anführt und dabei auf Kaempfer hinweist. Die als Obst dienende schwarze Maulbeere findet sich in Japan nicht.
27) Vitis vinifera L., jap. Budo. Weintrauben werden im Spät- herbst in fast allen japanischen Städten zum Verkauf angeboten. Es sind zwei Sorten, eine weisse und eine an rothe Muskateller erinnernde. Die Beeren sind dickhäutig, weniger süss als bei uns und mit einem fremdartigen, herben Beigeschmack versehen. Kaempfer beurtheilte sie schon richtig dahin, dass sie zur Weinbereitung nicht tauglich seien*). Die Annahme Thunbergs, dass sie von Euro- päern (wohl Portugiesen) zuerst eingeführt wurden, hat viel Wahr- scheinlichkeit für sich. Gleich anderm Obst sind sie entartet, und diese Thatsache gibt kaum der Hoffnung Raum, dass aus Japan oder Ostasien überhaupt je ein Weinland werden könne.
Die in Tokio geschätzten Koshiu-no-budo, d. h. Koshiu-Trauben, kommen vornehmlich von Katsunuma und einigen andern Orten der Umgebung von Kofu. Sie werden hier in Laubgängen gezogen, ähn- lich wie die Birnen von Kawasaki, und reifen erst im September, wie ich mich im Herbst 1874 überzeugen konnte.
28) Vitis Labrusca L., jap. Yama-budo, d. h. wilde, in den Bergen wachsende Weintraube. Dieselbe erinnert mit ihren kleinen blauen Beeren und deren Geschmack an kleinbeerige Frühburgunder und wird in den Städten häufig zum Verkauf gebracht. Vitis La- brusca L. ist in Ostasien in gleicher Weise weit verbreitet, wie im atlantischen Waldgebiete Nordamerikas.
Dieser Beere des Waldes schliessen sich eine ganze Anzahl anderer an, welche z. B. dem Aino das Obst ersetzen und auch im eigentlichen Japan gegessen und zum Theil zum Verkauf gebracht werden. Hierher sind vornehmlich folgende zu rechnen:
29) Akebia quinata Decaisne (Rajania quinata Thunb.), jap. Akebi, und
30) A. lobata Dcne, jap. Mitsuba-akebi, d. h. Dreiblatt- Akebie.
Die gurkenartigen Früchte der Akebien, gewöhnlich zwei gegen- über stehend an langem Stiele, erinnern lebhaft an diejenigen der Holboellia latifolia Wall. aus Sikkim. Sie kommen im September zur Reife und sind dann im Durchschnitt 10 cm lang und 12--15 cm im Umfang, von elliptischer Gestalt, weiss, grau oder braun. Sie springen der Länge nach auf. Ihre äussere, fleischige Hülle unter der Schale ist ungeniessbar. Eine weisse, durchscheinende schleimige Masse
*) "adeoque ad oenopaeiam haud idonea". Am. exot. pg. 786.
2. Nährpflanzen.
anführt und dabei auf Kaempfer hinweist. Die als Obst dienende schwarze Maulbeere findet sich in Japan nicht.
27) Vitis vinifera L., jap. Budo. Weintrauben werden im Spät- herbst in fast allen japanischen Städten zum Verkauf angeboten. Es sind zwei Sorten, eine weisse und eine an rothe Muskateller erinnernde. Die Beeren sind dickhäutig, weniger süss als bei uns und mit einem fremdartigen, herben Beigeschmack versehen. Kaempfer beurtheilte sie schon richtig dahin, dass sie zur Weinbereitung nicht tauglich seien*). Die Annahme Thunbergs, dass sie von Euro- päern (wohl Portugiesen) zuerst eingeführt wurden, hat viel Wahr- scheinlichkeit für sich. Gleich anderm Obst sind sie entartet, und diese Thatsache gibt kaum der Hoffnung Raum, dass aus Japan oder Ostasien überhaupt je ein Weinland werden könne.
Die in Tôkio geschätzten Koshiu-no-budo, d. h. Koshiu-Trauben, kommen vornehmlich von Katsunuma und einigen andern Orten der Umgebung von Kôfu. Sie werden hier in Laubgängen gezogen, ähn- lich wie die Birnen von Kawasaki, und reifen erst im September, wie ich mich im Herbst 1874 überzeugen konnte.
28) Vitis Labrusca L., jap. Yama-budo, d. h. wilde, in den Bergen wachsende Weintraube. Dieselbe erinnert mit ihren kleinen blauen Beeren und deren Geschmack an kleinbeerige Frühburgunder und wird in den Städten häufig zum Verkauf gebracht. Vitis La- brusca L. ist in Ostasien in gleicher Weise weit verbreitet, wie im atlantischen Waldgebiete Nordamerikas.
Dieser Beere des Waldes schliessen sich eine ganze Anzahl anderer an, welche z. B. dem Aino das Obst ersetzen und auch im eigentlichen Japan gegessen und zum Theil zum Verkauf gebracht werden. Hierher sind vornehmlich folgende zu rechnen:
29) Akebia quinata Decaisne (Rajania quinata Thunb.), jap. Akebi, und
30) A. lobata Dcne, jap. Mitsuba-akebi, d. h. Dreiblatt- Akebie.
Die gurkenartigen Früchte der Akebien, gewöhnlich zwei gegen- über stehend an langem Stiele, erinnern lebhaft an diejenigen der Holboellia latifolia Wall. aus Sikkim. Sie kommen im September zur Reife und sind dann im Durchschnitt 10 cm lang und 12—15 cm im Umfang, von elliptischer Gestalt, weiss, grau oder braun. Sie springen der Länge nach auf. Ihre äussere, fleischige Hülle unter der Schale ist ungeniessbar. Eine weisse, durchscheinende schleimige Masse
*) »adeoque ad oenopaeiam haud idonea«. Am. exot. pg. 786.
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2. Nährpflanzen.
anführt und dabei auf Kaempfer hinweist. Die als Obst dienende
schwarze Maulbeere findet sich in Japan nicht.
27) Vitis vinifera L., jap. Budo. Weintrauben werden im Spät-
herbst in fast allen japanischen Städten zum Verkauf angeboten.
Es sind zwei Sorten, eine weisse und eine an rothe Muskateller
erinnernde. Die Beeren sind dickhäutig, weniger süss als bei uns
und mit einem fremdartigen, herben Beigeschmack versehen. Kaempfer
beurtheilte sie schon richtig dahin, dass sie zur Weinbereitung
nicht tauglich seien *). Die Annahme Thunbergs, dass sie von Euro-
päern (wohl Portugiesen) zuerst eingeführt wurden, hat viel Wahr-
scheinlichkeit für sich. Gleich anderm Obst sind sie entartet, und
diese Thatsache gibt kaum der Hoffnung Raum, dass aus Japan oder
Ostasien überhaupt je ein Weinland werden könne.
Die in Tôkio geschätzten Koshiu-no-budo, d. h. Koshiu-Trauben,
kommen vornehmlich von Katsunuma und einigen andern Orten der
Umgebung von Kôfu. Sie werden hier in Laubgängen gezogen, ähn-
lich wie die Birnen von Kawasaki, und reifen erst im September, wie
ich mich im Herbst 1874 überzeugen konnte.
28) Vitis Labrusca L., jap. Yama-budo, d. h. wilde, in den
Bergen wachsende Weintraube. Dieselbe erinnert mit ihren kleinen
blauen Beeren und deren Geschmack an kleinbeerige Frühburgunder
und wird in den Städten häufig zum Verkauf gebracht. Vitis La-
brusca L. ist in Ostasien in gleicher Weise weit verbreitet, wie im
atlantischen Waldgebiete Nordamerikas.
Dieser Beere des Waldes schliessen sich eine ganze Anzahl
anderer an, welche z. B. dem Aino das Obst ersetzen und auch im
eigentlichen Japan gegessen und zum Theil zum Verkauf gebracht
werden. Hierher sind vornehmlich folgende zu rechnen:
29) Akebia quinata Decaisne (Rajania quinata Thunb.), jap.
Akebi, und
30) A. lobata Dcne, jap. Mitsuba-akebi, d. h. Dreiblatt-
Akebie.
Die gurkenartigen Früchte der Akebien, gewöhnlich zwei gegen-
über stehend an langem Stiele, erinnern lebhaft an diejenigen der
Holboellia latifolia Wall. aus Sikkim. Sie kommen im September zur
Reife und sind dann im Durchschnitt 10 cm lang und 12—15 cm im
Umfang, von elliptischer Gestalt, weiss, grau oder braun. Sie springen
der Länge nach auf. Ihre äussere, fleischige Hülle unter der Schale
ist ungeniessbar. Eine weisse, durchscheinende schleimige Masse
*) »adeoque ad oenopaeiam haud idonea«. Am. exot. pg. 786.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/127>, abgerufen am 21.11.2024.
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