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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc.
haben, ohne es zu sein, und weil sie in meinem Lande ohne meine
Erlaubniss gewohnt haben und das Gesetz der Christen verkündet
haben gegen mein Verbot. Ich will, dass sie gekreuzigt werden zu
Nagasaki.

Dies letztere geschah am 5. Februar 1597. Drei portugiesische
Jesuiten, sechs spanische Franciscaner und 17 eingeborene Christen
erlitten hier den Tod, dem sie standhaft und freudig entgegengingen.
Im Jahre 1627 wurden dieselben vom Papst Urban II. heilig ge-
sprochen.

In den Augen des Taiko-sama starben sie nicht ihres Glaubens
wegen, sondern weil sie sein Gebot missachtet hatten und weil er in
ihnen eine grosse Gefahr für die Selbständigkeit Japans sah, eine
Ansicht, die auch späteren Verfolgungen theilweise zu Grunde lag
und in der Taiko-sama unter anderem bestärkt worden war durch
einen spanischen Schiffscapitän. Derselbe hatte ihm oder seinen Be-
amten eine Karte der spanischen Herrschaft gezeigt und auf die
Frage, wie Spanien in den Besitz eines so ungeheueren Länderge-
bietes gekommen sei, geantwortet, dass der Hergang gewöhnlich der
sei, dass sein König erst Priester aussende, um die Heiden zum
Christenthume zu bekehren, und dann Soldaten, um diesen Christen
seinen Schutz zu gewähren und mit ihrer Hülfe das Land zu erobern.

In dem Kampfe mit Korea und China, der mittlerweile von neuem
ausgebrochen war, sah Taiko-sama den einzigen Ausweg, die Christen
los zu werden und die ihm immer mehr zum Bewusstsein kommende
Gefahr für seine Herrschaft zu beseitigen. Ein grosser Theil der-
selben kämpfte, wie bereits hervorgehoben wurde, unter Konishi.
Eroberten sie das Land, so mochten sie darin bleiben, sich eine neue
Heimath gründen und ihre Verwandten und Anhänger nachziehen;
unterlagen sie, so hatte er ebenfalls vor ihnen Ruhe. Es galt also
nach seiner Ansicht vor allem, den Einfluss der Jesuiten zu beseitigen.
Man kann ihn, den Zeitgenossen Philipp's II. von Spanien, keiner
grossen Härte anklagen, wenn er dem Gouverneur von Nagasaki Be-
fehl gab, die Jesuiten auf einem Schiffe nach China zu schaffen, mit
Ausnahme einiger, denen er bedingungsweise gestattete, in Nagasaki
zu bleiben. Auch dieser Befehl wurde nur theilweise ausgeführt,
indem von 125 Portugiesen (Priestern und Coadjutoren der Gesell-
schaft Jesu) sich 11 im Jahre 1598 nach China einschifften, die übri-
gen aber zurückgezogen in Japan verblieben. Sie hatten unter den
höheren Beamten warme Freunde, welche ihnen heimlich Winke
gaben und anderseits den Zorn des Taiko-sama zu besänftigen
suchten.

Rein, Japan I. 22

5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc.
haben, ohne es zu sein, und weil sie in meinem Lande ohne meine
Erlaubniss gewohnt haben und das Gesetz der Christen verkündet
haben gegen mein Verbot. Ich will, dass sie gekreuzigt werden zu
Nagasaki.

Dies letztere geschah am 5. Februar 1597. Drei portugiesische
Jesuiten, sechs spanische Franciscaner und 17 eingeborene Christen
erlitten hier den Tod, dem sie standhaft und freudig entgegengingen.
Im Jahre 1627 wurden dieselben vom Papst Urban II. heilig ge-
sprochen.

In den Augen des Taikô-sama starben sie nicht ihres Glaubens
wegen, sondern weil sie sein Gebot missachtet hatten und weil er in
ihnen eine grosse Gefahr für die Selbständigkeit Japans sah, eine
Ansicht, die auch späteren Verfolgungen theilweise zu Grunde lag
und in der Taikô-sama unter anderem bestärkt worden war durch
einen spanischen Schiffscapitän. Derselbe hatte ihm oder seinen Be-
amten eine Karte der spanischen Herrschaft gezeigt und auf die
Frage, wie Spanien in den Besitz eines so ungeheueren Länderge-
bietes gekommen sei, geantwortet, dass der Hergang gewöhnlich der
sei, dass sein König erst Priester aussende, um die Heiden zum
Christenthume zu bekehren, und dann Soldaten, um diesen Christen
seinen Schutz zu gewähren und mit ihrer Hülfe das Land zu erobern.

In dem Kampfe mit Korea und China, der mittlerweile von neuem
ausgebrochen war, sah Taikô-sama den einzigen Ausweg, die Christen
los zu werden und die ihm immer mehr zum Bewusstsein kommende
Gefahr für seine Herrschaft zu beseitigen. Ein grosser Theil der-
selben kämpfte, wie bereits hervorgehoben wurde, unter Konishi.
Eroberten sie das Land, so mochten sie darin bleiben, sich eine neue
Heimath gründen und ihre Verwandten und Anhänger nachziehen;
unterlagen sie, so hatte er ebenfalls vor ihnen Ruhe. Es galt also
nach seiner Ansicht vor allem, den Einfluss der Jesuiten zu beseitigen.
Man kann ihn, den Zeitgenossen Philipp’s II. von Spanien, keiner
grossen Härte anklagen, wenn er dem Gouverneur von Nagasaki Be-
fehl gab, die Jesuiten auf einem Schiffe nach China zu schaffen, mit
Ausnahme einiger, denen er bedingungsweise gestattete, in Nagasaki
zu bleiben. Auch dieser Befehl wurde nur theilweise ausgeführt,
indem von 125 Portugiesen (Priestern und Coadjutoren der Gesell-
schaft Jesu) sich 11 im Jahre 1598 nach China einschifften, die übri-
gen aber zurückgezogen in Japan verblieben. Sie hatten unter den
höheren Beamten warme Freunde, welche ihnen heimlich Winke
gaben und anderseits den Zorn des Taikô-sama zu besänftigen
suchten.

Rein, Japan I. 22
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[337/0363] 5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc. haben, ohne es zu sein, und weil sie in meinem Lande ohne meine Erlaubniss gewohnt haben und das Gesetz der Christen verkündet haben gegen mein Verbot. Ich will, dass sie gekreuzigt werden zu Nagasaki. Dies letztere geschah am 5. Februar 1597. Drei portugiesische Jesuiten, sechs spanische Franciscaner und 17 eingeborene Christen erlitten hier den Tod, dem sie standhaft und freudig entgegengingen. Im Jahre 1627 wurden dieselben vom Papst Urban II. heilig ge- sprochen. In den Augen des Taikô-sama starben sie nicht ihres Glaubens wegen, sondern weil sie sein Gebot missachtet hatten und weil er in ihnen eine grosse Gefahr für die Selbständigkeit Japans sah, eine Ansicht, die auch späteren Verfolgungen theilweise zu Grunde lag und in der Taikô-sama unter anderem bestärkt worden war durch einen spanischen Schiffscapitän. Derselbe hatte ihm oder seinen Be- amten eine Karte der spanischen Herrschaft gezeigt und auf die Frage, wie Spanien in den Besitz eines so ungeheueren Länderge- bietes gekommen sei, geantwortet, dass der Hergang gewöhnlich der sei, dass sein König erst Priester aussende, um die Heiden zum Christenthume zu bekehren, und dann Soldaten, um diesen Christen seinen Schutz zu gewähren und mit ihrer Hülfe das Land zu erobern. In dem Kampfe mit Korea und China, der mittlerweile von neuem ausgebrochen war, sah Taikô-sama den einzigen Ausweg, die Christen los zu werden und die ihm immer mehr zum Bewusstsein kommende Gefahr für seine Herrschaft zu beseitigen. Ein grosser Theil der- selben kämpfte, wie bereits hervorgehoben wurde, unter Konishi. Eroberten sie das Land, so mochten sie darin bleiben, sich eine neue Heimath gründen und ihre Verwandten und Anhänger nachziehen; unterlagen sie, so hatte er ebenfalls vor ihnen Ruhe. Es galt also nach seiner Ansicht vor allem, den Einfluss der Jesuiten zu beseitigen. Man kann ihn, den Zeitgenossen Philipp’s II. von Spanien, keiner grossen Härte anklagen, wenn er dem Gouverneur von Nagasaki Be- fehl gab, die Jesuiten auf einem Schiffe nach China zu schaffen, mit Ausnahme einiger, denen er bedingungsweise gestattete, in Nagasaki zu bleiben. Auch dieser Befehl wurde nur theilweise ausgeführt, indem von 125 Portugiesen (Priestern und Coadjutoren der Gesell- schaft Jesu) sich 11 im Jahre 1598 nach China einschifften, die übri- gen aber zurückgezogen in Japan verblieben. Sie hatten unter den höheren Beamten warme Freunde, welche ihnen heimlich Winke gaben und anderseits den Zorn des Taikô-sama zu besänftigen suchten. Rein, Japan I. 22

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/363>, abgerufen am 22.11.2024.