ratur, sondern nur der Besonnung während des Tages bedürfen, so dass bei ihnen die Florescenz in die ersten Wintermonate fällt. Hier- her gehören Olea aquifolium S. und Z., Aralia japonica Thbg. und einige andere Araliaceen, welche im November blühen, Thea chinensis Sims. und Camellia Sasanqua Thbg., deren Blüthezeit in den November und December fällt und bei denen schliesslich Nachtfröste die letzten Knospen zerstören, einige Arten Daphne, welche im Januar und Februar zur Blüthe kommen, und vor allem auch Camellia japonica, die in dieser Zeit zuweilen den überraschenden Anblick gewährt, Blüthen und Schnee zugleich zu tragen, deren Blüthezeit sich aber bis in den April verlängert.
Unter den Kräutern finden wir noch weniger Arten, deren Blüthe- zeit in den Spätherbst fällt oder gar in den eigentlichen Winter hinein- ragt, wie bei einigen Compositen, insbesondere bei Pyrethrum und Aster. Der Rasen verliert in weit höherem Grade in der kalten Jahreszeit seine grüne Farbe, als bei uns, und erscheint graubraun und abgestorben.
Anfangs April ist selbst in südlich gelegenen Landestheilen, wie in der Nachbarschaft des Seto-no-uchi-umi, die Vegetation noch sehr zurück. Einer der Lieblinge des japanischen Volkes, die Mumepflaume (Prunus Mume S. und Z.) hat sich zwar schon sechs Wochen vorher in den Gärten und Tempelhöfen mit weissen oder rosafarbenen Blüthen bedeckt und gleich den gelben Glöckchen der Forsythia suspensa Vahl. den Frühling und das Wiedererwachen der Natur angekündet, aber nur wenige Gewächse, wie Isopyrum adoxoides DC., Magnolia stellata Maxim., Berberis sinensis Desf., Corydalis Wilfodti Reg., Draba nemoralis, Capsella Bursa pastoris Moench., Amygdalus persica L., Rubus corchorifolius L., Chrysosplenium macrostemon Cham., Distylium racemosum S. und Z., Hamamelis japonica S. und Z., Aucuba japonica Thbg., Taraxacum officinale Wigg., Veronica agrestis und Veronica hederaefolia, Lamium amplexicaule, Ulmus campestris und Narcissus Tazetta L. folgen schon im Februar oder März ihrem Beispiel. Die Zahl der blühenden Gewächse steigt zwar im April, bleibt jedoch noch unter 3 % der Gesammtflora. Ausser verschiedenen der vorerwähnten Pflanzen fand ich Ende März 1875 folgende in der Nachbarschaft von Kioto in Blüthe: Illicium religiosum L., Euptelea polyandra S. und Z., Skimmia japonica Thbg., Eurya japonica Thbg., Parapyrola trichocarpa Miq., Chrysosplenium alternifolium B., Mer- curialis leiocarpa S. und Z., Oxalis Acetosella L., Bothryospermum tenellum Mey, Corydalis aurea Willd., Clematis Williamsii As. Gr., Coptis quinquefolia Miq., Andromeda japonica Thbg., Camellia japo-
VII. Die Flora der japanischen Inseln.
ratur, sondern nur der Besonnung während des Tages bedürfen, so dass bei ihnen die Florescenz in die ersten Wintermonate fällt. Hier- her gehören Olea aquifolium S. und Z., Aralia japonica Thbg. und einige andere Araliaceen, welche im November blühen, Thea chinensis Sims. und Camellia Sasanqua Thbg., deren Blüthezeit in den November und December fällt und bei denen schliesslich Nachtfröste die letzten Knospen zerstören, einige Arten Daphne, welche im Januar und Februar zur Blüthe kommen, und vor allem auch Camellia japonica, die in dieser Zeit zuweilen den überraschenden Anblick gewährt, Blüthen und Schnee zugleich zu tragen, deren Blüthezeit sich aber bis in den April verlängert.
Unter den Kräutern finden wir noch weniger Arten, deren Blüthe- zeit in den Spätherbst fällt oder gar in den eigentlichen Winter hinein- ragt, wie bei einigen Compositen, insbesondere bei Pyrethrum und Aster. Der Rasen verliert in weit höherem Grade in der kalten Jahreszeit seine grüne Farbe, als bei uns, und erscheint graubraun und abgestorben.
Anfangs April ist selbst in südlich gelegenen Landestheilen, wie in der Nachbarschaft des Seto-no-uchi-umi, die Vegetation noch sehr zurück. Einer der Lieblinge des japanischen Volkes, die Mumepflaume (Prunus Mume S. und Z.) hat sich zwar schon sechs Wochen vorher in den Gärten und Tempelhöfen mit weissen oder rosafarbenen Blüthen bedeckt und gleich den gelben Glöckchen der Forsythia suspensa Vahl. den Frühling und das Wiedererwachen der Natur angekündet, aber nur wenige Gewächse, wie Isopyrum adoxoides DC., Magnolia stellata Maxim., Berberis sinensis Desf., Corydalis Wilfodti Reg., Draba nemoralis, Capsella Bursa pastoris Moench., Amygdalus persica L., Rubus corchorifolius L., Chrysosplenium macrostemon Cham., Distylium racemosum S. und Z., Hamamelis japonica S. und Z., Aucuba japonica Thbg., Taraxacum officinale Wigg., Veronica agrestis und Veronica hederaefolia, Lamium amplexicaule, Ulmus campestris und Narcissus Tazetta L. folgen schon im Februar oder März ihrem Beispiel. Die Zahl der blühenden Gewächse steigt zwar im April, bleibt jedoch noch unter 3 % der Gesammtflora. Ausser verschiedenen der vorerwähnten Pflanzen fand ich Ende März 1875 folgende in der Nachbarschaft von Kiôto in Blüthe: Illicium religiosum L., Euptelea polyandra S. und Z., Skimmia japonica Thbg., Eurya japonica Thbg., Parapyrola trichocarpa Miq., Chrysosplenium alternifolium B., Mer- curialis leiocarpa S. und Z., Oxalis Acetosella L., Bothryospermum tenellum Mey, Corydalis aurea Willd., Clematis Williamsii As. Gr., Coptis quinquefolia Miq., Andromeda japonica Thbg., Camellia japo-
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VII. Die Flora der japanischen Inseln.
ratur, sondern nur der Besonnung während des Tages bedürfen, so
dass bei ihnen die Florescenz in die ersten Wintermonate fällt. Hier-
her gehören Olea aquifolium S. und Z., Aralia japonica Thbg. und
einige andere Araliaceen, welche im November blühen, Thea chinensis
Sims. und Camellia Sasanqua Thbg., deren Blüthezeit in den November
und December fällt und bei denen schliesslich Nachtfröste die letzten
Knospen zerstören, einige Arten Daphne, welche im Januar und
Februar zur Blüthe kommen, und vor allem auch Camellia japonica,
die in dieser Zeit zuweilen den überraschenden Anblick gewährt,
Blüthen und Schnee zugleich zu tragen, deren Blüthezeit sich aber
bis in den April verlängert.
Unter den Kräutern finden wir noch weniger Arten, deren Blüthe-
zeit in den Spätherbst fällt oder gar in den eigentlichen Winter hinein-
ragt, wie bei einigen Compositen, insbesondere bei Pyrethrum und
Aster. Der Rasen verliert in weit höherem Grade in der kalten
Jahreszeit seine grüne Farbe, als bei uns, und erscheint graubraun
und abgestorben.
Anfangs April ist selbst in südlich gelegenen Landestheilen, wie
in der Nachbarschaft des Seto-no-uchi-umi, die Vegetation noch sehr
zurück. Einer der Lieblinge des japanischen Volkes, die Mumepflaume
(Prunus Mume S. und Z.) hat sich zwar schon sechs Wochen vorher in
den Gärten und Tempelhöfen mit weissen oder rosafarbenen Blüthen
bedeckt und gleich den gelben Glöckchen der Forsythia suspensa
Vahl. den Frühling und das Wiedererwachen der Natur angekündet,
aber nur wenige Gewächse, wie Isopyrum adoxoides DC., Magnolia
stellata Maxim., Berberis sinensis Desf., Corydalis Wilfodti Reg.,
Draba nemoralis, Capsella Bursa pastoris Moench., Amygdalus persica
L., Rubus corchorifolius L., Chrysosplenium macrostemon Cham.,
Distylium racemosum S. und Z., Hamamelis japonica S. und Z.,
Aucuba japonica Thbg., Taraxacum officinale Wigg., Veronica agrestis
und Veronica hederaefolia, Lamium amplexicaule, Ulmus campestris
und Narcissus Tazetta L. folgen schon im Februar oder März ihrem
Beispiel. Die Zahl der blühenden Gewächse steigt zwar im April,
bleibt jedoch noch unter 3 % der Gesammtflora. Ausser verschiedenen
der vorerwähnten Pflanzen fand ich Ende März 1875 folgende in der
Nachbarschaft von Kiôto in Blüthe: Illicium religiosum L., Euptelea
polyandra S. und Z., Skimmia japonica Thbg., Eurya japonica Thbg.,
Parapyrola trichocarpa Miq., Chrysosplenium alternifolium B., Mer-
curialis leiocarpa S. und Z., Oxalis Acetosella L., Bothryospermum
tenellum Mey, Corydalis aurea Willd., Clematis Williamsii As. Gr.,
Coptis quinquefolia Miq., Andromeda japonica Thbg., Camellia japo-
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/178>, abgerufen am 24.11.2024.
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