Südosten der Halbinsel Idzu, nämlich Oshima (Vries-Insel), Rishima, Niijima, Miyakeshima, Mikurajima, Hachijoshima und Koshima.
Das Japanische Binnenmeer, "the Inland-Sea" englischer Karten, oder Seto-no-uchi-umi (d. h. das Meer zwischen den Strassen), oder Seto-uchi der Japaner, scheidet mit der Van der Capellen-Strasse, der Linschoten-Strasse und der Bungo- Strasse die drei südlichen grossen Inseln von einander, während die Tsugaru-Strasse Yezo von der Hauptinsel oder Hondo trennt. Die ganze Gruppe aber wird durch die Broughton-Strasse, das Japanische Meer und die Strasse La Perouse von Korea und dem asiatischen Russland, durch die Colnet-Strasse von der nächst- folgenden geschieden.
2) Die Riukiu-Inseln (Liukiu nach chinesischer Aussprache), auch Lutschu genannt, zwischen dem 30. und 24. Parallel -- der Colnet-Strasse und Formosa.
3) Chijima (Tausend-Inseln) oder die Kurilen, zwischen dem 43. und 51. Grad nördlicher Breite -- von Yezo bis Kamtschatka.
4) Ogasawara-shima oder Muninto (Muninjima), gewöhn- lich die Bonin-Inseln*) genannt, im Stillen Ocean zwischen 27° N. und 28° N. und unter 142° O. Gr., etwa 30 Meilen südöstlich von der Halbinsel Idzu.
Es ergibt sich aus nebenstehender Uebersicht, dass das eigent- liche, ältere Japan 3/4 des ganzen Areals umfasst, Honshiu fast 3mal so gross als Yezo, mehr denn 6mal so gross als Kiushiu und 12mal so gross als Shikoku ist. Das Areal der letztgenannten Insel beträgt gerade die Hälfte desjenigen von Kiushiu oder Chinsei, wie dasselbe in japanischen Büchern auch genannt wird. Vergleicht man die japa- nischen Inseln nach ihrer Grösse mit uns näher liegenden Ländern, so findet man, dass dieselben insgesammt England, Holland und Bel- gien gleichkommen; Honshiu allein ist so gross wie Ungarn; Yezo übertrifft nur wenig das Königreich Baiern, Kiushiu gleicht Baden und Württemberg einschliesslich Hohenzollern, Shikoku der Provinz Schleswig-Holstein. --
Die erste Kunde von der Existenz Japans erhielt Europa gegen Ende des 13. Jahrhunderts durch Marco Polo, dem man in China fabelhafte Geschichten von dem grossen Goldreichthum des im Osten gelegenen Inselreichs Zipangu erzählt hatte. Mit diesem Worte gab
*) Der Name "Bonin" ist ohne Zweifel eine Corruption des Japanischen "Munin", ohne Menschen, so benannt, weil Ogasawara, ihr Entdecker, sie men- schenleer fand.
I. Zur Orientierung.
Südosten der Halbinsel Idzu, nämlich Ôshima (Vries-Insel), Rishima, Niijima, Miyakeshima, Mikurajima, Hachijoshima und Koshima.
Das Japanische Binnenmeer, »the Inland-Sea« englischer Karten, oder Seto-no-uchi-umi (d. h. das Meer zwischen den Strassen), oder Seto-uchi der Japaner, scheidet mit der Van der Capellen-Strasse, der Linschoten-Strasse und der Bungo- Strasse die drei südlichen grossen Inseln von einander, während die Tsugaru-Strasse Yezo von der Hauptinsel oder Hondo trennt. Die ganze Gruppe aber wird durch die Broughton-Strasse, das Japanische Meer und die Strasse La Pérouse von Korea und dem asiatischen Russland, durch die Colnet-Strasse von der nächst- folgenden geschieden.
2) Die Riukiu-Inseln (Liukiu nach chinesischer Aussprache), auch Lutschu genannt, zwischen dem 30. und 24. Parallel — der Colnet-Strasse und Formosa.
3) Chijima (Tausend-Inseln) oder die Kurilen, zwischen dem 43. und 51. Grad nördlicher Breite — von Yezo bis Kamtschatka.
4) Ogasawara-shima oder Munintô (Muninjima), gewöhn- lich die Bonin-Inseln*) genannt, im Stillen Ocean zwischen 27° N. und 28° N. und unter 142° O. Gr., etwa 30 Meilen südöstlich von der Halbinsel Idzu.
Es ergibt sich aus nebenstehender Uebersicht, dass das eigent- liche, ältere Japan ¾ des ganzen Areals umfasst, Honshiu fast 3mal so gross als Yezo, mehr denn 6mal so gross als Kiushiu und 12mal so gross als Shikoku ist. Das Areal der letztgenannten Insel beträgt gerade die Hälfte desjenigen von Kiushiu oder Chinsei, wie dasselbe in japanischen Büchern auch genannt wird. Vergleicht man die japa- nischen Inseln nach ihrer Grösse mit uns näher liegenden Ländern, so findet man, dass dieselben insgesammt England, Holland und Bel- gien gleichkommen; Honshiu allein ist so gross wie Ungarn; Yezo übertrifft nur wenig das Königreich Baiern, Kiushiu gleicht Baden und Württemberg einschliesslich Hohenzollern, Shikoku der Provinz Schleswig-Holstein. —
Die erste Kunde von der Existenz Japans erhielt Europa gegen Ende des 13. Jahrhunderts durch Marco Polo, dem man in China fabelhafte Geschichten von dem grossen Goldreichthum des im Osten gelegenen Inselreichs Zipangu erzählt hatte. Mit diesem Worte gab
*) Der Name »Bonin« ist ohne Zweifel eine Corruption des Japanischen »Munin«, ohne Menschen, so benannt, weil Ogasawara, ihr Entdecker, sie men- schenleer fand.
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I. Zur Orientierung.
Südosten der Halbinsel Idzu, nämlich Ôshima (Vries-Insel), Rishima,
Niijima, Miyakeshima, Mikurajima, Hachijoshima und Koshima.
Das Japanische Binnenmeer, »the Inland-Sea« englischer
Karten, oder Seto-no-uchi-umi (d. h. das Meer zwischen den
Strassen), oder Seto-uchi der Japaner, scheidet mit der Van der
Capellen-Strasse, der Linschoten-Strasse und der Bungo-
Strasse die drei südlichen grossen Inseln von einander, während
die Tsugaru-Strasse Yezo von der Hauptinsel oder Hondo trennt.
Die ganze Gruppe aber wird durch die Broughton-Strasse, das
Japanische Meer und die Strasse La Pérouse von Korea und
dem asiatischen Russland, durch die Colnet-Strasse von der nächst-
folgenden geschieden.
2) Die Riukiu-Inseln (Liukiu nach chinesischer Aussprache),
auch Lutschu genannt, zwischen dem 30. und 24. Parallel — der
Colnet-Strasse und Formosa.
3) Chijima (Tausend-Inseln) oder die Kurilen, zwischen
dem 43. und 51. Grad nördlicher Breite — von Yezo bis Kamtschatka.
4) Ogasawara-shima oder Munintô (Muninjima), gewöhn-
lich die Bonin-Inseln *) genannt, im Stillen Ocean zwischen 27° N.
und 28° N. und unter 142° O. Gr., etwa 30 Meilen südöstlich von der
Halbinsel Idzu.
Es ergibt sich aus nebenstehender Uebersicht, dass das eigent-
liche, ältere Japan ¾ des ganzen Areals umfasst, Honshiu fast 3mal
so gross als Yezo, mehr denn 6mal so gross als Kiushiu und 12mal
so gross als Shikoku ist. Das Areal der letztgenannten Insel beträgt
gerade die Hälfte desjenigen von Kiushiu oder Chinsei, wie dasselbe
in japanischen Büchern auch genannt wird. Vergleicht man die japa-
nischen Inseln nach ihrer Grösse mit uns näher liegenden Ländern, so
findet man, dass dieselben insgesammt England, Holland und Bel-
gien gleichkommen; Honshiu allein ist so gross wie Ungarn; Yezo
übertrifft nur wenig das Königreich Baiern, Kiushiu gleicht Baden
und Württemberg einschliesslich Hohenzollern, Shikoku der Provinz
Schleswig-Holstein. —
Die erste Kunde von der Existenz Japans erhielt Europa gegen
Ende des 13. Jahrhunderts durch Marco Polo, dem man in China
fabelhafte Geschichten von dem grossen Goldreichthum des im Osten
gelegenen Inselreichs Zipangu erzählt hatte. Mit diesem Worte gab
*) Der Name »Bonin« ist ohne Zweifel eine Corruption des Japanischen
»Munin«, ohne Menschen, so benannt, weil Ogasawara, ihr Entdecker, sie men-
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/24>, abgerufen am 21.11.2024.
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