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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc.
sich an Iyeyasu als Schiedsrichter, der ebenfalls zu Gunsten Mitsu-
nari's urteilte. Asano Nagamasa und seine Anhänger schlossen sich
trotzdem enger an Iyeyasu an. Bald darauf wurden die Gouverneure,
insbesondere Mitsunari, eifersüchtig auf den zunehmenden Einfluss des
Iyeyasu, dem gegenüber ihre Stellungen leere Titel waren. Mitsunari
intriguierte nun gegen den Daifu-sama (Daifu-Naidaijin, eine vom
Mikado verliehene Würde) Iyeyasu, den er zu beseitigen suchte. Zu
seinen Complicen gehörte unter Anderen Maeda Toshinaga, Sohn
des Tairo Maeda Toshiiye, Fürsten von Kaga. Toshinaga theilte ihre
Pläne seinem Freunde Hosokawa Tadaoki mit, der ihn mit Thränen
in den Augen bat, von dem gefährlichen Treiben abzustehen, und
mit ihm zum alten Toshiiye ging, um hier die Sache weiter zu be-
sprechen. Dieser, obwohl kein Freund des Daifu-sama, liess sich
alsbald in seiner Sänfte von Osaka nach Fushimi zu Iyeyasu tragen,
theilte ihm die Intriguen der Gouverneure und insonderheit Mitsu-
nari's mit und bat ihn, auf seiner Hut zu sein und nach seinem Tode
seinem Sohne Toshinaga seinen Schutz angedeihen zu lassen. Iye-
yasu versprach es. Einige Zeit darauf erwiderte Daifu-sama auf
Rath des Hosokawa Tadaoki den Besuch und begab sich zum alten
Daimio von Kaga nach Osaka, wobei er die Fürbitte desselben für
Hideyori mit dem Versprechen beantwortete, dass er nach Kräften
dessen Interesse fördern wolle.

Mitsunari glaubte, dass seine und seiner Verbündeten Pläne ohne
die Mitwirkung des Hosokawa Tadaoki wenig Aussicht auf Erfolg
haben würden. Darum suchte er diesen durch grosse Versprechungen
für die Zwecke seiner Partei zu gewinnen. Tadaoki widerstand je-
doch der Versuchung und theilte die Unterredung Iyeyasu mit, in-
dem er denselben bat, auf seiner Hut zu sein. Bald darauf stellte
er gemeinsam mit Kato Kiyomasa, Kuroda Nagamasa und Fuku-
shima Masanori
bei Iyeyasu den Antrag, dass Mitsunari als Ver-
schwörer getödtet werde, doch weigerte sich der Daifu-sama, ihrem
Verlangen zu willfahren. Es war um die Zeit, als der Asho oder
Dainagon *) Toshiiye, Daimio von Kaga, auf dem Sterbebette in
Osaka lag. Kato und seine Partei besuchten ihn und wollten ihn
bestimmen, dahin zu wirken, dass Mitsunari, der Toshiiye ebenfalls
zuvor gesehen hatte, verurtheilt werde, was derselbe jedoch ablehnte.
Hierauf beschlossen sie, ihrem Gegner aufzulauern und ihn zu er-
schlagen. Mitsunari, der hiervon in Kenntniss gesetzt wurde, wandte
sich an Mori, Ukita, Uyesugi, Satake und Shimadzu, die Chefs von

*) Dainagon, ein hoher, vom Mikado verliehener Titel.

5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc.
sich an Iyeyasu als Schiedsrichter, der ebenfalls zu Gunsten Mitsu-
nari’s urteilte. Asano Nagamasa und seine Anhänger schlossen sich
trotzdem enger an Iyeyasu an. Bald darauf wurden die Gouverneure,
insbesondere Mitsunari, eifersüchtig auf den zunehmenden Einfluss des
Iyeyasu, dem gegenüber ihre Stellungen leere Titel waren. Mitsunari
intriguierte nun gegen den Daifu-sama (Daifu-Naidaijin, eine vom
Mikado verliehene Würde) Iyeyasu, den er zu beseitigen suchte. Zu
seinen Complicen gehörte unter Anderen Maëda Toshinaga, Sohn
des Tairô Maëda Toshiiye, Fürsten von Kaga. Toshinaga theilte ihre
Pläne seinem Freunde Hosokawa Tadaoki mit, der ihn mit Thränen
in den Augen bat, von dem gefährlichen Treiben abzustehen, und
mit ihm zum alten Toshiiye ging, um hier die Sache weiter zu be-
sprechen. Dieser, obwohl kein Freund des Daifu-sama, liess sich
alsbald in seiner Sänfte von Ôsaka nach Fushimi zu Iyeyasu tragen,
theilte ihm die Intriguen der Gouverneure und insonderheit Mitsu-
nari’s mit und bat ihn, auf seiner Hut zu sein und nach seinem Tode
seinem Sohne Toshinaga seinen Schutz angedeihen zu lassen. Iye-
yasu versprach es. Einige Zeit darauf erwiderte Daifu-sama auf
Rath des Hosokawa Tadaoki den Besuch und begab sich zum alten
Daimio von Kaga nach Ôsaka, wobei er die Fürbitte desselben für
Hideyori mit dem Versprechen beantwortete, dass er nach Kräften
dessen Interesse fördern wolle.

Mitsunari glaubte, dass seine und seiner Verbündeten Pläne ohne
die Mitwirkung des Hosokawa Tadaoki wenig Aussicht auf Erfolg
haben würden. Darum suchte er diesen durch grosse Versprechungen
für die Zwecke seiner Partei zu gewinnen. Tadaoki widerstand je-
doch der Versuchung und theilte die Unterredung Iyeyasu mit, in-
dem er denselben bat, auf seiner Hut zu sein. Bald darauf stellte
er gemeinsam mit Katô Kiyomasa, Kuroda Nagamasa und Fuku-
shima Masanori
bei Iyeyasu den Antrag, dass Mitsunari als Ver-
schwörer getödtet werde, doch weigerte sich der Daifu-sama, ihrem
Verlangen zu willfahren. Es war um die Zeit, als der Ashô oder
Dainagon *) Toshiiye, Daimio von Kaga, auf dem Sterbebette in
Ôsaka lag. Katô und seine Partei besuchten ihn und wollten ihn
bestimmen, dahin zu wirken, dass Mitsunari, der Toshiiye ebenfalls
zuvor gesehen hatte, verurtheilt werde, was derselbe jedoch ablehnte.
Hierauf beschlossen sie, ihrem Gegner aufzulauern und ihn zu er-
schlagen. Mitsunari, der hiervon in Kenntniss gesetzt wurde, wandte
sich an Môri, Ukita, Uyesugi, Satake und Shimadzu, die Chefs von

*) Dainagon, ein hoher, vom Mikado verliehener Titel.
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[341/0367] 5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc. sich an Iyeyasu als Schiedsrichter, der ebenfalls zu Gunsten Mitsu- nari’s urteilte. Asano Nagamasa und seine Anhänger schlossen sich trotzdem enger an Iyeyasu an. Bald darauf wurden die Gouverneure, insbesondere Mitsunari, eifersüchtig auf den zunehmenden Einfluss des Iyeyasu, dem gegenüber ihre Stellungen leere Titel waren. Mitsunari intriguierte nun gegen den Daifu-sama (Daifu-Naidaijin, eine vom Mikado verliehene Würde) Iyeyasu, den er zu beseitigen suchte. Zu seinen Complicen gehörte unter Anderen Maëda Toshinaga, Sohn des Tairô Maëda Toshiiye, Fürsten von Kaga. Toshinaga theilte ihre Pläne seinem Freunde Hosokawa Tadaoki mit, der ihn mit Thränen in den Augen bat, von dem gefährlichen Treiben abzustehen, und mit ihm zum alten Toshiiye ging, um hier die Sache weiter zu be- sprechen. Dieser, obwohl kein Freund des Daifu-sama, liess sich alsbald in seiner Sänfte von Ôsaka nach Fushimi zu Iyeyasu tragen, theilte ihm die Intriguen der Gouverneure und insonderheit Mitsu- nari’s mit und bat ihn, auf seiner Hut zu sein und nach seinem Tode seinem Sohne Toshinaga seinen Schutz angedeihen zu lassen. Iye- yasu versprach es. Einige Zeit darauf erwiderte Daifu-sama auf Rath des Hosokawa Tadaoki den Besuch und begab sich zum alten Daimio von Kaga nach Ôsaka, wobei er die Fürbitte desselben für Hideyori mit dem Versprechen beantwortete, dass er nach Kräften dessen Interesse fördern wolle. Mitsunari glaubte, dass seine und seiner Verbündeten Pläne ohne die Mitwirkung des Hosokawa Tadaoki wenig Aussicht auf Erfolg haben würden. Darum suchte er diesen durch grosse Versprechungen für die Zwecke seiner Partei zu gewinnen. Tadaoki widerstand je- doch der Versuchung und theilte die Unterredung Iyeyasu mit, in- dem er denselben bat, auf seiner Hut zu sein. Bald darauf stellte er gemeinsam mit Katô Kiyomasa, Kuroda Nagamasa und Fuku- shima Masanori bei Iyeyasu den Antrag, dass Mitsunari als Ver- schwörer getödtet werde, doch weigerte sich der Daifu-sama, ihrem Verlangen zu willfahren. Es war um die Zeit, als der Ashô oder Dainagon *) Toshiiye, Daimio von Kaga, auf dem Sterbebette in Ôsaka lag. Katô und seine Partei besuchten ihn und wollten ihn bestimmen, dahin zu wirken, dass Mitsunari, der Toshiiye ebenfalls zuvor gesehen hatte, verurtheilt werde, was derselbe jedoch ablehnte. Hierauf beschlossen sie, ihrem Gegner aufzulauern und ihn zu er- schlagen. Mitsunari, der hiervon in Kenntniss gesetzt wurde, wandte sich an Môri, Ukita, Uyesugi, Satake und Shimadzu, die Chefs von *) Dainagon, ein hoher, vom Mikado verliehener Titel.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/367>, abgerufen am 22.11.2024.