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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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bächen können wir häufig das muntere Treiben dieses über den ganzen
Norden der alten Welt verbreiteten, ausgezeichneten Tauchers beob-
achten und uns seiner graziösen Bewegungen, die er bald auf dem
trockenen Felsvorsprunge, bald in dem ihn umspülenden Wasser aus-
führt, erfreuen.

Des zahlreichen Auftretens der wilden Tauben wurde bereits
gedacht. Von Hühnerarten finden wir Wachteln (Udzura), Birk-
hühner (Shako), Schneehühner (Raicho), Auerhähne (Yama-Shigi) und
Fasanen (Kiji). Das Schneehuhn bewohnt nur die höchsten Berg-
gipfel und ist eine seltene Erscheinung. Nur zweimal -- auf dem
Haku-san und dem On-take -- hatte ich Gelegenheit, es zu beob-
achten und eine Uebereinstimmung mit Lagopus mutus Gould. zu er-
kennen. Auf Yezo und den Kurilen dürfte es viel häufiger auftreten,
obwohl mir keine Andeutungen darüber vorliegen. Das Birkhuhn ist
nur von Yezo bekannt.

Die Fasanen nehmen unzweifelhaft unter dieser ganzen Vogel-
gruppe nicht blos des Jagdliebhabers, sondern auch des Naturforschers
besonderes Interesse in Anspruch. In zwei Arten, Phasianus versicolor
Tem., dem eigentlichen Kiji, und Ph. Sömmerringi Tem., Yama-dori
(Bergvogel) genannt, finden wir diese bemerkenswerthe Gattung über
alle Inseln des japanischen Reiches nordwärts bis zur Tsugaru-Strasse
vertreten, den ersteren oder grünen Fasan jedoch bei weitem häufiger
als den Kupferfasan (Ph. Sömmerringi). In allen Hügellandschaften
und insbesondere auf der Hara hören wir im Sommer seinen Ruf "Kiji",
oft von fünf, sechs verschiedenen Stellen rasch hinter einander. Bei
herannahendem Winter ziehen sich viele in das Röhricht aus Phrag-
mites (Yoshi) und anderen Gräsern längs der Flüsse und Reisgräben,
ja selbst in die Gärten der Städte, und es ist für einen Jäger mit
einem guten Hunde dann keine schwere Aufgabe, innerhalb weniger
Stunden 8--12 Stück seine Beute zu nennen.

So schliesst sich denn die japanische Inselwelt auch in dieser
Beziehung an Korea und China, "das Reich der Fasanen" par excel-
lence, eng an. Der Pfau aber, der uns so oft in Abbildungen, selten
lebend als Ziervogel begegnet, wurde erst am Ende des 6. Jahr-
hunderts von China aus eingeführt und ist der japanischen Fauna
fremd, eben so wie die Laufvögel, zu denen der oft bildlich darge-
stellte mythologische Glücksvogel Howo in keiner Beziehung steht.

Von den Stelzvögeln nehmen vor allem zwei über ein weites
Gebiet der alten Welt verbreitete Gattungen wegen der Häufigkeit
des Vorkommens und der volksthümlichen Beliebtheit unsere Auf-
merksamkeit in Anspruch, die Kraniche (Tsuru) und die Reiher (Sagi).

VIII. Fauna.
bächen können wir häufig das muntere Treiben dieses über den ganzen
Norden der alten Welt verbreiteten, ausgezeichneten Tauchers beob-
achten und uns seiner graziösen Bewegungen, die er bald auf dem
trockenen Felsvorsprunge, bald in dem ihn umspülenden Wasser aus-
führt, erfreuen.

Des zahlreichen Auftretens der wilden Tauben wurde bereits
gedacht. Von Hühnerarten finden wir Wachteln (Udzura), Birk-
hühner (Shakô), Schneehühner (Raichô), Auerhähne (Yama-Shigi) und
Fasanen (Kiji). Das Schneehuhn bewohnt nur die höchsten Berg-
gipfel und ist eine seltene Erscheinung. Nur zweimal — auf dem
Haku-san und dem On-take — hatte ich Gelegenheit, es zu beob-
achten und eine Uebereinstimmung mit Lagopus mutus Gould. zu er-
kennen. Auf Yezo und den Kurilen dürfte es viel häufiger auftreten,
obwohl mir keine Andeutungen darüber vorliegen. Das Birkhuhn ist
nur von Yezo bekannt.

Die Fasanen nehmen unzweifelhaft unter dieser ganzen Vogel-
gruppe nicht blos des Jagdliebhabers, sondern auch des Naturforschers
besonderes Interesse in Anspruch. In zwei Arten, Phasianus versicolor
Tem., dem eigentlichen Kiji, und Ph. Sömmerringi Tem., Yama-dori
(Bergvogel) genannt, finden wir diese bemerkenswerthe Gattung über
alle Inseln des japanischen Reiches nordwärts bis zur Tsugaru-Strasse
vertreten, den ersteren oder grünen Fasan jedoch bei weitem häufiger
als den Kupferfasan (Ph. Sömmerringi). In allen Hügellandschaften
und insbesondere auf der Hara hören wir im Sommer seinen Ruf »Kiji«,
oft von fünf, sechs verschiedenen Stellen rasch hinter einander. Bei
herannahendem Winter ziehen sich viele in das Röhricht aus Phrag-
mites (Yoshi) und anderen Gräsern längs der Flüsse und Reisgräben,
ja selbst in die Gärten der Städte, und es ist für einen Jäger mit
einem guten Hunde dann keine schwere Aufgabe, innerhalb weniger
Stunden 8—12 Stück seine Beute zu nennen.

So schliesst sich denn die japanische Inselwelt auch in dieser
Beziehung an Korea und China, »das Reich der Fasanen« par excel-
lence, eng an. Der Pfau aber, der uns so oft in Abbildungen, selten
lebend als Ziervogel begegnet, wurde erst am Ende des 6. Jahr-
hunderts von China aus eingeführt und ist der japanischen Fauna
fremd, eben so wie die Laufvögel, zu denen der oft bildlich darge-
stellte mythologische Glücksvogel Howo in keiner Beziehung steht.

Von den Stelzvögeln nehmen vor allem zwei über ein weites
Gebiet der alten Welt verbreitete Gattungen wegen der Häufigkeit
des Vorkommens und der volksthümlichen Beliebtheit unsere Auf-
merksamkeit in Anspruch, die Kraniche (Tsuru) und die Reiher (Sagi).

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[210/0234] VIII. Fauna. bächen können wir häufig das muntere Treiben dieses über den ganzen Norden der alten Welt verbreiteten, ausgezeichneten Tauchers beob- achten und uns seiner graziösen Bewegungen, die er bald auf dem trockenen Felsvorsprunge, bald in dem ihn umspülenden Wasser aus- führt, erfreuen. Des zahlreichen Auftretens der wilden Tauben wurde bereits gedacht. Von Hühnerarten finden wir Wachteln (Udzura), Birk- hühner (Shakô), Schneehühner (Raichô), Auerhähne (Yama-Shigi) und Fasanen (Kiji). Das Schneehuhn bewohnt nur die höchsten Berg- gipfel und ist eine seltene Erscheinung. Nur zweimal — auf dem Haku-san und dem On-take — hatte ich Gelegenheit, es zu beob- achten und eine Uebereinstimmung mit Lagopus mutus Gould. zu er- kennen. Auf Yezo und den Kurilen dürfte es viel häufiger auftreten, obwohl mir keine Andeutungen darüber vorliegen. Das Birkhuhn ist nur von Yezo bekannt. Die Fasanen nehmen unzweifelhaft unter dieser ganzen Vogel- gruppe nicht blos des Jagdliebhabers, sondern auch des Naturforschers besonderes Interesse in Anspruch. In zwei Arten, Phasianus versicolor Tem., dem eigentlichen Kiji, und Ph. Sömmerringi Tem., Yama-dori (Bergvogel) genannt, finden wir diese bemerkenswerthe Gattung über alle Inseln des japanischen Reiches nordwärts bis zur Tsugaru-Strasse vertreten, den ersteren oder grünen Fasan jedoch bei weitem häufiger als den Kupferfasan (Ph. Sömmerringi). In allen Hügellandschaften und insbesondere auf der Hara hören wir im Sommer seinen Ruf »Kiji«, oft von fünf, sechs verschiedenen Stellen rasch hinter einander. Bei herannahendem Winter ziehen sich viele in das Röhricht aus Phrag- mites (Yoshi) und anderen Gräsern längs der Flüsse und Reisgräben, ja selbst in die Gärten der Städte, und es ist für einen Jäger mit einem guten Hunde dann keine schwere Aufgabe, innerhalb weniger Stunden 8—12 Stück seine Beute zu nennen. So schliesst sich denn die japanische Inselwelt auch in dieser Beziehung an Korea und China, »das Reich der Fasanen« par excel- lence, eng an. Der Pfau aber, der uns so oft in Abbildungen, selten lebend als Ziervogel begegnet, wurde erst am Ende des 6. Jahr- hunderts von China aus eingeführt und ist der japanischen Fauna fremd, eben so wie die Laufvögel, zu denen der oft bildlich darge- stellte mythologische Glücksvogel Howo in keiner Beziehung steht. Von den Stelzvögeln nehmen vor allem zwei über ein weites Gebiet der alten Welt verbreitete Gattungen wegen der Häufigkeit des Vorkommens und der volksthümlichen Beliebtheit unsere Auf- merksamkeit in Anspruch, die Kraniche (Tsuru) und die Reiher (Sagi).

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/234>, abgerufen am 21.11.2024.