Es gibt viele Sorten Kaki, die in der Grösse von derjenigen eines kleinen Hühnereies bis zu der eines dicken Apfels wechseln, in der Gestalt fast sphärisch, oblong oder herzförmig erscheinen und in der Farbe der glatten Oberhaut von hellorangegelb bis tieforangeroth, sowie auch im Geschmack sich unterscheiden. Derselbe ist eigenartig ange- nehm und erinnert etwas, wie die Farbe, an Tomaten. Man isst sie, wenn sie teigig weich sind, und schätzt am meisten diejenigen vom Migako-no-djo in der Provinz Hiuga. Der herbe, adstringierende Ge- schmack aller Kaki im grünen Zustand erhält sich in einigen Varie- täten auch bei der Reife, und diese sind es, aus denen man den Sommer über eine gerbsäurereiche adstringierende Flüssigkeit, Shibu genannt, darstellt, welche als Beizmittel für verschiedene Gewerbe von Bedeutung ist. (Siehe den betreffenden Artikel im nächsten Abschnitt.) Im überreifen Zustande an der Sonne getrocknet, etwas flach gedrückt und in Mehl aufbewahrt, gleichen die geschälten süssen Kaki nach einigen Monaten in Aussehen und Geschmack getrockneten Feigen und werden wie diese benutzt.
Im September bildet der mit grossen orangefarbenen Früchten beladene Kakibaum eine besondere Zierde der Landschaft und bleibt es auch noch im October nach dem Laubfall*).
Der Sommer Deutschlands ist für Diospyros Kaki nicht lang und warm genug, der Winter in der Regel zu kalt. Dagegen gedeiht der Baum und seine Frucht bereits an den norditalienischen Seen, z. B. bei Intra, sowie an der Riviera, eben so in den subtropischen Theilen der Iberischen Halbinsel. Auch im südlichen Californien, z. B. bei Santa Barbara, hat man seinen Anbau mit Erfolg versucht.
17) Diospyros Lotus L. (D. Kaki Thunb. var. b. D. japonica S. & Z.), jap. Shinano-gaki, also Kaki von der Provinz Shinano, wird vielfach als die wilde Form der vorigen Art angesehen. Seine kleinen, kaum geniessbaren Früchte reifen erst spät im Herbst, wenn der Baum bereits seine Blätter abgeworfen hat, und erinnern an Holz- äpfel und Essigbirnen.
Den Dattelpflaumen schliessen sich an Bedeutung als Beerenobst die Vertreter der Aurantiaceen an, obwohl ihre Cultur auf die wärmeren Theile Japans beschränkt bleibt und ihre Verwendung keineswegs eine so allgemeine, vielseitige ist.
*) An seinen Anblick im blattlosen Zustande wurde ich im Frühjahr 1884 leb- haft durch Orangenbäume bei Cordoba erinnert, welche in Folge eines ungewöhn- lichen Frostes zu Anfang des vorausgegangenen Winters ihre Blätter verloren hatten, aber noch mit den erfrorenen Früchten beladen waren.
I. Land- und Forstwirthschaft.
Es gibt viele Sorten Kaki, die in der Grösse von derjenigen eines kleinen Hühnereies bis zu der eines dicken Apfels wechseln, in der Gestalt fast sphärisch, oblong oder herzförmig erscheinen und in der Farbe der glatten Oberhaut von hellorangegelb bis tieforangeroth, sowie auch im Geschmack sich unterscheiden. Derselbe ist eigenartig ange- nehm und erinnert etwas, wie die Farbe, an Tomaten. Man isst sie, wenn sie teigig weich sind, und schätzt am meisten diejenigen vom Migako-no-djô in der Provinz Hiuga. Der herbe, adstringierende Ge- schmack aller Kaki im grünen Zustand erhält sich in einigen Varie- täten auch bei der Reife, und diese sind es, aus denen man den Sommer über eine gerbsäurereiche adstringierende Flüssigkeit, Shibu genannt, darstellt, welche als Beizmittel für verschiedene Gewerbe von Bedeutung ist. (Siehe den betreffenden Artikel im nächsten Abschnitt.) Im überreifen Zustande an der Sonne getrocknet, etwas flach gedrückt und in Mehl aufbewahrt, gleichen die geschälten süssen Kaki nach einigen Monaten in Aussehen und Geschmack getrockneten Feigen und werden wie diese benutzt.
Im September bildet der mit grossen orangefarbenen Früchten beladene Kakibaum eine besondere Zierde der Landschaft und bleibt es auch noch im October nach dem Laubfall*).
Der Sommer Deutschlands ist für Diospyros Kaki nicht lang und warm genug, der Winter in der Regel zu kalt. Dagegen gedeiht der Baum und seine Frucht bereits an den norditalienischen Seen, z. B. bei Intra, sowie an der Riviera, eben so in den subtropischen Theilen der Iberischen Halbinsel. Auch im südlichen Californien, z. B. bei Santa Barbara, hat man seinen Anbau mit Erfolg versucht.
17) Diospyros Lotus L. (D. Kaki Thunb. var. β. D. japonica S. & Z.), jap. Shinano-gaki, also Kaki von der Provinz Shinano, wird vielfach als die wilde Form der vorigen Art angesehen. Seine kleinen, kaum geniessbaren Früchte reifen erst spät im Herbst, wenn der Baum bereits seine Blätter abgeworfen hat, und erinnern an Holz- äpfel und Essigbirnen.
Den Dattelpflaumen schliessen sich an Bedeutung als Beerenobst die Vertreter der Aurantiaceen an, obwohl ihre Cultur auf die wärmeren Theile Japans beschränkt bleibt und ihre Verwendung keineswegs eine so allgemeine, vielseitige ist.
*) An seinen Anblick im blattlosen Zustande wurde ich im Frühjahr 1884 leb- haft durch Orangenbäume bei Cordoba erinnert, welche in Folge eines ungewöhn- lichen Frostes zu Anfang des vorausgegangenen Winters ihre Blätter verloren hatten, aber noch mit den erfrorenen Früchten beladen waren.
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I. Land- und Forstwirthschaft.
Es gibt viele Sorten Kaki, die in der Grösse von derjenigen eines
kleinen Hühnereies bis zu der eines dicken Apfels wechseln, in der
Gestalt fast sphärisch, oblong oder herzförmig erscheinen und in der
Farbe der glatten Oberhaut von hellorangegelb bis tieforangeroth, sowie
auch im Geschmack sich unterscheiden. Derselbe ist eigenartig ange-
nehm und erinnert etwas, wie die Farbe, an Tomaten. Man isst sie,
wenn sie teigig weich sind, und schätzt am meisten diejenigen vom
Migako-no-djô in der Provinz Hiuga. Der herbe, adstringierende Ge-
schmack aller Kaki im grünen Zustand erhält sich in einigen Varie-
täten auch bei der Reife, und diese sind es, aus denen man den
Sommer über eine gerbsäurereiche adstringierende Flüssigkeit, Shibu
genannt, darstellt, welche als Beizmittel für verschiedene Gewerbe von
Bedeutung ist. (Siehe den betreffenden Artikel im nächsten Abschnitt.)
Im überreifen Zustande an der Sonne getrocknet, etwas flach gedrückt
und in Mehl aufbewahrt, gleichen die geschälten süssen Kaki nach
einigen Monaten in Aussehen und Geschmack getrockneten Feigen und
werden wie diese benutzt.
Im September bildet der mit grossen orangefarbenen Früchten
beladene Kakibaum eine besondere Zierde der Landschaft und bleibt
es auch noch im October nach dem Laubfall *).
Der Sommer Deutschlands ist für Diospyros Kaki nicht lang und
warm genug, der Winter in der Regel zu kalt. Dagegen gedeiht
der Baum und seine Frucht bereits an den norditalienischen Seen,
z. B. bei Intra, sowie an der Riviera, eben so in den subtropischen
Theilen der Iberischen Halbinsel. Auch im südlichen Californien,
z. B. bei Santa Barbara, hat man seinen Anbau mit Erfolg versucht.
17) Diospyros Lotus L. (D. Kaki Thunb. var. β. D. japonica
S. & Z.), jap. Shinano-gaki, also Kaki von der Provinz Shinano,
wird vielfach als die wilde Form der vorigen Art angesehen. Seine
kleinen, kaum geniessbaren Früchte reifen erst spät im Herbst, wenn
der Baum bereits seine Blätter abgeworfen hat, und erinnern an Holz-
äpfel und Essigbirnen.
Den Dattelpflaumen schliessen sich an Bedeutung als Beerenobst
die Vertreter der Aurantiaceen an, obwohl ihre Cultur auf die wärmeren
Theile Japans beschränkt bleibt und ihre Verwendung keineswegs
eine so allgemeine, vielseitige ist.
*) An seinen Anblick im blattlosen Zustande wurde ich im Frühjahr 1884 leb-
haft durch Orangenbäume bei Cordoba erinnert, welche in Folge eines ungewöhn-
lichen Frostes zu Anfang des vorausgegangenen Winters ihre Blätter verloren
hatten, aber noch mit den erfrorenen Früchten beladen waren.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/124>, abgerufen am 21.11.2024.
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