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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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I. Geschichte des japanischen Volkes.

Die Gesandten wurden auf das zuvorkommendste aufgenommen
und nichts gespart, was ihnen die Macht und den Glanz der Herr-
schaft des Taiko-sama vorführen konnte. Nachdem Alles bezüglich
der Präliminarien geordnet war, kehrte Konishi mit den fremden Ge-
sandten und einem neuen Heere von fünfzigtausend Mann, das die
alten zur Heimkehr bestimmten Truppen ablösen sollte, nach Korea
zurück. Ein Beamter des Taiko-sama hatte den chinesischen Ge-
sandten an den Hof nach Peking zu begleiten, um hier weiter wegen
des Friedens zu verhandeln. Unterdessen bauten die Japaner in
Korea zwei neue Festungen, um für alle Fälle auf den Wiederaus-
bruch der Feindseligkeiten vorbereitet zu sein.

Nach einiger Zeit kam eine neue chinesische Gesandtschaft in
Folge der Bemühungen des Konishi mit grossem Gefolge und reichen
Geschenken im japanischen Lager an, um sich an den Hof des Taiko-
sama zu begeben. Konishi überbrachte diesem selbst die Nachricht
und bereitete ihm damit grosse Genugthuung, denn es war schon
lange sein ehrgeiziges Verlangen, dass alle Welt erkennen möge, wie
China sich vor ihm beuge. Die grossen Vorbereitungen, welche er
zum Empfang der Gesandtschaft traf, nahmen viel Zeit in Anspruch,
wurden aber schliesslich gleich so manchem hervorragenden Gebäude,
das er geschaffen hatte, im Sommer 1596 durch heftige Erdstösse
vernichtet. Endlich kam die Gesandtschaft an, überbrachte ihre Ge-
schenke und einen Brief des Kaisers von China, der nicht, wie Taiko-
sama's Stolz es gehofft und Schmeichler es ihm in Aussicht gestellt
hatten, eine demüthige Unterwerfung unter seinen Willen, sondern
vielmehr die Forderung enthielt, er möge die Festungen in Korea
schleifen und seine Truppen daraus zurückziehen. Dies versetzte
ihn in Wuth. Die Gesandtschaft wurde sehr ungnädig entlassen und
Konishi beordert, sich sofort nach Korea zurückzubegeben und den
Krieg aufs eifrigste fortzusetzen. Die Feinde des Obergenerals be-
nutzten die Gelegenheit, denselben aufs neue bei Taiko-sama zu
verdächtigen, als sei er an dieser Insulte schuld, während er wahr-
scheinlich von dem Inhalte des Briefes keine Ahnung hatte und nur
von dem allgemeinen Verlangen nach Frieden geleitet wurde. Kato
Kiyomasa (Toronosuque der Jesuiten) war an der Spitze dieser Intri-
guen gegen Konishi und die Christen, zumal seitdem er wegen Un-
fähigkeit zurückberufen worden war. Jetzt erlangte er ein neues
Commando in Korea. Konishi erhielt unter dem Oberbefehl von
Kuroda Yoshitaka bedeutende Verstärkungen aus Kiushiu zugesandt,
mit denen er erfolgreich operierte, bis der Tod des Taiko-sama im
Jahre 1598 die Zurückberufung der Truppen veranlasste.

I. Geschichte des japanischen Volkes.

Die Gesandten wurden auf das zuvorkommendste aufgenommen
und nichts gespart, was ihnen die Macht und den Glanz der Herr-
schaft des Taikô-sama vorführen konnte. Nachdem Alles bezüglich
der Präliminarien geordnet war, kehrte Konishi mit den fremden Ge-
sandten und einem neuen Heere von fünfzigtausend Mann, das die
alten zur Heimkehr bestimmten Truppen ablösen sollte, nach Korea
zurück. Ein Beamter des Taikô-sama hatte den chinesischen Ge-
sandten an den Hof nach Peking zu begleiten, um hier weiter wegen
des Friedens zu verhandeln. Unterdessen bauten die Japaner in
Korea zwei neue Festungen, um für alle Fälle auf den Wiederaus-
bruch der Feindseligkeiten vorbereitet zu sein.

Nach einiger Zeit kam eine neue chinesische Gesandtschaft in
Folge der Bemühungen des Konishi mit grossem Gefolge und reichen
Geschenken im japanischen Lager an, um sich an den Hof des Taikô-
sama zu begeben. Konishi überbrachte diesem selbst die Nachricht
und bereitete ihm damit grosse Genugthuung, denn es war schon
lange sein ehrgeiziges Verlangen, dass alle Welt erkennen möge, wie
China sich vor ihm beuge. Die grossen Vorbereitungen, welche er
zum Empfang der Gesandtschaft traf, nahmen viel Zeit in Anspruch,
wurden aber schliesslich gleich so manchem hervorragenden Gebäude,
das er geschaffen hatte, im Sommer 1596 durch heftige Erdstösse
vernichtet. Endlich kam die Gesandtschaft an, überbrachte ihre Ge-
schenke und einen Brief des Kaisers von China, der nicht, wie Taikô-
sama’s Stolz es gehofft und Schmeichler es ihm in Aussicht gestellt
hatten, eine demüthige Unterwerfung unter seinen Willen, sondern
vielmehr die Forderung enthielt, er möge die Festungen in Korea
schleifen und seine Truppen daraus zurückziehen. Dies versetzte
ihn in Wuth. Die Gesandtschaft wurde sehr ungnädig entlassen und
Konishi beordert, sich sofort nach Korea zurückzubegeben und den
Krieg aufs eifrigste fortzusetzen. Die Feinde des Obergenerals be-
nutzten die Gelegenheit, denselben aufs neue bei Taikô-sama zu
verdächtigen, als sei er an dieser Insulte schuld, während er wahr-
scheinlich von dem Inhalte des Briefes keine Ahnung hatte und nur
von dem allgemeinen Verlangen nach Frieden geleitet wurde. Katô
Kiyomasa (Toronosuque der Jesuiten) war an der Spitze dieser Intri-
guen gegen Konishi und die Christen, zumal seitdem er wegen Un-
fähigkeit zurückberufen worden war. Jetzt erlangte er ein neues
Commando in Korea. Konishi erhielt unter dem Oberbefehl von
Kuroda Yoshitaka bedeutende Verstärkungen aus Kiushiu zugesandt,
mit denen er erfolgreich operierte, bis der Tod des Taikô-sama im
Jahre 1598 die Zurückberufung der Truppen veranlasste.

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[332/0358] I. Geschichte des japanischen Volkes. Die Gesandten wurden auf das zuvorkommendste aufgenommen und nichts gespart, was ihnen die Macht und den Glanz der Herr- schaft des Taikô-sama vorführen konnte. Nachdem Alles bezüglich der Präliminarien geordnet war, kehrte Konishi mit den fremden Ge- sandten und einem neuen Heere von fünfzigtausend Mann, das die alten zur Heimkehr bestimmten Truppen ablösen sollte, nach Korea zurück. Ein Beamter des Taikô-sama hatte den chinesischen Ge- sandten an den Hof nach Peking zu begleiten, um hier weiter wegen des Friedens zu verhandeln. Unterdessen bauten die Japaner in Korea zwei neue Festungen, um für alle Fälle auf den Wiederaus- bruch der Feindseligkeiten vorbereitet zu sein. Nach einiger Zeit kam eine neue chinesische Gesandtschaft in Folge der Bemühungen des Konishi mit grossem Gefolge und reichen Geschenken im japanischen Lager an, um sich an den Hof des Taikô- sama zu begeben. Konishi überbrachte diesem selbst die Nachricht und bereitete ihm damit grosse Genugthuung, denn es war schon lange sein ehrgeiziges Verlangen, dass alle Welt erkennen möge, wie China sich vor ihm beuge. Die grossen Vorbereitungen, welche er zum Empfang der Gesandtschaft traf, nahmen viel Zeit in Anspruch, wurden aber schliesslich gleich so manchem hervorragenden Gebäude, das er geschaffen hatte, im Sommer 1596 durch heftige Erdstösse vernichtet. Endlich kam die Gesandtschaft an, überbrachte ihre Ge- schenke und einen Brief des Kaisers von China, der nicht, wie Taikô- sama’s Stolz es gehofft und Schmeichler es ihm in Aussicht gestellt hatten, eine demüthige Unterwerfung unter seinen Willen, sondern vielmehr die Forderung enthielt, er möge die Festungen in Korea schleifen und seine Truppen daraus zurückziehen. Dies versetzte ihn in Wuth. Die Gesandtschaft wurde sehr ungnädig entlassen und Konishi beordert, sich sofort nach Korea zurückzubegeben und den Krieg aufs eifrigste fortzusetzen. Die Feinde des Obergenerals be- nutzten die Gelegenheit, denselben aufs neue bei Taikô-sama zu verdächtigen, als sei er an dieser Insulte schuld, während er wahr- scheinlich von dem Inhalte des Briefes keine Ahnung hatte und nur von dem allgemeinen Verlangen nach Frieden geleitet wurde. Katô Kiyomasa (Toronosuque der Jesuiten) war an der Spitze dieser Intri- guen gegen Konishi und die Christen, zumal seitdem er wegen Un- fähigkeit zurückberufen worden war. Jetzt erlangte er ein neues Commando in Korea. Konishi erhielt unter dem Oberbefehl von Kuroda Yoshitaka bedeutende Verstärkungen aus Kiushiu zugesandt, mit denen er erfolgreich operierte, bis der Tod des Taikô-sama im Jahre 1598 die Zurückberufung der Truppen veranlasste.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/358>, abgerufen am 22.11.2024.