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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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III. Topographie.
Sitz eines ken war, der dann mit Oshima und Satsuma im Kagoshima-
ken vereinigt wurde. Höher hinauf am Flusse, der hier Akae-gawa
heisst, liegt das Städtchen Takaoka, welches Papier-Industrie treibt.
Noch weiter westwärts, nach den Kirishima-Bergen hin, finden wir
das Städtchen Nojiri mit Samurai-Wohnungen, welche durch die
der Strasse zugekehrten Gärtchen, bepflanzt mit Bambusrohr, immer-
grünen Eichen und stattlichen Camellienbäumen, fast ganz verdeckt
werden. Die Stadt Miyakonojio mit 7400 Einwohnern, welche
ebenfalls in der Geschichte des Bürgerkrieges von 1877 genannt
wurde, liegt südlich von Kirishima-yama.

8. Osumi bildet die Ostgrenze der Kagoshima-Bucht und endet
im Satano-saki, der Südspitze von Kiushiu unter dem 31. Parallel.
Es war ein Theil der Herrschaft Satsuma und ist besonders bemer-
kenswerth wegen seines Tabaks, der auf der Nordostseite der Kago-
shima-Bucht im District Kokubu cultiviert und unter den Eingebo-
renen für den besten des ganzen Landes angesehen wird. Die
Bevölkerungsangabe der Stadt Kokubu zu 17144 scheint sehr über-
trieben. Bedeutender ist jedenfalls Kajiki mit 9400 (?) Einwohnern,
eine freundliche Stadt nahe der Küste, am Wege von Kagoshima
nach Kirishima-yama. Fukuyama hat 4900 Einwohner, Sata 4400
und Uchinoura an der Osumi-Bucht 2900 Einwohner. Auch die grossen
Inseln im Süden, nämlich Tanegashima, wo Mendez Pinto lan-
dete, mit dem Hafen Akaoki und Yakuno-shima mit Miya-
noura
werden zu Osumi gerechnet.

9. Satsuma oder Sashiu. Satsuma, dessen Name im histo-
rischen Theile dieses Werkes so oft genannt wurde, der in Europa
vor allem den Sammlern berühmter keramischer Erzeugnisse geläufig
ist, besteht aus dem südwestlichsten Theil von Kiushiu von Higo bis
zum Kaimon-saki am Eingang zur Kagoshima-ura, sowie aus ver-
schiedenen Inseln südlich und westlich davon. An der Nordwestseite
des tiefeinschneidenden Golfes liegt die Hauptstadt Kagoshima und
derselben gegenüber und kaum eine Wegstunde entfernt das präch-
tige Sakura-jima mit seinem mächtig emporsteigenden Vulkan. Ka-
goshima ist eine der ältesten Städte Japans, war lange Zeit Sitz der
Familie Shimadzu, deren Herrschaft sich über Osumi, Theile von
Hiuga und verschiedene der Riukiu-Inseln, im Ganzen über ein Ge-
biet von 770800 koku erstreckte. Das Samuraiviertel der Hauptstadt
mit seinen sauberen, breiten Strassen und den schöngepflegten Vor-
gärtchen vor den Häusern ist sehenswerth, ebenso der Schlosspark,
soweit er noch erhalten ist. Die Burg selbst wurde während des
Bombardements durch die Engländer 1864 zerstört. Die Stadt hat

III. Topographie.
Sitz eines ken war, der dann mit Ôshima und Satsuma im Kagoshima-
ken vereinigt wurde. Höher hinauf am Flusse, der hier Akaë-gawa
heisst, liegt das Städtchen Takaoka, welches Papier-Industrie treibt.
Noch weiter westwärts, nach den Kirishima-Bergen hin, finden wir
das Städtchen Nojiri mit Samurai-Wohnungen, welche durch die
der Strasse zugekehrten Gärtchen, bepflanzt mit Bambusrohr, immer-
grünen Eichen und stattlichen Camellienbäumen, fast ganz verdeckt
werden. Die Stadt Miyakonojio mit 7400 Einwohnern, welche
ebenfalls in der Geschichte des Bürgerkrieges von 1877 genannt
wurde, liegt südlich von Kirishima-yama.

8. Ôsumi bildet die Ostgrenze der Kagoshima-Bucht und endet
im Satano-saki, der Südspitze von Kiushiu unter dem 31. Parallel.
Es war ein Theil der Herrschaft Satsuma und ist besonders bemer-
kenswerth wegen seines Tabaks, der auf der Nordostseite der Kago-
shima-Bucht im District Kokubu cultiviert und unter den Eingebo-
renen für den besten des ganzen Landes angesehen wird. Die
Bevölkerungsangabe der Stadt Kokubu zu 17144 scheint sehr über-
trieben. Bedeutender ist jedenfalls Kajiki mit 9400 (?) Einwohnern,
eine freundliche Stadt nahe der Küste, am Wege von Kagoshima
nach Kirishima-yama. Fukuyama hat 4900 Einwohner, Sata 4400
und Uchinoura an der Ôsumi-Bucht 2900 Einwohner. Auch die grossen
Inseln im Süden, nämlich Tanegashima, wo Mendez Pinto lan-
dete, mit dem Hafen Akaoki und Yakuno-shima mit Miya-
noura
werden zu Ôsumi gerechnet.

9. Satsuma oder Sashiu. Satsuma, dessen Name im histo-
rischen Theile dieses Werkes so oft genannt wurde, der in Europa
vor allem den Sammlern berühmter keramischer Erzeugnisse geläufig
ist, besteht aus dem südwestlichsten Theil von Kiushiu von Higo bis
zum Kaimon-saki am Eingang zur Kagoshima-ura, sowie aus ver-
schiedenen Inseln südlich und westlich davon. An der Nordwestseite
des tiefeinschneidenden Golfes liegt die Hauptstadt Kagoshima und
derselben gegenüber und kaum eine Wegstunde entfernt das präch-
tige Sakura-jima mit seinem mächtig emporsteigenden Vulkan. Ka-
goshima ist eine der ältesten Städte Japans, war lange Zeit Sitz der
Familie Shimadzu, deren Herrschaft sich über Ôsumi, Theile von
Hiuga und verschiedene der Riukiu-Inseln, im Ganzen über ein Ge-
biet von 770800 koku erstreckte. Das Samuraiviertel der Hauptstadt
mit seinen sauberen, breiten Strassen und den schöngepflegten Vor-
gärtchen vor den Häusern ist sehenswerth, ebenso der Schlosspark,
soweit er noch erhalten ist. Die Burg selbst wurde während des
Bombardements durch die Engländer 1864 zerstört. Die Stadt hat

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[608/0656] III. Topographie. Sitz eines ken war, der dann mit Ôshima und Satsuma im Kagoshima- ken vereinigt wurde. Höher hinauf am Flusse, der hier Akaë-gawa heisst, liegt das Städtchen Takaoka, welches Papier-Industrie treibt. Noch weiter westwärts, nach den Kirishima-Bergen hin, finden wir das Städtchen Nojiri mit Samurai-Wohnungen, welche durch die der Strasse zugekehrten Gärtchen, bepflanzt mit Bambusrohr, immer- grünen Eichen und stattlichen Camellienbäumen, fast ganz verdeckt werden. Die Stadt Miyakonojio mit 7400 Einwohnern, welche ebenfalls in der Geschichte des Bürgerkrieges von 1877 genannt wurde, liegt südlich von Kirishima-yama. 8. Ôsumi bildet die Ostgrenze der Kagoshima-Bucht und endet im Satano-saki, der Südspitze von Kiushiu unter dem 31. Parallel. Es war ein Theil der Herrschaft Satsuma und ist besonders bemer- kenswerth wegen seines Tabaks, der auf der Nordostseite der Kago- shima-Bucht im District Kokubu cultiviert und unter den Eingebo- renen für den besten des ganzen Landes angesehen wird. Die Bevölkerungsangabe der Stadt Kokubu zu 17144 scheint sehr über- trieben. Bedeutender ist jedenfalls Kajiki mit 9400 (?) Einwohnern, eine freundliche Stadt nahe der Küste, am Wege von Kagoshima nach Kirishima-yama. Fukuyama hat 4900 Einwohner, Sata 4400 und Uchinoura an der Ôsumi-Bucht 2900 Einwohner. Auch die grossen Inseln im Süden, nämlich Tanegashima, wo Mendez Pinto lan- dete, mit dem Hafen Akaoki und Yakuno-shima mit Miya- noura werden zu Ôsumi gerechnet. 9. Satsuma oder Sashiu. Satsuma, dessen Name im histo- rischen Theile dieses Werkes so oft genannt wurde, der in Europa vor allem den Sammlern berühmter keramischer Erzeugnisse geläufig ist, besteht aus dem südwestlichsten Theil von Kiushiu von Higo bis zum Kaimon-saki am Eingang zur Kagoshima-ura, sowie aus ver- schiedenen Inseln südlich und westlich davon. An der Nordwestseite des tiefeinschneidenden Golfes liegt die Hauptstadt Kagoshima und derselben gegenüber und kaum eine Wegstunde entfernt das präch- tige Sakura-jima mit seinem mächtig emporsteigenden Vulkan. Ka- goshima ist eine der ältesten Städte Japans, war lange Zeit Sitz der Familie Shimadzu, deren Herrschaft sich über Ôsumi, Theile von Hiuga und verschiedene der Riukiu-Inseln, im Ganzen über ein Ge- biet von 770800 koku erstreckte. Das Samuraiviertel der Hauptstadt mit seinen sauberen, breiten Strassen und den schöngepflegten Vor- gärtchen vor den Häusern ist sehenswerth, ebenso der Schlosspark, soweit er noch erhalten ist. Die Burg selbst wurde während des Bombardements durch die Engländer 1864 zerstört. Die Stadt hat

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/656>, abgerufen am 27.11.2024.