden. Die folgende Uebersicht über das Auftreten der Cyclonen in dem Gebiete des Indischen Oceans und der im Chinesischen Meere wahrgenommenen Taifúne ist Alles, was wir bezüglich der Statistik über diese auffälligen Stürme zu bieten vermögen. Wir erkennen daraus die wichtige Thatsache, dass diese Dreh- stürme den scheinbaren Bewegungen der Sonne zwischen den Tropen von Süden nach Norden und umgekehrt folgen und in jedem Gebiete am häufigsten auftreten, nicht, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hat, sondern zwei oder mehr Monate später, wenn das Meer-

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/155>, abgerufen am 24.11.2024.