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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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III. Topographie.

Eno-shima, die andere Sehenswürdigkeit dieser Gegend, ist
ein kleines Küsteninselchen südwestlich von Kamakura, zu dem eine
schmale Sanddüne führt, welche nur bei Hochflut mit Wasser bedeckt
ist. Eno-shima besteht aus vulkanischem Tuff, erhebt sich etwa
60 Meter hoch steil aus dem Meere, trägt nahe der Küste zwei kleine
Orte, verschiedene Tempel, vornehmlich den des Gottes Benten, und
ist im Innern mit immergrünem Gehölze bedeckt. Seine Bewohner
ernähren sich von Fischfang und den zahlreichen Pilgern, welche die
Insel besuchen, um neben ihrem religiösen Bedürfniss auch das zu
befriedigen, den schönen Anblick des Meeres und des fernen Fuji
zu geniessen. Der Naturforscher findet auf Eno-shima den bekannten
Glasschwamm (Hyalonema Sieboldi), werthvolle Conchylien, Fische
und andere Meeresproducte zum Kauf angeboten.

b. Die Gruppe der Totomi-nada.

7. Die Provinz Idzu, die Halbinsel gleiches Namens zwischen
Sagami-ura und Suruga-ura umfassend, ist etwa 8 Meilen lang und
kaum halb so breit. Der nach Norden gerichtete und bei Nimadzu mün-
dende Kane-gawa ist der bedeutendste Fluss und der Amagi-san die
höchste Erbebung mit 1425 Meter. Nirayama, die alte berühmte
Hauptstadt, wird in unserer japanischen Quelle zu nur 500 Einwohnern
angegeben. Grösser sind Mishima am Tokaido mit 3800 Einwohnern
und der durch die Perry-Expedition bekannte Hafen Shimoda mit
3900 Einwohnern. Die vulkanische Halbinsel ist reich an warmen
Quellen und Bädern, worunter Atami an der Nordostküste das be-
kannteste und besuchteste ist. Es hat ein sehr mildes Klima und
verfertigt schöne Holzwaaren, wie Hata und andere Orte im Hakone-
gebirge.

Zu Idzu gehören die vulkanischen Shichito (Sieben-Inseln) und
die Hachijo-shima-Gruppe. Jene bestehen aus O-shima (Vries-
Insel), To-shima, Nii-jima, Shikine-shima, Kandzu-shima, Miyake-
shima und Mikura-jima, diese aus Hachijo-shima, Ko-shima und
Awoga-shima. O-shima (Vries-Insel), die grösste und nördlichste
von allen, ist 18 ri (91/2 Meile) von Mi-saki auf der Sagami-Halb-
insel entfernt und hat 4000 Bewohner in 6 Dörfern. Hierher ver-
bannte einst Taira Kiyomori den berühmten japanischen Bogenschützen
Minamoto Tametomo (pag. 267). Auch das viel südlicher gelegene
Hachijo-shima diente oft als Verbannungsort. 30 Seemeilen südlicher
und näher noch den Munin-to liegt Awoga-shima unter 32° 28' 8" N.
und 139° 48' 7" O. Gr., also etwa in der Breite von Madeira. Die

III. Topographie.

Eno-shima, die andere Sehenswürdigkeit dieser Gegend, ist
ein kleines Küsteninselchen südwestlich von Kamakura, zu dem eine
schmale Sanddüne führt, welche nur bei Hochflut mit Wasser bedeckt
ist. Eno-shima besteht aus vulkanischem Tuff, erhebt sich etwa
60 Meter hoch steil aus dem Meere, trägt nahe der Küste zwei kleine
Orte, verschiedene Tempel, vornehmlich den des Gottes Benten, und
ist im Innern mit immergrünem Gehölze bedeckt. Seine Bewohner
ernähren sich von Fischfang und den zahlreichen Pilgern, welche die
Insel besuchen, um neben ihrem religiösen Bedürfniss auch das zu
befriedigen, den schönen Anblick des Meeres und des fernen Fuji
zu geniessen. Der Naturforscher findet auf Eno-shima den bekannten
Glasschwamm (Hyalonema Sieboldi), werthvolle Conchylien, Fische
und andere Meeresproducte zum Kauf angeboten.

b. Die Gruppe der Tôtômi-nada.

7. Die Provinz Idzu, die Halbinsel gleiches Namens zwischen
Sagami-ura und Suruga-ura umfassend, ist etwa 8 Meilen lang und
kaum halb so breit. Der nach Norden gerichtete und bei Nimadzu mün-
dende Kane-gawa ist der bedeutendste Fluss und der Amagi-san die
höchste Erbebung mit 1425 Meter. Nirayama, die alte berühmte
Hauptstadt, wird in unserer japanischen Quelle zu nur 500 Einwohnern
angegeben. Grösser sind Mishima am Tôkaidô mit 3800 Einwohnern
und der durch die Perry-Expedition bekannte Hafen Shimoda mit
3900 Einwohnern. Die vulkanische Halbinsel ist reich an warmen
Quellen und Bädern, worunter Atami an der Nordostküste das be-
kannteste und besuchteste ist. Es hat ein sehr mildes Klima und
verfertigt schöne Holzwaaren, wie Hata und andere Orte im Hakone-
gebirge.

Zu Idzu gehören die vulkanischen Shichitô (Sieben-Inseln) und
die Hachijô-shima-Gruppe. Jene bestehen aus Ô-shima (Vries-
Insel), Tô-shima, Nii-jima, Shikine-shima, Kandzu-shima, Miyake-
shima und Mikura-jima, diese aus Hachijo-shima, Ko-shima und
Awoga-shima. Ô-shima (Vries-Insel), die grösste und nördlichste
von allen, ist 18 ri (9½ Meile) von Mi-saki auf der Sagami-Halb-
insel entfernt und hat 4000 Bewohner in 6 Dörfern. Hierher ver-
bannte einst Taira Kiyomori den berühmten japanischen Bogenschützen
Minamoto Tametomo (pag. 267). Auch das viel südlicher gelegene
Hachijô-shima diente oft als Verbannungsort. 30 Seemeilen südlicher
und näher noch den Munin-tô liegt Awoga-shima unter 32° 28' 8″ N.
und 139° 48' 7″ O. Gr., also etwa in der Breite von Madeira. Die

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[562/0606] III. Topographie. Eno-shima, die andere Sehenswürdigkeit dieser Gegend, ist ein kleines Küsteninselchen südwestlich von Kamakura, zu dem eine schmale Sanddüne führt, welche nur bei Hochflut mit Wasser bedeckt ist. Eno-shima besteht aus vulkanischem Tuff, erhebt sich etwa 60 Meter hoch steil aus dem Meere, trägt nahe der Küste zwei kleine Orte, verschiedene Tempel, vornehmlich den des Gottes Benten, und ist im Innern mit immergrünem Gehölze bedeckt. Seine Bewohner ernähren sich von Fischfang und den zahlreichen Pilgern, welche die Insel besuchen, um neben ihrem religiösen Bedürfniss auch das zu befriedigen, den schönen Anblick des Meeres und des fernen Fuji zu geniessen. Der Naturforscher findet auf Eno-shima den bekannten Glasschwamm (Hyalonema Sieboldi), werthvolle Conchylien, Fische und andere Meeresproducte zum Kauf angeboten. b. Die Gruppe der Tôtômi-nada. 7. Die Provinz Idzu, die Halbinsel gleiches Namens zwischen Sagami-ura und Suruga-ura umfassend, ist etwa 8 Meilen lang und kaum halb so breit. Der nach Norden gerichtete und bei Nimadzu mün- dende Kane-gawa ist der bedeutendste Fluss und der Amagi-san die höchste Erbebung mit 1425 Meter. Nirayama, die alte berühmte Hauptstadt, wird in unserer japanischen Quelle zu nur 500 Einwohnern angegeben. Grösser sind Mishima am Tôkaidô mit 3800 Einwohnern und der durch die Perry-Expedition bekannte Hafen Shimoda mit 3900 Einwohnern. Die vulkanische Halbinsel ist reich an warmen Quellen und Bädern, worunter Atami an der Nordostküste das be- kannteste und besuchteste ist. Es hat ein sehr mildes Klima und verfertigt schöne Holzwaaren, wie Hata und andere Orte im Hakone- gebirge. Zu Idzu gehören die vulkanischen Shichitô (Sieben-Inseln) und die Hachijô-shima-Gruppe. Jene bestehen aus Ô-shima (Vries- Insel), Tô-shima, Nii-jima, Shikine-shima, Kandzu-shima, Miyake- shima und Mikura-jima, diese aus Hachijo-shima, Ko-shima und Awoga-shima. Ô-shima (Vries-Insel), die grösste und nördlichste von allen, ist 18 ri (9½ Meile) von Mi-saki auf der Sagami-Halb- insel entfernt und hat 4000 Bewohner in 6 Dörfern. Hierher ver- bannte einst Taira Kiyomori den berühmten japanischen Bogenschützen Minamoto Tametomo (pag. 267). Auch das viel südlicher gelegene Hachijô-shima diente oft als Verbannungsort. 30 Seemeilen südlicher und näher noch den Munin-tô liegt Awoga-shima unter 32° 28' 8″ N. und 139° 48' 7″ O. Gr., also etwa in der Breite von Madeira. Die

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/606>, abgerufen am 22.11.2024.