genannt. Beide Bezeichnungen sind indess nicht gleichwerthig; denn während die erste, wie bereits früher hervorgehoben wurde, wohlbe- gründet ist, gilt dies keineswegs auch von der anderen. Weder der Procentsatz der Panzerwangen von der Gesammtzahl der japanischen Fischarten, noch die Menge ihres Vorkommens ist eine solche, dass Japan in Bezug auf dieselben eine hervorragende Rolle einnimmt. Dies kann man sowohl bei der Durchmusterung der bis jetzt be- kannten und beschriebenen Arten erkennen, als auch namentlich dann, wenn man, wie Schreiber, an verschiedenen Küsten des Landes den Fischfang beobachtet und die Vorräthe der Fischmärkte näher unter- sucht. Zur näheren Begründung dieser allgemeinen Bemerkungen möge hier eine Aufzählung und kurze Besprechung der wichtigsten Genera und Arten, welche bis jetzt in den japanischen Gewässern gefunden wurden, folgen.
I. Ordnung. Stachelflosser (Acanthopterygii).
Familie Berycidae. In wenigen Gattungen und Arten er- streckt sich diese schöngebaute und gutbewehrte Gruppe vom Mittel- meer durch den Atlantischen und Indischen Ocean zum Malayischen Archipel und den japanischen Küsten, an denen besonders Monocentris japonicus Hout., der Yebisu-dai (d. h. die dem Gott des Marktes ge- widmete Brasse) oder Matsu-kasa (Tannenzapfen, nach den grossen Schuppen also benannt) durch seine Gestalt auffällt. Mehrere Arten Beryx erinnern an die Fauna der Ostatlantischen Inseln und 4 Ver- treter der Gattung Holocentrum an die Stachelbarsche der Meeres- küsten Ost- und Westindiens. Der Zahnbarsch, Myripristis japonicus, zeichnet sich durch seine schönen Farben und einen hohen Grad von Goldglanz aus, wesshalb er die Namen Umi-kingiyo, Meergoldfisch, und Nishi-ki-dai, Regenbogen-Brasse, erhalten hat.
Familie Percidae, Barscharten. In den süssen Gewässern ist diese artenreiche Familie nicht vertreten, dagegen weist das Meer manches bemerkenswerthe Glied derselben auf, und wie überall, so bieten auch im Lande der aufgehenden Sonne diese wohlgestalteten Stachelflosser eine wohlschmeckende, geschätzte Nahrung dar. Zu den Arten, welchen man an allen Küsten und während des ganzen Jahres begegnet, gehört vor allem der Seebarsch, Percalabrax japo- nicus Schl., der Suzuki (Seigo, wenn jung) und der Ara (Niphon spinosus Schl.), welcher besonders die Küste von Yezo frequentiert, was auch sch on sein zweiter Name Matsumaye-ara andeutet. Die artenreiche Gattung der Sägebarsche (Serranus), welche alle tropischen
VIII. Fauna.
genannt. Beide Bezeichnungen sind indess nicht gleichwerthig; denn während die erste, wie bereits früher hervorgehoben wurde, wohlbe- gründet ist, gilt dies keineswegs auch von der anderen. Weder der Procentsatz der Panzerwangen von der Gesammtzahl der japanischen Fischarten, noch die Menge ihres Vorkommens ist eine solche, dass Japan in Bezug auf dieselben eine hervorragende Rolle einnimmt. Dies kann man sowohl bei der Durchmusterung der bis jetzt be- kannten und beschriebenen Arten erkennen, als auch namentlich dann, wenn man, wie Schreiber, an verschiedenen Küsten des Landes den Fischfang beobachtet und die Vorräthe der Fischmärkte näher unter- sucht. Zur näheren Begründung dieser allgemeinen Bemerkungen möge hier eine Aufzählung und kurze Besprechung der wichtigsten Genera und Arten, welche bis jetzt in den japanischen Gewässern gefunden wurden, folgen.
I. Ordnung. Stachelflosser (Acanthopterygii).
Familie Berycidae. In wenigen Gattungen und Arten er- streckt sich diese schöngebaute und gutbewehrte Gruppe vom Mittel- meer durch den Atlantischen und Indischen Ocean zum Malayischen Archipel und den japanischen Küsten, an denen besonders Monocentris japonicus Hout., der Yebisu-dai (d. h. die dem Gott des Marktes ge- widmete Brasse) oder Matsu-kasa (Tannenzapfen, nach den grossen Schuppen also benannt) durch seine Gestalt auffällt. Mehrere Arten Beryx erinnern an die Fauna der Ostatlantischen Inseln und 4 Ver- treter der Gattung Holocentrum an die Stachelbarsche der Meeres- küsten Ost- und Westindiens. Der Zahnbarsch, Myripristis japonicus, zeichnet sich durch seine schönen Farben und einen hohen Grad von Goldglanz aus, wesshalb er die Namen Umi-kingiyo, Meergoldfisch, und Nishi-ki-dai, Regenbogen-Brasse, erhalten hat.
Familie Percidae, Barscharten. In den süssen Gewässern ist diese artenreiche Familie nicht vertreten, dagegen weist das Meer manches bemerkenswerthe Glied derselben auf, und wie überall, so bieten auch im Lande der aufgehenden Sonne diese wohlgestalteten Stachelflosser eine wohlschmeckende, geschätzte Nahrung dar. Zu den Arten, welchen man an allen Küsten und während des ganzen Jahres begegnet, gehört vor allem der Seebarsch, Percalabrax japo- nicus Schl., der Suzuki (Seigo, wenn jung) und der Ara (Niphon spinosus Schl.), welcher besonders die Küste von Yezo frequentiert, was auch sch on sein zweiter Name Matsumaye-ara andeutet. Die artenreiche Gattung der Sägebarsche (Serranus), welche alle tropischen
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VIII. Fauna.
genannt. Beide Bezeichnungen sind indess nicht gleichwerthig; denn
während die erste, wie bereits früher hervorgehoben wurde, wohlbe-
gründet ist, gilt dies keineswegs auch von der anderen. Weder der
Procentsatz der Panzerwangen von der Gesammtzahl der japanischen
Fischarten, noch die Menge ihres Vorkommens ist eine solche, dass
Japan in Bezug auf dieselben eine hervorragende Rolle einnimmt.
Dies kann man sowohl bei der Durchmusterung der bis jetzt be-
kannten und beschriebenen Arten erkennen, als auch namentlich dann,
wenn man, wie Schreiber, an verschiedenen Küsten des Landes den
Fischfang beobachtet und die Vorräthe der Fischmärkte näher unter-
sucht. Zur näheren Begründung dieser allgemeinen Bemerkungen
möge hier eine Aufzählung und kurze Besprechung der wichtigsten
Genera und Arten, welche bis jetzt in den japanischen Gewässern
gefunden wurden, folgen.
I. Ordnung. Stachelflosser (Acanthopterygii).
Familie Berycidae. In wenigen Gattungen und Arten er-
streckt sich diese schöngebaute und gutbewehrte Gruppe vom Mittel-
meer durch den Atlantischen und Indischen Ocean zum Malayischen
Archipel und den japanischen Küsten, an denen besonders Monocentris
japonicus Hout., der Yebisu-dai (d. h. die dem Gott des Marktes ge-
widmete Brasse) oder Matsu-kasa (Tannenzapfen, nach den grossen
Schuppen also benannt) durch seine Gestalt auffällt. Mehrere Arten
Beryx erinnern an die Fauna der Ostatlantischen Inseln und 4 Ver-
treter der Gattung Holocentrum an die Stachelbarsche der Meeres-
küsten Ost- und Westindiens. Der Zahnbarsch, Myripristis japonicus,
zeichnet sich durch seine schönen Farben und einen hohen Grad von
Goldglanz aus, wesshalb er die Namen Umi-kingiyo, Meergoldfisch,
und Nishi-ki-dai, Regenbogen-Brasse, erhalten hat.
Familie Percidae, Barscharten. In den süssen Gewässern
ist diese artenreiche Familie nicht vertreten, dagegen weist das Meer
manches bemerkenswerthe Glied derselben auf, und wie überall, so
bieten auch im Lande der aufgehenden Sonne diese wohlgestalteten
Stachelflosser eine wohlschmeckende, geschätzte Nahrung dar. Zu
den Arten, welchen man an allen Küsten und während des ganzen
Jahres begegnet, gehört vor allem der Seebarsch, Percalabrax japo-
nicus Schl., der Suzuki (Seigo, wenn jung) und der Ara (Niphon
spinosus Schl.), welcher besonders die Küste von Yezo frequentiert,
was auch sch on sein zweiter Name Matsumaye-ara andeutet. Die
artenreiche Gattung der Sägebarsche (Serranus), welche alle tropischen
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/242>, abgerufen am 21.11.2024.
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