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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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III. Geologische Verhältnisse.
des Amurlandes hin, welche O. Heer bearbeitet hat, und mit der-
jenigen Spitzbergens und Englands.

Zu meinem grossen Bedauern habe ich es späteren Forschern
überlassen müssen, diese bemerkenswerthe Doggerformation des Tetori-
gawa-Thales weiter zu verfolgen. Ich bezweifle nicht, dass es solchen
bald gelingen wird, über Verbreitung und Verwandtschaft derselben
durch neue Funde bald weitere interessante Aufschlüsse zu geben.
Möglicherweise gehört auch der zwischen der Mündung des Kurobe
und Hime bei Natamura und Omi im südlichen Echigo an steiler
Meeresküste anstehende und über 100 Meter mächtige grauweisse
Kalkstein zur Juraformation, doch ist dies eine blosse Vermuthung,
denn es gelang uns bei dem kurzen Besuche nicht, irgend welche
sichere Anzeichen dafür zu entdecken.

Wie weit die Kreideformation, die auch auf Sachalin vorkommt,
in Japan vertreten ist, vermag ich nicht bestimmt anzugeben, da ich
charakteristische Versteinerungen für dieselbe nicht gefunden habe.
Es scheint jedoch, dass man die beste Kohle Japans, diejenige der
Insel Taka-shima, sowie die Sandsteine am Eingange der Bucht von
Nagasaki hierher zu rechnen hat. Auf Taka-shima streichen grau-
weisse, körnige und glimmerhaltige Sandsteine von W. nach O. und
fallen unter Winkeln von 25--30° nach N. ein. In Folge dessen ist
die Südküste am höchsten und steilsten. Unter dem Sandsteine liegt
bröckliger Schieferthon, dann folgt das 14--16 Fuss mächtige Kohlen-
flötz. Der tiefste Schacht hat nur 150 Fuss Teufe. Der Stollen be-
ginnt auf der Seite von Nagasaki, wo die Kohle früher anstand, und
senkt sich mit ihrem Einfallen nach Norden. Diese Bildung scheint
auch auf den anderen Inseln am Eingange der Nagasaki-Bucht ver-
treten zu sein. An mehreren Stellen sind hier jedoch die mächtigen
Sandsteinschichten verworfen und aufgerichtet.

Dass Tertiärbildungen einem Lande nicht fehlen können, das
nach allen Richtungen so zahlreiche Spuren jungvulkanischer Thätig-
keit aufzuweisen hat, leuchtet ein. Doch finden sich, wie es scheint,
nur die jüngeren Gruppen der Formation entwickelt. Jungtertiären,
fossilreichen Becken begegnet man auf allen grösseren Inseln von
Kiushiu bis nach Sachalin, und ohne Zweifel vielfach auch auf den
Riukiu und Kurilen. Auch in der Tertiärformation tritt der Kalkstein
fast allenthalben gegen Sandstein und Schieferthon zurück. Besonders
mächtig erscheinen auch fossilführende Schichten von vulkanischen
Tuffen und Conglomeraten. Die meisten Kohlenlager Japans gehören
dieser Formation an, sind also eigentlich Braunkohlen, wenngleich
ihr Aussehen in vielen Fällen mehr das der Steinkohlen ist. Aber

III. Geologische Verhältnisse.
des Amurlandes hin, welche O. Heer bearbeitet hat, und mit der-
jenigen Spitzbergens und Englands.

Zu meinem grossen Bedauern habe ich es späteren Forschern
überlassen müssen, diese bemerkenswerthe Doggerformation des Tetori-
gawa-Thales weiter zu verfolgen. Ich bezweifle nicht, dass es solchen
bald gelingen wird, über Verbreitung und Verwandtschaft derselben
durch neue Funde bald weitere interessante Aufschlüsse zu geben.
Möglicherweise gehört auch der zwischen der Mündung des Kurobe
und Hime bei Natamura und Omi im südlichen Echigo an steiler
Meeresküste anstehende und über 100 Meter mächtige grauweisse
Kalkstein zur Juraformation, doch ist dies eine blosse Vermuthung,
denn es gelang uns bei dem kurzen Besuche nicht, irgend welche
sichere Anzeichen dafür zu entdecken.

Wie weit die Kreideformation, die auch auf Sachalin vorkommt,
in Japan vertreten ist, vermag ich nicht bestimmt anzugeben, da ich
charakteristische Versteinerungen für dieselbe nicht gefunden habe.
Es scheint jedoch, dass man die beste Kohle Japans, diejenige der
Insel Taka-shima, sowie die Sandsteine am Eingange der Bucht von
Nagasaki hierher zu rechnen hat. Auf Taka-shima streichen grau-
weisse, körnige und glimmerhaltige Sandsteine von W. nach O. und
fallen unter Winkeln von 25—30° nach N. ein. In Folge dessen ist
die Südküste am höchsten und steilsten. Unter dem Sandsteine liegt
bröckliger Schieferthon, dann folgt das 14—16 Fuss mächtige Kohlen-
flötz. Der tiefste Schacht hat nur 150 Fuss Teufe. Der Stollen be-
ginnt auf der Seite von Nagasaki, wo die Kohle früher anstand, und
senkt sich mit ihrem Einfallen nach Norden. Diese Bildung scheint
auch auf den anderen Inseln am Eingange der Nagasaki-Bucht ver-
treten zu sein. An mehreren Stellen sind hier jedoch die mächtigen
Sandsteinschichten verworfen und aufgerichtet.

Dass Tertiärbildungen einem Lande nicht fehlen können, das
nach allen Richtungen so zahlreiche Spuren jungvulkanischer Thätig-
keit aufzuweisen hat, leuchtet ein. Doch finden sich, wie es scheint,
nur die jüngeren Gruppen der Formation entwickelt. Jungtertiären,
fossilreichen Becken begegnet man auf allen grösseren Inseln von
Kiushiu bis nach Sachalin, und ohne Zweifel vielfach auch auf den
Riukiu und Kurilen. Auch in der Tertiärformation tritt der Kalkstein
fast allenthalben gegen Sandstein und Schieferthon zurück. Besonders
mächtig erscheinen auch fossilführende Schichten von vulkanischen
Tuffen und Conglomeraten. Die meisten Kohlenlager Japans gehören
dieser Formation an, sind also eigentlich Braunkohlen, wenngleich
ihr Aussehen in vielen Fällen mehr das der Steinkohlen ist. Aber

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[40/0060] III. Geologische Verhältnisse. des Amurlandes hin, welche O. Heer bearbeitet hat, und mit der- jenigen Spitzbergens und Englands. Zu meinem grossen Bedauern habe ich es späteren Forschern überlassen müssen, diese bemerkenswerthe Doggerformation des Tetori- gawa-Thales weiter zu verfolgen. Ich bezweifle nicht, dass es solchen bald gelingen wird, über Verbreitung und Verwandtschaft derselben durch neue Funde bald weitere interessante Aufschlüsse zu geben. Möglicherweise gehört auch der zwischen der Mündung des Kurobe und Hime bei Natamura und Omi im südlichen Echigo an steiler Meeresküste anstehende und über 100 Meter mächtige grauweisse Kalkstein zur Juraformation, doch ist dies eine blosse Vermuthung, denn es gelang uns bei dem kurzen Besuche nicht, irgend welche sichere Anzeichen dafür zu entdecken. Wie weit die Kreideformation, die auch auf Sachalin vorkommt, in Japan vertreten ist, vermag ich nicht bestimmt anzugeben, da ich charakteristische Versteinerungen für dieselbe nicht gefunden habe. Es scheint jedoch, dass man die beste Kohle Japans, diejenige der Insel Taka-shima, sowie die Sandsteine am Eingange der Bucht von Nagasaki hierher zu rechnen hat. Auf Taka-shima streichen grau- weisse, körnige und glimmerhaltige Sandsteine von W. nach O. und fallen unter Winkeln von 25—30° nach N. ein. In Folge dessen ist die Südküste am höchsten und steilsten. Unter dem Sandsteine liegt bröckliger Schieferthon, dann folgt das 14—16 Fuss mächtige Kohlen- flötz. Der tiefste Schacht hat nur 150 Fuss Teufe. Der Stollen be- ginnt auf der Seite von Nagasaki, wo die Kohle früher anstand, und senkt sich mit ihrem Einfallen nach Norden. Diese Bildung scheint auch auf den anderen Inseln am Eingange der Nagasaki-Bucht ver- treten zu sein. An mehreren Stellen sind hier jedoch die mächtigen Sandsteinschichten verworfen und aufgerichtet. Dass Tertiärbildungen einem Lande nicht fehlen können, das nach allen Richtungen so zahlreiche Spuren jungvulkanischer Thätig- keit aufzuweisen hat, leuchtet ein. Doch finden sich, wie es scheint, nur die jüngeren Gruppen der Formation entwickelt. Jungtertiären, fossilreichen Becken begegnet man auf allen grösseren Inseln von Kiushiu bis nach Sachalin, und ohne Zweifel vielfach auch auf den Riukiu und Kurilen. Auch in der Tertiärformation tritt der Kalkstein fast allenthalben gegen Sandstein und Schieferthon zurück. Besonders mächtig erscheinen auch fossilführende Schichten von vulkanischen Tuffen und Conglomeraten. Die meisten Kohlenlager Japans gehören dieser Formation an, sind also eigentlich Braunkohlen, wenngleich ihr Aussehen in vielen Fällen mehr das der Steinkohlen ist. Aber

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/60>, abgerufen am 21.11.2024.