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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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Grundzüge der Bodengestaltung.
dass ihnen der so Gefeierte hinfort geneigt sein und über die Sorgen
und Mühen des Lebens hinweg helfen werde, und unternehmende
Priester gaben und geben ihnen diese Versicherung für gutes Geld
sogar schriftlich. Solche Pilgerfahrten entsprachen überdiess den
Neigungen des japanischen Volkes zur Beschauung der Naturschön-
heiten, für welche dasselbe, wie bekannt, in hohem Grade Verständ-
niss und Empfänglichkeit zeigt.

So wurden viele der hervorragendsten Berge dem Volke näher
bekannt und nach Eröffnung des Landes auch uns Fremden leicht
zugängig. Hierher gehören vor allem folgende: Fuji-no-yama (Fuji-
san) in Suruga, On-take (Mi-take) in Schinano, ebenso Asama-yama;
Tate-yama (Riu-san) in Echiu, Haku-san (Shiro-yama) in Kaga, Omine
in Yamato, Koya-san in Kii, Tsukuba-san in Hitachi, Nikko-san (Nan-
tai-san und Futara-san) in Shimotsuke, Bantai-san in Iwashiro, Tsuki-
yama (Gas-san) in Uzen, Chokai-san (Tori-umi-yama) in Ugo, Iwaki-
yama (Iwaki-san) in Mutsu, Ganju-san (Iwawashi-yama) und Haya-
chine-san in Rikuchiu, Hiye-san in Omi; ferner auf der Insel Kiushiu:
Kirishima-yama in Hiuga, Aso-yama in Higo, Onsen-ga-take in Hizen.

Dies sind fast insgesammt vulkanische Gipfel, von denen viele
frei und kegelförmig aus der Ebene oder über das umgebende Ge-
birge sich erheben und daher dem Volke ganz besonders imponieren
mussten. Aber die imposanteste Gestalt unter diesen heiligen Bergen
besitzt doch der Fuji-san oder Fuji-no-yama, der höchste des
Landes. Darum wenden auch die Pilger ihm vor allem ihre Schritte
zu und besteigen ihn alljährlich auf drei Wegen in der Zahl von
15000--20000; darum ist er ferner das Wahrzeichen und die volks-
thümlichste Berggestalt des Landes, die man steiler als im Original
tausendfältig nachgebildet findet auf den verschiedenartigsten Erzeug-
nissen der japanischen Kunst und Industrie, gemalt auf Papier, Ge-
webe, Lack- und Thonwaaren, oder mit grossem Geschick ausge-
schnitzt als Relief auf Holz, oder auf der gegossenen und ciselierten
Bronzevase.

An den Grenzen der Provinzen Suruga und Kai, 13 Meilen
(96,47 km) Luftbahn westlich von Tokio, das ihn aus verschiedenen
seiner Strassen schaut, erhebt sich der Fuji-san über breiter Basis
3745 Meter hoch isoliert in die Luft als ein seit dem letzten Ausbruch
von 1707 ganz ruhender Vulkan, den die alte Landessage in einer
Nacht gleichzeitig mit dem Biwa-See entstehen lässt, aus dessen Boden
die Götter ihn aufbauten.

Vom Fuji aus erblickt man bei klarem Wetter ein ansehnliches
Stück des breitesten und höchsten Theiles der Insel Hondo und des

Grundzüge der Bodengestaltung.
dass ihnen der so Gefeierte hinfort geneigt sein und über die Sorgen
und Mühen des Lebens hinweg helfen werde, und unternehmende
Priester gaben und geben ihnen diese Versicherung für gutes Geld
sogar schriftlich. Solche Pilgerfahrten entsprachen überdiess den
Neigungen des japanischen Volkes zur Beschauung der Naturschön-
heiten, für welche dasselbe, wie bekannt, in hohem Grade Verständ-
niss und Empfänglichkeit zeigt.

So wurden viele der hervorragendsten Berge dem Volke näher
bekannt und nach Eröffnung des Landes auch uns Fremden leicht
zugängig. Hierher gehören vor allem folgende: Fuji-no-yama (Fuji-
san) in Suruga, On-take (Mi-take) in Schinano, ebenso Asama-yama;
Tate-yama (Riú-san) in Echiu, Haku-san (Shiro-yama) in Kaga, Omine
in Yamato, Koya-san in Kii, Tsukuba-san in Hitachi, Nikkô-san (Nan-
tai-san und Futara-san) in Shimotsuke, Bantai-san in Iwashiro, Tsuki-
yama (Gas-san) in Uzen, Chôkai-san (Tori-umi-yama) in Ugo, Iwaki-
yama (Iwaki-san) in Mutsu, Ganju-san (Iwawashi-yama) und Haya-
chine-san in Rikuchiu, Hiye-san in Omi; ferner auf der Insel Kiushiu:
Kirishima-yama in Hiuga, Asô-yama in Higo, Onsen-ga-take in Hizen.

Dies sind fast insgesammt vulkanische Gipfel, von denen viele
frei und kegelförmig aus der Ebene oder über das umgebende Ge-
birge sich erheben und daher dem Volke ganz besonders imponieren
mussten. Aber die imposanteste Gestalt unter diesen heiligen Bergen
besitzt doch der Fuji-san oder Fuji-no-yama, der höchste des
Landes. Darum wenden auch die Pilger ihm vor allem ihre Schritte
zu und besteigen ihn alljährlich auf drei Wegen in der Zahl von
15000—20000; darum ist er ferner das Wahrzeichen und die volks-
thümlichste Berggestalt des Landes, die man steiler als im Original
tausendfältig nachgebildet findet auf den verschiedenartigsten Erzeug-
nissen der japanischen Kunst und Industrie, gemalt auf Papier, Ge-
webe, Lack- und Thonwaaren, oder mit grossem Geschick ausge-
schnitzt als Relief auf Holz, oder auf der gegossenen und ciselierten
Bronzevase.

An den Grenzen der Provinzen Suruga und Kai, 13 Meilen
(96,47 km) Luftbahn westlich von Tôkio, das ihn aus verschiedenen
seiner Strassen schaut, erhebt sich der Fuji-san über breiter Basis
3745 Meter hoch isoliert in die Luft als ein seit dem letzten Ausbruch
von 1707 ganz ruhender Vulkan, den die alte Landessage in einer
Nacht gleichzeitig mit dem Biwa-See entstehen lässt, aus dessen Boden
die Götter ihn aufbauten.

Vom Fuji aus erblickt man bei klarem Wetter ein ansehnliches
Stück des breitesten und höchsten Theiles der Insel Hondo und des

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[69/0091] Grundzüge der Bodengestaltung. dass ihnen der so Gefeierte hinfort geneigt sein und über die Sorgen und Mühen des Lebens hinweg helfen werde, und unternehmende Priester gaben und geben ihnen diese Versicherung für gutes Geld sogar schriftlich. Solche Pilgerfahrten entsprachen überdiess den Neigungen des japanischen Volkes zur Beschauung der Naturschön- heiten, für welche dasselbe, wie bekannt, in hohem Grade Verständ- niss und Empfänglichkeit zeigt. So wurden viele der hervorragendsten Berge dem Volke näher bekannt und nach Eröffnung des Landes auch uns Fremden leicht zugängig. Hierher gehören vor allem folgende: Fuji-no-yama (Fuji- san) in Suruga, On-take (Mi-take) in Schinano, ebenso Asama-yama; Tate-yama (Riú-san) in Echiu, Haku-san (Shiro-yama) in Kaga, Omine in Yamato, Koya-san in Kii, Tsukuba-san in Hitachi, Nikkô-san (Nan- tai-san und Futara-san) in Shimotsuke, Bantai-san in Iwashiro, Tsuki- yama (Gas-san) in Uzen, Chôkai-san (Tori-umi-yama) in Ugo, Iwaki- yama (Iwaki-san) in Mutsu, Ganju-san (Iwawashi-yama) und Haya- chine-san in Rikuchiu, Hiye-san in Omi; ferner auf der Insel Kiushiu: Kirishima-yama in Hiuga, Asô-yama in Higo, Onsen-ga-take in Hizen. Dies sind fast insgesammt vulkanische Gipfel, von denen viele frei und kegelförmig aus der Ebene oder über das umgebende Ge- birge sich erheben und daher dem Volke ganz besonders imponieren mussten. Aber die imposanteste Gestalt unter diesen heiligen Bergen besitzt doch der Fuji-san oder Fuji-no-yama, der höchste des Landes. Darum wenden auch die Pilger ihm vor allem ihre Schritte zu und besteigen ihn alljährlich auf drei Wegen in der Zahl von 15000—20000; darum ist er ferner das Wahrzeichen und die volks- thümlichste Berggestalt des Landes, die man steiler als im Original tausendfältig nachgebildet findet auf den verschiedenartigsten Erzeug- nissen der japanischen Kunst und Industrie, gemalt auf Papier, Ge- webe, Lack- und Thonwaaren, oder mit grossem Geschick ausge- schnitzt als Relief auf Holz, oder auf der gegossenen und ciselierten Bronzevase. An den Grenzen der Provinzen Suruga und Kai, 13 Meilen (96,47 km) Luftbahn westlich von Tôkio, das ihn aus verschiedenen seiner Strassen schaut, erhebt sich der Fuji-san über breiter Basis 3745 Meter hoch isoliert in die Luft als ein seit dem letzten Ausbruch von 1707 ganz ruhender Vulkan, den die alte Landessage in einer Nacht gleichzeitig mit dem Biwa-See entstehen lässt, aus dessen Boden die Götter ihn aufbauten. Vom Fuji aus erblickt man bei klarem Wetter ein ansehnliches Stück des breitesten und höchsten Theiles der Insel Hondo und des

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/91>, abgerufen am 21.11.2024.