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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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I.
Geschichte des japanischen Volkes.

1. Periode.
Von der Gründung des Reiches Yamato bis zur Verlegung
der Residenz nach Kioto, oder von Jimmu-Tenno bis
Kuwammu-Tenno (660 v. Chr. bis 794 n. Chr.). Expedition
nach Korea. Einführung der chinesischen Civilisation
und des Buddhismus
.

Die älteste Geschichte Japans ist, wie die aller Völker, in Dunkel
gehüllt. Aber selbst lange nachdem die Sagen, mit denen sie be-
ginnt, eine greifbarere Gestalt angenommen haben und der Schleier
etwas gelüftet ist, fehlt es an jeder sicheren Quelle, den Kern von
der Schale zu trennen und die alten Helden von dem mythischen Ge-
wande zu befreien, in das viele Jahrhunderte lang fortgeführte münd-
liche Ueberlieferungen sie gehüllt haben *).

*) Den Japanern fehlte bis zum 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung die
Schriftsprache. Sie erhielten dieselbe gleichzeitig mit dem Buddhismus aus China.
Ihr ältestes Werk -- man hat es wohl ihre Bibel genannt -- ist das Kojiki,
d. h. das Buch der alten Traditionen. Es erschien 711--712 n. Chr. in 3 Bänden,
von denen der erste die Kosmogonie und Mythologie der alten Japaner enthält,
die beiden anderen aber die Geschichte des Herrscherhauses von 660 v. Chr. bis
628 n. Chr. behandeln. Das Kojiki soll eine Compilation aus zwei älteren, im
7. Jahrhundert geschriebenen Werken sein, die aber verloren gegangen sind.
Das zweitälteste Buch Japans heisst Nihongi oder Nippons Geschichte. Das-
selbe wurde 720 n. Chr. beendet, hat einen ähnlichen Inhalt wie das Kojiki,
führt aber die Geschichte um 71 Jahre weiter, nämlich bis 699 n. Chr. Das
dritte Hauptwerk für die Geschichte Japans, und zwar des Mittelalters, ist das
Nihon Guaishi oder äussere Geschichte Japans, welches erst 1827 beendet
wurde. Als Hauptvermittler dieser und späterer japanischer Geschichtsquellen
sind zu nennen: Klaproth, Kaempfer, v. Siebold, Satow, Hervey de
Saint-Denys
und Andere.
16*
I.
Geschichte des japanischen Volkes.

1. Periode.
Von der Gründung des Reiches Yamato bis zur Verlegung
der Residenz nach Kiôto, oder von Jimmu-Tennô bis
Kuwammu-Tennô (660 v. Chr. bis 794 n. Chr.). Expedition
nach Korea. Einführung der chinesischen Civilisation
und des Buddhismus
.

Die älteste Geschichte Japans ist, wie die aller Völker, in Dunkel
gehüllt. Aber selbst lange nachdem die Sagen, mit denen sie be-
ginnt, eine greifbarere Gestalt angenommen haben und der Schleier
etwas gelüftet ist, fehlt es an jeder sicheren Quelle, den Kern von
der Schale zu trennen und die alten Helden von dem mythischen Ge-
wande zu befreien, in das viele Jahrhunderte lang fortgeführte münd-
liche Ueberlieferungen sie gehüllt haben *).

*) Den Japanern fehlte bis zum 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung die
Schriftsprache. Sie erhielten dieselbe gleichzeitig mit dem Buddhismus aus China.
Ihr ältestes Werk — man hat es wohl ihre Bibel genannt — ist das Kojiki,
d. h. das Buch der alten Traditionen. Es erschien 711—712 n. Chr. in 3 Bänden,
von denen der erste die Kosmogonie und Mythologie der alten Japaner enthält,
die beiden anderen aber die Geschichte des Herrscherhauses von 660 v. Chr. bis
628 n. Chr. behandeln. Das Kojiki soll eine Compilation aus zwei älteren, im
7. Jahrhundert geschriebenen Werken sein, die aber verloren gegangen sind.
Das zweitälteste Buch Japans heisst Nihongi oder Nippons Geschichte. Das-
selbe wurde 720 n. Chr. beendet, hat einen ähnlichen Inhalt wie das Kojiki,
führt aber die Geschichte um 71 Jahre weiter, nämlich bis 699 n. Chr. Das
dritte Hauptwerk für die Geschichte Japans, und zwar des Mittelalters, ist das
Nihon Guaishi oder äussere Geschichte Japans, welches erst 1827 beendet
wurde. Als Hauptvermittler dieser und späterer japanischer Geschichtsquellen
sind zu nennen: Klaproth, Kaempfer, v. Siebold, Satow, Hervey de
Saint-Denys
und Andere.
16*
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[[243]/0267] I. Geschichte des japanischen Volkes. 1. Periode. Von der Gründung des Reiches Yamato bis zur Verlegung der Residenz nach Kiôto, oder von Jimmu-Tennô bis Kuwammu-Tennô (660 v. Chr. bis 794 n. Chr.). Expedition nach Korea. Einführung der chinesischen Civilisation und des Buddhismus. Die älteste Geschichte Japans ist, wie die aller Völker, in Dunkel gehüllt. Aber selbst lange nachdem die Sagen, mit denen sie be- ginnt, eine greifbarere Gestalt angenommen haben und der Schleier etwas gelüftet ist, fehlt es an jeder sicheren Quelle, den Kern von der Schale zu trennen und die alten Helden von dem mythischen Ge- wande zu befreien, in das viele Jahrhunderte lang fortgeführte münd- liche Ueberlieferungen sie gehüllt haben *). *) Den Japanern fehlte bis zum 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung die Schriftsprache. Sie erhielten dieselbe gleichzeitig mit dem Buddhismus aus China. Ihr ältestes Werk — man hat es wohl ihre Bibel genannt — ist das Kojiki, d. h. das Buch der alten Traditionen. Es erschien 711—712 n. Chr. in 3 Bänden, von denen der erste die Kosmogonie und Mythologie der alten Japaner enthält, die beiden anderen aber die Geschichte des Herrscherhauses von 660 v. Chr. bis 628 n. Chr. behandeln. Das Kojiki soll eine Compilation aus zwei älteren, im 7. Jahrhundert geschriebenen Werken sein, die aber verloren gegangen sind. Das zweitälteste Buch Japans heisst Nihongi oder Nippons Geschichte. Das- selbe wurde 720 n. Chr. beendet, hat einen ähnlichen Inhalt wie das Kojiki, führt aber die Geschichte um 71 Jahre weiter, nämlich bis 699 n. Chr. Das dritte Hauptwerk für die Geschichte Japans, und zwar des Mittelalters, ist das Nihon Guaishi oder äussere Geschichte Japans, welches erst 1827 beendet wurde. Als Hauptvermittler dieser und späterer japanischer Geschichtsquellen sind zu nennen: Klaproth, Kaempfer, v. Siebold, Satow, Hervey de Saint-Denys und Andere. 16*

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. [243]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/267>, abgerufen am 24.11.2024.