namentlich in den mittleren Provinzen, der Haupterwerbsquell. Für die beiden südlichsten Provinzen, Omi und Mino, allein kommt auch die Theecultur in Betracht, für mehrere der nördlichen Lackge- winnung und Bergbau. Auch der Fischfang längs der Küsten von Oshiu und Dewa beschäftigt und ernährt viele Menschen. Mehrere Industriezweige stehen da und dort in Blüthe und werden an den geeigneten Stellen näher erwähnt werden. Das ganze Gebiet zerfällt naturgemäss in drei Gruppen, nämlich 1. in die Provinzen des Naka- sendo: Omi, Mino, Shinano und Kotsuke, denen wir Hida und Shimo- tsuke anreihen, 2. Oshiu, 3. Dewa.
a. Die Provinzen des Nakasendo,
mit 3420000 Bewohnern, erstrecken sich vom 35. Parallel im Süden bis nordwärts zum 37. Breitengrade, sie sind gen Osten von denen des Tokaido, gen Westen von den Provinzen des Hokurokudo be- grenzt und gehören vornehmlich den Flussgebieten des Yodo, Kiso, Shinano und Tone an. Doch ist ihre Hauptverkehrsader immer noch der Nakasendo, d. h. "die Strasse zwischen den Bergen", welche als zweiter wichtiger Verbindungsweg durch das Landesinnere von Kioto nach Tokio führt und eine Gesammtlänge von 138 ri (oder 70 deutschen Meilen) hat. Wer ihm folgt, kommt hier über ansehnliche Flüsse, durch fruchtbare Ebenen und blühende Felder, dort an rauschenden Gebirgsbächen vorbei und durch kühlen Waldesschatten, über hohe Gebirgsrücken und Sättel hinweg, und kann sich, bald im engbe- grenzten Rahmen, bald in weiten Fernsichten der schönsten Land- schaftsbilder erfreuen, welche das Innere Japans zu bieten vermag *).
1. Die Provinz Omi oder Goshiu umgibt den Biwasee und grenzt an Yamashiro, Wakasa, Echiu, Mino, Ise nnd Iga. Otsu oder Shiga, wie sie jetzt nach dem Shiga-gori (Kreis Shiga) ge- nannt wird, die Hauptstadt des Shiga-ken, nahe dem Ausfluss des Biwasees schön gelegen, ist nach ihrer Einwohnerzahl zwar nur die zweite, sonst aber weitaus die bedeutendste Stadt der Provinz. Sie liegt etwa gleich weit von Osaka am Binnenmeer, Tsuruga am Stillen Ocean und dem Owari-wan (der Stadt Nagoya), mit denen sie in nicht langer Zeit durch Eisenbahnen, von welchen die eine nach Kioto und Osaka bald eröffnet wird, verbunden werden soll. Allem An- schein nach wird ihre Bedeutung dann sich noch steigern. Jetzt
*) Eine eingehendere Beschreibung dieser vor mehr als 1100 Jahren ange- legten Landstrasse bietet meine Abhandlung im 59. Ergänzungshefte zu Peter- mann's Mittheilungen, betitelt: "Der Nakasendo in Japan".
III. Topographie.
namentlich in den mittleren Provinzen, der Haupterwerbsquell. Für die beiden südlichsten Provinzen, Ômi und Mino, allein kommt auch die Theecultur in Betracht, für mehrere der nördlichen Lackge- winnung und Bergbau. Auch der Fischfang längs der Küsten von Ôshiu und Dewa beschäftigt und ernährt viele Menschen. Mehrere Industriezweige stehen da und dort in Blüthe und werden an den geeigneten Stellen näher erwähnt werden. Das ganze Gebiet zerfällt naturgemäss in drei Gruppen, nämlich 1. in die Provinzen des Naka- sendô: Ômi, Mino, Shinano und Kôtsuke, denen wir Hida und Shimo- tsuke anreihen, 2. Ôshiu, 3. Dewa.
a. Die Provinzen des Nakasendô,
mit 3420000 Bewohnern, erstrecken sich vom 35. Parallel im Süden bis nordwärts zum 37. Breitengrade, sie sind gen Osten von denen des Tôkaidô, gen Westen von den Provinzen des Hokurokudô be- grenzt und gehören vornehmlich den Flussgebieten des Yôdô, Kiso, Shinano und Tone an. Doch ist ihre Hauptverkehrsader immer noch der Nakasendô, d. h. »die Strasse zwischen den Bergen«, welche als zweiter wichtiger Verbindungsweg durch das Landesinnere von Kiôto nach Tôkio führt und eine Gesammtlänge von 138 ri (oder 70 deutschen Meilen) hat. Wer ihm folgt, kommt hier über ansehnliche Flüsse, durch fruchtbare Ebenen und blühende Felder, dort an rauschenden Gebirgsbächen vorbei und durch kühlen Waldesschatten, über hohe Gebirgsrücken und Sättel hinweg, und kann sich, bald im engbe- grenzten Rahmen, bald in weiten Fernsichten der schönsten Land- schaftsbilder erfreuen, welche das Innere Japans zu bieten vermag *).
1. Die Provinz Ômi oder Gôshiu umgibt den Biwasee und grenzt an Yamashiro, Wakasa, Echiu, Mino, Ise nnd Iga. Ôtsu oder Shiga, wie sie jetzt nach dem Shiga-gori (Kreis Shiga) ge- nannt wird, die Hauptstadt des Shiga-ken, nahe dem Ausfluss des Biwasees schön gelegen, ist nach ihrer Einwohnerzahl zwar nur die zweite, sonst aber weitaus die bedeutendste Stadt der Provinz. Sie liegt etwa gleich weit von Ôsaka am Binnenmeer, Tsuruga am Stillen Ocean und dem Owari-wan (der Stadt Nagoya), mit denen sie in nicht langer Zeit durch Eisenbahnen, von welchen die eine nach Kiôto und Ôsaka bald eröffnet wird, verbunden werden soll. Allem An- schein nach wird ihre Bedeutung dann sich noch steigern. Jetzt
*) Eine eingehendere Beschreibung dieser vor mehr als 1100 Jahren ange- legten Landstrasse bietet meine Abhandlung im 59. Ergänzungshefte zu Peter- mann’s Mittheilungen, betitelt: »Der Nakasendô in Japan«.
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III. Topographie.
namentlich in den mittleren Provinzen, der Haupterwerbsquell. Für
die beiden südlichsten Provinzen, Ômi und Mino, allein kommt auch
die Theecultur in Betracht, für mehrere der nördlichen Lackge-
winnung und Bergbau. Auch der Fischfang längs der Küsten von
Ôshiu und Dewa beschäftigt und ernährt viele Menschen. Mehrere
Industriezweige stehen da und dort in Blüthe und werden an den
geeigneten Stellen näher erwähnt werden. Das ganze Gebiet zerfällt
naturgemäss in drei Gruppen, nämlich 1. in die Provinzen des Naka-
sendô: Ômi, Mino, Shinano und Kôtsuke, denen wir Hida und Shimo-
tsuke anreihen, 2. Ôshiu, 3. Dewa.
a. Die Provinzen des Nakasendô,
mit 3420000 Bewohnern, erstrecken sich vom 35. Parallel im Süden
bis nordwärts zum 37. Breitengrade, sie sind gen Osten von denen
des Tôkaidô, gen Westen von den Provinzen des Hokurokudô be-
grenzt und gehören vornehmlich den Flussgebieten des Yôdô, Kiso,
Shinano und Tone an. Doch ist ihre Hauptverkehrsader immer noch
der Nakasendô, d. h. »die Strasse zwischen den Bergen«, welche
als zweiter wichtiger Verbindungsweg durch das Landesinnere von Kiôto
nach Tôkio führt und eine Gesammtlänge von 138 ri (oder 70 deutschen
Meilen) hat. Wer ihm folgt, kommt hier über ansehnliche Flüsse,
durch fruchtbare Ebenen und blühende Felder, dort an rauschenden
Gebirgsbächen vorbei und durch kühlen Waldesschatten, über hohe
Gebirgsrücken und Sättel hinweg, und kann sich, bald im engbe-
grenzten Rahmen, bald in weiten Fernsichten der schönsten Land-
schaftsbilder erfreuen, welche das Innere Japans zu bieten vermag *).
1. Die Provinz Ômi oder Gôshiu umgibt den Biwasee und
grenzt an Yamashiro, Wakasa, Echiu, Mino, Ise nnd Iga. Ôtsu
oder Shiga, wie sie jetzt nach dem Shiga-gori (Kreis Shiga) ge-
nannt wird, die Hauptstadt des Shiga-ken, nahe dem Ausfluss des
Biwasees schön gelegen, ist nach ihrer Einwohnerzahl zwar nur die
zweite, sonst aber weitaus die bedeutendste Stadt der Provinz. Sie
liegt etwa gleich weit von Ôsaka am Binnenmeer, Tsuruga am Stillen
Ocean und dem Owari-wan (der Stadt Nagoya), mit denen sie in
nicht langer Zeit durch Eisenbahnen, von welchen die eine nach Kiôto
und Ôsaka bald eröffnet wird, verbunden werden soll. Allem An-
schein nach wird ihre Bedeutung dann sich noch steigern. Jetzt
*) Eine eingehendere Beschreibung dieser vor mehr als 1100 Jahren ange-
legten Landstrasse bietet meine Abhandlung im 59. Ergänzungshefte zu Peter-
mann’s Mittheilungen, betitelt: »Der Nakasendô in Japan«.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/610>, abgerufen am 22.11.2024.
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